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Donnerstag, 28. März 2024
1 Jahr von A bis Z

Mein Corona ABC

Über den Rand | Stefanie Bruckbauer | 21.02.2021 | Bilder | |  Meinung

Stefanie Bruckbauer
Letztens, in einem entspannten Moment, ließ ich die vergangenen elf Monate Revue passieren. Was mir dabei so durch den Kopf gegangen ist, habe ich in meinem persönlichen „Corona ABC“ festgehalten.

A wie Alkohol

Der neue beste Freund. Man könnte ja annehmen, dass die Leute in der Pandemie bzw. während der Lockdowns weniger trinken, da die Gastronomie ja geschlossen hat. Denkste! Hört man sich im Bekanntenkreis so um, dann saufen die Leute erheblich viel mehr als vor Corona. Interessant ist: Alleine saufen war vor Covid-19 ein Tabu. Mittlerweile pfeift sich keiner mehr etwas. Alleine ein Flascherl Wein gezwitschert? Wo früher beschämtes Wegsehen war, findet sich heute ein „Was, nur eins?“ Trinken – ob alleine oder zu zweit – ist dank Corona salonfähig geworden.

B wie Beziehung

Manche sagen: Corona habe ihre Beziehung auf den Prüfstand gestellt. Viele von denen haben das nicht überlebt (Beziehungen natürlich). Die Scheidungsrate ist seit Ausbruch der Pandemie angeblich steil nach oben gestiegen. Alleine im Sommer soll es einen Anstieg um +30% gegeben haben! Irgendwie verständlich, wenn man plötzlich dazu gezwungen ist zuhause zu bleiben – mit seinem Partner! Manchen trieb alleine die Vorstellung schon vor Corona den Schweiß auf die Stirn – das sind die, die jetzt die Scheidungsrate nach oben treiben. Andere wiederum dachten sich: Hey cool, endlich haben wir mehr Zeit füreinander! Ich habe großes Glück und zähle zur zweiten Gruppe. Ich hätte nie gedacht, dass man es nach 18 Jahren Beziehung gemeinsam immer noch so fein haben kann, obwohl man derart aufeinander pickt, wie wir es seit 11 Monaten tun. Ich finde es ist an der Zeit, jenen Menschen, die uns seit knapp einem Jahr Zuhause in vollem Ausmaß und ohne Pause ertragen, einfach einmal „Danke“ zu sagen! 🙂

C wie Corona.

Ich glaube, viel muss ich dazu nicht erklären. Außer vielleicht: Hat kein Mensch gebraucht.

D wie Desinfektionsmittel

Bis zu dem Zeitpunkt als uns Corona überrollte, hatte ich mit Desinfektionsmittel nicht viel am Hut. Ich wusste, dass es in gewissen Bereichen sehr wichtig ist, ich wusste auch, dass ein Zuviel nicht unbedingt gut ist für uns Menschen (manche sind ja überzeugt, dass unsere Kinder deshalb so viele Allergien haben, weil sie schon von Ganzklein an mit zu viel von dem Zeug konfrontiert wurden). Und natürlich hatte ich ein, zwei Dosen „Lysoform“ in der Putzmittelabteilung, aber wirklich oft verwendet habe ich es nicht. Das änderte sich letzten März schlagartig. Es gibt Tage, da desinfiziere ich mir bis zu 30 Mal die Hände. Mittlerweile habe ich ein richtiges Verlangen danach, meine Hände zu desinfizieren, nachdem ich irgendetwas „fremdes“ (also etwas außerhalb meines Haushaltes) angegriffen habe. Tue ich es nicht, fühle ich mich irgendwie schmutzig und vor allem „gefährdet“, weil da könnte ja irgendwo so ein Corona-Virus draufgesessen sein, der auf mich übergesprungen ist. Ich hoffe das bleibt mir nicht oder wächst sich gar zu einer ausgewachsenen Psychose aus…

… Letztens kamen übrigens die Schummelzettel, die ich mir in den Neunziger Jahren auf die Handinnenflächen geschrieben habe, zum Vorschein.

