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Mittwoch, 24. April 2024
Handelsverband und WK Burgenland fordern

„Sperrt die Geschäfte endlich wieder auf!“

Hintergrund | Stefanie Bruckbauer | 15.01.2021 | |  Branche
Die Geduld der heimischen Wirtschaft ist am Ende. Handelsverband und WK Burgenland fordern unabhängig voneinander ein ehestmögliches Öffnen der Geschäfte. Die WK Burgenland startet nun sogar eine eigene Testinitiative. (Bild: Tim Reckmann/ pixelio.de) Die Geduld der heimischen Wirtschaft ist am Ende. Handelsverband und WK Burgenland fordern unabhängig voneinander ein ehestmögliches Öffnen der Geschäfte. Die WK Burgenland startet nun sogar eine eigene Testinitiative. (Bild: Tim Reckmann/ pixelio.de) „Sperrt die Geschäfte ehest möglich wieder auf“, so der Appell von Handelsverband GF Rainer Will, laut dem mittlerweile 100.000 Jobs wackeln. Und auch in der WK Burgenland wird der Geduldsfaden dünner. Deswegen wird im Burgenland nun eine eigene Testaktion für Betriebe gestartet.

Der österreichische Handelsverband fordert im Namen des heimischen Handels die ehestmögliche Öffnung der Geschäfte und damit ein rasches Ende des Lockdowns. „Viele Existenzen stehen vor dem wirtschaftlichen Abgrund. Jedes zehnte Geschäft musste seinen Betrieb wegen der Covid-Krise bereits einstellen, die Hälfte der verbliebenen Händler hat massive Existenzängste. EPU, kleine und mittelständische Unternehmen leiden besonders unter den behördlich angeordneten Geschäftsschließungen. Der Handel würde auch eine FFP2-Maskenpflicht in Kauf nehmen, wenn diese mit einer raschen Öffnung der Geschäfte einhergeht“, bringt es Rainer Will auf den Punkt.

Pro Woche rd. 1 Mrd. Euro

Jede weitere Lockdown-Woche kostet unsere Branche fast eine Milliarde Euro. Leider kommen die zugesagten Staatshilfen nicht ausreichend und nicht schnell genug bei den betroffenen Unternehmen an. Wenn wir nicht endlich gegensteuern, stehen allein im Handel fast 100.000 Jobs vor dem Aus„, schlägt der Handelsverband-Geschäftsführer Alarm.

Hintergrund ist, dass die Corona-Hilfen nur verzögert ankommen, wodurch der Handel die Gehälter bereits monatelang vorfinanzieren muss, wie Will berichtet. „Darüber hinaus wurde der Umsatzersatz – das einzige Instrument, das rasch an die betroffenen Firmen ausbezahlt werden konnte – sogar mit Jahresende abgeschafft, während der harte Lockdown immer stärker ausgeweitet worden ist. Gleichzeitig stehen viele Vermieter bei den Gesprächen über etwaige Mietreduktionen total auf der Bremse, da kollektive Planungsunsicherheit besteht.“

Stanford-Studie

Rainer Will sagt: „Um eines klarzustellen: Die Gesundheit der Bevölkerung steht für die Händler unbestritten an erster Stelle. Doch der Handel ist kein Corona-Hotspot. Das beweist der Lebensmittelhandel, der die Grundversorgung der Bevölkerung Tag für Tag sicherstellt. Und das zeigt auch eine aktuelle Studie der renommierten US-Eliteuniversität Stanford, wonach Geschäftsschließungen keinen signifikanten Effekt auf das Corona-Infektionsgeschehen haben.“

Der durchschnittliche Aufenthalt in einem Geschäft liege hierzulande bei 13 Minuten und damit sogar „unter der Definition der Kontaktperson K1 mit 15 Minuten“, so Will.

Für den Handelsverband GF spricht in Zeiten einer historischen Krise laut eigenen Aussagen nichts gegen harte gesundheitspolitische Maßnahmen. „Der Handel unterstützt jede sinnvolle Maßnahme mit aller Kraft und hat dies als Partner der Bundesregierung bei der Umsetzung der Hygiene- und Sicherheitskonzepte in der Praxis bewiesen. Im Gegenzug erwartet sich die Branche aber zumindest, dass die zugesagten Hilfen auch ankommen.“

Bereits 4.000 Unterschriften fürCorona-Petition #arbeitsplätzeretten

Wie Will an die Bundesregierung appelliert, brauche es jetzt endlich eine klare, nachvollziehbare Corona-Strategie: „Nur so können auch wir unseren Kunden aber auch unseren Mitarbeitern Planungssicherheit geben. Wir erwarten uns, dass Versprechen eingehalten werden. Was gestern gesagt wurde, sollte auch morgen noch Gültigkeit haben.“

Um den betroffenen Betrieben mehr Gehör zu verschaffen und gleichzeitig tausenden gefährdete Arbeitsplätze in Österreich abzusichern, hat der HV gestern am 14. Jänner 2021 die Online-Petition #arbeitsplätzeretten gestartet (elektro.at berichtete). Innerhalb der ersten 24 Stunden haben fast 4.000 Unterstützer aus Handel, Gewerbe, Industrie und Privathaushalten die Petition unter www.arbeitsplaetzeretten.at unterzeichnet.

Burgenland: „Die Geduld der Wirtschaft ist am Ende“

Wirtschaftskammer Burgenland Präsident Peter Nemeth. (Foto: WKB)

Auch die Wirtschaftskammer Burgenland fordert: „Testen und aufsperren!“ Die Geduld der heimischen Wirtschaft sei am Ende, wie WK Burgenland Präsident Peter Nemeth sagt: „Es gibt nur einen Weg: Testen und Betriebe öffnen!“ Nun startet die WK Burgenland eine eigene Testaktion für Betriebe.

„Der Großteil der Unternehmer muss seit Monaten die Rollläden runterlassen. Was hat´s genützt? Nichts. Die Infektionszahlen bleiben hoch, aber Arbeitsplätze gehen verloren und Betriebe stehen vor dem endgültigen Aus.“ Der Burgenländische Wirtschaftskammerpräsident Peter Nemeth artikuliert den Ärger vieler Unternehmer: „Es kann also nicht an den Betrieben liegen, sondern eher am sorglosen Umgang der Menschen im Lockdown. Aber hinter den trostlosen Wirtschaftsstatistiken stehen tausende Einzelschicksale, aufseiten der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer. Alle wollen arbeiten“, so Nemeth weiter, für den es nur einen Weg gibt: „Testen, aufsperren, sich an die Regeln halten!“

Testaktion der Wirtschaftskammer

Die Wirtschaftskammer Burgenland startet daher auch mit einer eigenen Testaktion für ihre Mitgliedsbetriebe. Dabei können burgenländische Betriebe im WIFI kostenlos Mitarbeiter ausbilden lassen, die dann in den jeweiligen Unternehmen firmenintern Testungen vornehmen dürfen. Außerdem werden ab 25. Jänner mobile Testteams direkt Unternehmen anfahren, um vor Ort Testungen vorzunehmen.

„Wir unterstützen damit unsere Mitgliedsbetriebe. Aber natürlich bleibt auch das Land in seiner Verantwortung, flächendeckende Testangebote anzubieten, die von der Bevölkerung, von Unternehmen und deren Mitarbeitern genutzt werden können“, betont Wirtschaftskammerpräsident Nemeth abschließend.

Infos zur Testaktion der Wirtschaftskammer Burgenland: wko.at/bgld/virusende

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