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Freitag, 19. April 2024
Österreich soll über Neujahr zusperren

Neuer Lockdown nach Weihnachten

Hintergrund | Dominik Schebach | 18.12.2020 | | 8  
Der zweite Lockdown ging erst vor elf Tagen zu Ende, nun plant die Bundesregierung bereits den nächsten harten Einschnitt. Der zweite Lockdown ging erst vor elf Tagen zu Ende, nun plant die Bundesregierung bereits den nächsten harten Einschnitt. (© Schebach) Das anhaltend starke Infektionsgeschehen lässt die Bundesregierung nur elf Tage nach dem Ende des zweiten Lockdowns zu harten Maßnahmen greifen. Wie die Bundesregierung heute im Rahmen einer Pressekonferenz mitgeteilt hat, soll es nach Weihnachten, vom 27. Dezember bis zum 18. Jänner einen dritten harten Lockdown geben.

„Die Infektionsraten sind nach wie vor hoch und die Prognosen für den Winter sind düster. Wir müssen uns darauf einstellen, dass es jederzeit wieder zu einem exponentiellen Wachstum kommt. Daher haben wir eine Strategie ausgearbeitet, bei der es ab 26. Dezember wieder zu Einschränkungen kommt, der Handel und Dienstleistungen werden wieder schließen. Wir streben damit eine Inzidenz von unter 100 Fällen (auf 100.000 Menschen) an“, erklärte Bundeskanzler Sebastian Kurz heute. „Für den Handel wird es die Möglichkeit von Click & Collect geben, Unternehmen haben die Möglichkeit zur Kurzarbeit.“ Ansonsten soll es in diesem Jahr noch einen Umsatzersatz und im kommenden Jahr einen Fixkostenzuschuss geben. Einzelheiten dazu soll Finanzminister Gernot Blümel morgen (19.12.20) vorstellen.

Der angekündigte Lockdown gleicht damit weitgehend dem gerade beendeten: Handel und Dienstleister wie Friseure müssen wieder schließen. Schulen bleiben nach den Ferien im Distance Learning. Auch Ausgangsbeschränkungen für den gesamten Tag gibt es wieder. Das Ende des dritten Lockdowns will die Bundesregierung gleich mit einem großen österreichweiten Massentest am 16. und 17. Jänner verbinden. Diejenigen, die daran nicht teilnehmen wollen, sollen in diesem Fall eine Woche länger in Quarantäne bleiben. Dabei ist aber nicht ganz klar, wie dies kontrolliert werden soll. Nach der Beendigung des Lockdowns sollen Handel und Dienstleistungen aber auch die Gastronomie wieder geöffnet werden.

„Ohne Einschränkungen gibt es keine Möglichkeit durch die Pandemie zu kommen“, erklärte auch Vizekanzler Werner Kogler. „Das ist der einzige Weg die Ansteckungen nicht nur herunterzudrücken sondern auch im Griff zu behalten. Das bringt uns durch den Winter.“

Handel warnt

Für den Handel entfallen mit dem Lockdown die einkaufsstarken Tage zwischen Weihnachten und Neujahr. Dementsprechend fallen die Reaktionen aus. Handelsobmann Rainer Trefelik hat bereits bei Aufkommen der ersten greifbaren Gerüchte am 17. Dezember vor einem zweiten Lockdown gewarnt, eine „Weihnachtsruhe wäre für den Handel der Ruin.“

Der Handelsverband hat sich heute Mittag zu Wort gemeldet und warnt vor den gravierenden Auswirkungen eines Lockdowns für Unternehmen sowie die Arbeitnehmer im Handel. „Das Weihnachtsgeschäft zwischen den Feiertagen ist von enormer Bedeutung, da Menschen Geld-, Gutschein- und Warengeschenke einlösen oder umtauschen, wodurch sich die Warenkörbe verbreitern und sich neue Kundenbeziehungen ergeben. Trotz größter Bemühungen des Handels um Gesundheits- und Hygienekonzepte, die sich in der Praxis bewährt haben, würden mit einem erneuten Lockdown mehr als 60.000 Jobs im österreichischen Non-Food Handel akut gefährdet werden“, so Handelsverband-GF Rainer Will.

Die Wirtschaftsforscher rechneten ursprünglich mit einem Wachstum von 4,5% im kommenden Jahr. Angesichts des nächsten Lockdowns rechnen WIFO und IHS nur noch mit einem Wachstum von 2,5%.

 

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Kommentare (8)

  1. lieber kleinerhändler, sie meinen wohl die partei- und machtpoltik! denn der begriff politik heisst nicht anderes als alles, das die sozialen und gemeinsamen interessen der menschen in einer gesellschaft betrifft.
    Und die macht-und parteipolitik entscheidet in österreich über unser schicksal, über die wirtschaft, kultur, soziales, gesundheit, auch psychische! und der hohepriester, aber kein medizinischer fachmann, eher ein neuer „medizinmann“ verkündet dann im TV die intransparenten, vom innersten machtzentrum getroffenen, mit absolut nicht auf nachprüfbaren fakten begründbaren entscheidungen. lockdown auf – und zu , massentestungen symptomloser,
    schulschliessungen, ausgangsbeschränkungen….
    der testzwang über die hintertüre vom 18. bis 24. jänner wird eine einstimmung auf den „freiwlligen impfzwang“ werden,
    die kolateralschäden aller dieser maßnahmen werden den nutzen bei weitem übertreffen,
    wirtschaft, sozialer friede ( arbeitslose), schulen, KULTUR, alles liegt am boden und wird zum teil nicht wieder aufstehen können.

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  2. Lockdown hin und her, Wann wird es den Menschen endlich mal klar das wir endlich mal alle zusammen halten sollten. Sinnvoll ist nur eine komplette Schließung, das ist der einzige Weg das wir aus der Pandemie rauskommen. Wenn das nicht passiert haben wir ende März dann den vierten Lockdown
    Und nicht immer nur alles auf unsere Politiker schieben!
    Warum soll immer nur der Handel geschlossen werden, wo es ja da noch nie zu einem Hotspot gekommen ist ( ausser in den grossen Einkaufszentren )
    lg von Amazon und Co die freuen sich wieder über diese Schließung, und werden noch stärker

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      1. Er hat schon Recht. Natürlich kann man über einiges diskutieren, aber schlussendlich sind leider zu viele nicht bereit die Maßnahmen mitzutragen. Dafür kann die Politik nichts .

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  3. Wirkungsvolle Maßnahmen sind zwar nie populär, aber ich habe bisher noch nie von einem „Hotspot“ im Handel gelesen. Da sind Büros und Produktionsbetriebe viel mehr gefährdet. Da bringt man beim Schichtwechsel kaum irgendwelche Baby-Elefanten durch die Ein-/Ausgänge. Aber… wie seit März unverändert – beruhen halt die hohen Infektionszahlen auf der Ignoranz oder der Dummheit vieler Menschen. Wenn sich vor dem Gastro-Lockdown noch Massen in der Gastronomie zusammenrotten… kann man auf den „Hausverstand“ nicht zählen. Eigentlich bräuchten wir einen kompletten Lockdown aller Branchen (wie im März) um die Situation unter Kontrolle zu bekommen.

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  4. Ich finde diese Einschränkungen unverhältnismäßig. Diese Regierung ist unfähig einen Mittelweg zu finden uns sollte geschlossen zurücktreten

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