E wie Elefant

Man kann darüber streiten, wie viel der Bundesregierung im Kampf gegen die Corona-Pandemie gelungen ist und wie viel nicht. Doch der Elefant (zuerst im 1-Meter-Baby- und dann im 2-Meter-Jugendlichen-Format) als einprägsames Maskottchen fürs Abstandhalten ist, zumindest gemessen an seinem Bekanntheitsgrad, ein Erfolg.

Ich finde es nur schade, dass die faszinierenden Elefanten durch Corona zu so trauriger Berühmtheit gelangt sind. Und ich finde, sie haben es nicht verdient, dass unzählige Österreicher künftig an eine der größten Krisen der Menschheit denken, wenn sie vor einem Dickhäuter stehen. Im Rennen um das Sinnbild der Ein-Meter-Abstandsregel standen im Frühjahr letzten Jahres ja auch ein Pony, eine Riesenschildkröte und ein Besenstiel. Ich behaupte jetzt Mal, dass es dem Besenstil am ehesten egal gewesen wäre, mit Corona in Verbindung gebracht zu werden. Insofern wäre die Regierung gut damit beraten gewesen, eben diesen Besenstil zu wählen, (obwohl ich mir das in der Praxis gerade wenig vorstellen kann). Das hätte schlussendlich auch weniger Tierfreunde (insbesondere Elefantenliebhaber) gegen sie aufgebracht.

F wie Fake News

Corona hat das Phänomen „Fake News“ auf ein neues Level gehoben. Also, viel Blödsinn wurde ja schon immer verbreitet, vor allem über die sozialen Medien, aber was da letztes Jahr im Zusammenhang mit Covid-19 abging, war abnormal. Ich glaube es gibt kein Thema auf dieser Welt, über das so viele Schwachsinn verbreitet wurde, und ich präsentiere Ihnen jetzt mein Top 10 der irrsten „Corona Fake News“:

  1. Das Trinken von Chlordioxid tötet die Viren
  2. Intervallfasten hilft gegen Coronaviren
  3. Zwiebeln oder Knoblauch töten das Virus ab
  4. Sonnenbaden oder Temperaturen höher als 25°C schützen vor Covid-19 (übrigens: ebenso ein heißes Bad und ein Saunagang)
  5. Elektrische Handtrockner aber auch ultraviolette Lampen töten das Virus ab
  6. Kann ich länger als 10 Sekunden die Luft anhalten bin ich nicht infiziert (einer meiner Favoriten)
  7. Alle 15 Minuten Wasser zu trinken schützt vor einer Corona-Infektion
  8. Die Einnahme von Desinfektionsmitteln tötet das Virus
  9. Erwähnenswert (und fast noch fragwürdiger als die bisherigen) ist: Nikotin schützt vor COVID-19
  10. Und zum Schluss mein Liebling: Regelmäßiger Alkoholkonsum schützt vor einer Infektion

G wie Garten

Kräuterschnecke neu, Hochbeete neu, alles im Garten neu

Laut Studien sind Menschen mit eigenem Garten im Durchschnitt zufriedener mit ihrem Leben als Menschen ohne Garten. Im Jahr 2020 galt das noch mehr als sonst. Mir persönlich hat unser Garten den ersten Lockdown „gerettet“. Man durfte nicht raus und niemanden treffen und hielt sich auch daran, weil man vor einem Jahr noch dachte, man müsste sterben, wenn man Corona bekommt. Hätten wir keinen Garten, wäre ich wahrscheinlich durchgedreht. Aber so? Jede freie Minute verbrachten wir draußen und das hat man dem Garten im Sommer dann auch angesehen: Die Wiese wurde komplett neu gemacht, die Hecken ausgedünnt, fassoniert und gedüngt, das Traufenpflaster wurde gekärchert, Bäume wurden verpflanzt, die Hochbeete wurden ausgehoben und in perfekter Zusammensetzung wieder aufgeschichtet, die Kräuterschnecke wurde komplett neu befüllt, hübsche Topferl wurden aufgestellt und mit Samen bestückt, Jungpflanzen wurden eingesetzt und liebevoll großgezogen.

Apropos ….

Man sagt mir ja nach, dass ich um meine Pflanzen viel zu viel Gschiss mach, dass ich sie bis zur Verzogenheit pflege. Ich kann das allerdings nicht ganz nachvollziehen. Nur weil ich unser Gemüse und unsere Teekräuter auf der Fensterbank aus Samen ziehe? Sie im Babyalter mit einem Miniventilator auf das raue Leben im Garten vorbereite? Sie in den ersten Wochen täglich mehrmals drehe und wende, von drinnen nach draußen und umgekehrt trage, und später dann je nach Sonnenstand und Windrichtung bzw- stärke von einem Eck ins andere befördere? Weil ich ihnen Namen gebe und sie verarzte, wenn sie verletzt sind? (Sie werden zB geschient, wenn sie umgeknickt sind.) Ich verstehe diese Kritik nicht ganz.

Das Betüdeln wird im Pflanzen-Erwachsenenalter übrigens fortgesetzt. Blätter werden entstaubt, Schädlinge natürlich ferngehalten, schwache Triebe gestützt, die Erde rundherum wird sauber gehalten und mit Holz-Stäbchen vom Chinesen regelmäßig gelockert, gegossen wird mit gefiltertem Regenwasser und hie und da schüttle ich sie ganz sanft. Sie mögen das. Betreibe ich all den Aufwand übrigens nicht, dann rascheln sie lautstark mit den Blättern und flüstern hinter meinem Rücken über mich.

H wie Heimwerken

Erstaunlich was man in 11 Monaten alles bewerkstelligen kann. Heimwerkerprojekte, die die letzten 10 Jahre als Idee irgendwo im Hinterkopf ihr Dasein fristeten und deren Verwirklichung, ganz ehrlich, auch in den nächsten 10 Jahren nicht sehr wahrscheinlich war, sind alle erledigt: Die Böden sind geschliffen und geölt, die Wände gestrichen, der schiefe Sockel endlich begradigt, die Garage gedämmt, der Keller aufgeräumt, die Terrassentüre quietscht nicht mehr. Uns gehen langsam die Ideen aus, was wir noch alles reparieren, erneuern, renovieren, neu schaffen können – noch ein Grund, warum es langsam Zeit wird, dass die Pandemie ein Ende findet.

I wie Idioten

Im Laufe so eines Lebens begegnen einem viele Idioten. Im Laufe eines Pandemiejahres noch mehr. Ich kann es immer noch nicht glauben, dass es Leute gibt, die Corona verleugnen und behaupten, die 5G Strahlung sei schuld an den vielen Todesfällen; Leute, die glauben, dass uns Bill Gates einen Mikrochip einimpfen will, damit er in uns „reinsehen“ und uns fernsteuern kann. Was diese Idioten nicht bedenken: Wozu sollte Bill Gates das machen? Es wäre doch viel einfacher für ihn unsere Smartphones zu hacken, denn die beinhalten mittlerweile ohnehin alle Informationen über uns.

Ich persönlich glaube ja, dass es sich bei Corona um eine gefährliche Biowaffe handelt, die mittels der vielen Flugzeuge am Himmel über der Menschheit verstreut wird. Man kann es sogar sehen! Von wegen Kondensstreifen am Himmel … 😉

J wie Jogginghose

Im Nachhinein betrachtet ist es ja fast peinlich, was da im April 2020 in Sachen Klopapier abgegangen ist. (Bild: Henrik G. Vogel/ pixelio.de)

Ehrlich jetzt: Wieviele Tage im letzten Jahr verbrachten Sie Zuhause nicht in Jogginghose? Ich meine, warum auch nicht. In diversen Onlinemeetings sind Sie maximal bis zur Brust sichtbar, warum darunter also schön machen, wenn es eh keiner sieht. Und der Partner? Der kennt Sie sowieso in Jogginghosen.

Und es ist halt auch so bequem. Es drückt nix, und zwickt nix, der Gummibund und der weiche Jersey schmiegen sich einfach nur an und akzeptieren jedes Kilo, das dazukommt, einfach so. Der tägliche Überlegens-Kampf vor dem Kleiderschrank scheint wie aus längst vergangenen Zeiten. Man greift einfach Tag für Tag zur Jogginghose und fühlt sich wohl dabei. Dass die Modebranche derweilen den Bach runtergeht, wundert mich dabei nicht.

Apropos Modebranche: Karl Lagerfeld sagte einst: „Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren.“ In Anbetracht des Jahres 2020 bzw. vor dem Hintergrund von Covid bekommt diese Aussage eine völlig neue Bedeutung …

K wie Klopapier

Im Nachhinein betrachtet ist es ja fast peinlich, was da im April 2020 abgegangen ist. Aber ganz ehrlich? Nachdem ich drei Mal hintereinander bei Interspar vor dem leeren Klopapierregal gestanden bin, habe ich beim nächsten Mal (als es wieder welches gab) auch mehr Packungen gekauft als üblich. Man kann ja nie wissen, dachte ich. Und jetzt? Mit dem Klopapiervorrat im Keller kommen wir die nächsten drei Jahre aus. 

L wie Lebenslust

GOTT SEI DANK ist mir in der Pandemie die Lebenslust nicht abhandengekommen. Ganz im Gegenteil! Nach dieser langen Zeit der Entbehrungen freu ich mich schon auf so viele Dinge! Mit Freunden Essen gehen, in Cafehausgärten sitzen und die Stadt vorbei spazieren lassen, auf Urlaub fahren – nur fürs Wochenende oder auch länger, in Museen gehen und dabei nicht nur auf die anderen Besucher konzentriert sein (damit sie bzw ich auch ja Abstand halten), sondern voll und ganz auf die Exponate, auf Märkte gehen, wo ein richtiges Gedränge herrscht, ohne sich dabei unwohl zu fühlen, Konzerte und Festivals besuchen, ins Theater gehen und ins Kabarett… es gibt so viel, was wir in den letzten Monaten nicht durften! (Und wenn dann nur unter Auflagen, die keinen Spaß machen) Aber irgendwann wird es wieder möglich sein und darauf freue ich mich.

Wie gut es uns geht, wissen wir ja leider meistens erst wenn das Selbstverständliche plötzlich nicht mehr selbstverständlich ist. Ich habe gelernt, die Dinge zu schätzen. Und ich habe jetzt richtig Lust auf das Leben nach Corona und ich werde es so viel mehr genießen, als vor der Pandemie, denn jetzt weiß ich, wie viel das alles wirklich wert ist.

Individualisierte Masken waren DAS Mode Must Have Accessoire des Jahres 2020. Selbst große Designer sprangen auf den Zug auf. (Screenshot de.louisvuitton.com)

M wie Maske / Mundschutz

Die Evolution des Mundschutzes: Zuerst war der industriell massengefertigte hellblaue, dreigefaltete Mund-Nasenschutz. Recht schnell kamen die Plastikvisiere mit ihrem Schaumstoff-Abstand & Stirn-Schutz als Alternative auf, für all jene die „nichts so direkt vor Nase und Mund vertrugen“. (Dagegen konnten selbst die Maskenverweigerer mit ihren ärztlichen Attests nicht sagen). Dann sah man plötzlich überall individualisierte, oft selbstgenähte Textil-Masken (mit teils seltsamen Auswüchsen. Ich denke zB an die Louis Vuitton Maske, wahlweise in Strick oder Leder) – DAS Mode Must Have Accessoire des Jahres 2020 – und kaum hatten wir uns an all das gewöhnt, mussten wir schon wieder umsteigen. Ich bin ja gespannt was als nächstes kommt.

N wie Nähen

„Ein Hobby hilft dir, abzuschalten und den Stress abzubauen.“ Das sagen Experten. Allerdings hatte ich nie großartige Hobbys. Also schon. So Dinge wie Wandern gehen, Mountainbiken, Tauchen, gut essen gehen, garteln, etc. Aber eine Beschäftigung, die mich richtig ausfüllt und der ich unbedingt in jeder freien Minuten nachgehen will, hatte ich eigentlich nie. Bis 2020. Da habe ich nämlich eine neue Leidenschaft entdeckt: Das Nähen. Aber nicht so klassisches Zeugs, wie Röcke, Blusen und Hosen oder Zierkissenhüllen. Nein. Ich nähe Taschen (kleine Kosmetiktascherl und Laptoptaschen bis hin zu ganz großen Reisetaschen), Rucksäcke und Türstopper. Ich bin ja nicht sicher, ob es mit Corona zu tun hat, dass es mir so viel Spaß macht. Dass ich während der Lockdowns einfach froh bin eine Beschäftigung zu haben, die mich ausfüllt und dass ich es deshalb so liebe. Ich werde sehen. Sollte sich die Nähleidenschaft gleichzeitig mit Corona verabschieden habe ich zumindest genügend Taschen für die nächsten Jahre.

Eines der letzten Nähprojekte: Ein Wander- und Schwammerl-Rucksack aus Kunstlederresten.

O wie Outdoortreffen

Manch einer mag es als hysterisch empfinden, aber ich bevorzuge es seit einiger Zeit Freunde Outdoor zu treffen. Und das ist richtig nett. Wir haben den alten Picknickrucksack aus dem Keller geholt und dieser begleitet uns nun oft gut gefüllt mit Prosciutto, Baguette, Käse, einem Flascherl Wein raus in die Natur. Unsere Freunde haben damit immer eine riesen Freude. Die größte Gaudi ist es, wenn wir sie das erste Mal mit der „Wanderjausn“ überraschen. Ich schätze wir werden das auch nach Corona fortsetzen. Also nicht, dass wir Freunde auch in Zukunft vorwiegend Outdoor treffen und gastronomische Angebote verschmähen, aber es hat schon seinen eigenen Charme, wenn man sich an einem hübschen Platzerl niederlässt und Käse und Wein am Boden oder auf einem Stein sitzend im Freien genießt.

P wie Putzen

Das Thema Putzen ist ein zweischneidiges Schwert. Zum einen habe ich noch nie soviel geputzt, wie in dem einen Jahr. Allerdings nur bestimmte Orte im Haus, wie zB die Küche. An anderen Stellen könnte man mittlerweile eine eigene Universum-Folge drehen. Man ist aber auch so viel mehr Zuhause und da verschmutzen die Dinge einfach stärker. Darüber hinaus akzeptiert der Mensch Dinge und Situationen eher, je öfter er damit konfrontiert wird. Soll heißen: Je öfter Sie den Dreck sehen, desto eher ist er Ihnen wurscht. Ich stellte zudem fest: Je öfter ich den Dreck sehe, desto mehr fasziniert er mich. Zum Beispiel der Lurch in der Ecke. Haben Sie sich schon mal überlegt, wie so ein Staub-Dreck-Haar-Wuggerl entsteht? Ich dürfte übrigens nicht die einzige sein, die dieser Faszination erlegen ist. Im Forum einer österreichischen Tageszeitung philosophierten die Leser letztens, dass es Parallelen gibt in der Entstehung von Lurch und von Sternen. Die im Raum stehende Theorie lautete: 1. Es muss Material da sein (Gas; Staubpartikel), 2. Es muss günstige Bedingungen geben (Abkühlung; Ort, wo die Luftzirkulation beeinträchtigt ist). 3.? 4. Auf diese Weise (wie in 3. erwähnt), geht es weiter, bis eine Relevanzgrenze erreicht ist (Gaskugel zündet; Staubansammlung ist als Wuggerl mit freiem Auge erkennbar) …

Ich erachte das als absolut plausibel. Aber ich sehe schon, ich kann Sie mit dieser, meiner Faszination nicht anstecken …

Q wie Quarantäne

Im meinem ganzen bisherigen Leben ist mir das Wort Quarantäne nicht so oft begegnet, wie alleine in den letzten 11 Monaten. Ich hoffe es bleibt bei Begegnungen mit dem Wort und ich lerne die Quarantäne nicht „an sich“ bzw. „leibhaftig“ kennen. Auf das habe ich nämlich überhaupt keine Lust.

R wie Regierung

So oft im Leben ist man der Meinung, besser zu sein. Man wäre der bessere Fußballtrainer, der bessere Verkäufer, man wäre der bessere Dancingstar und natürlich auch der bessere Kandidat in der Millionenshow. Im letzten Jahr wären wir bestimmt auch die besseren Regierungschefs gewesen – wobei, da liegt die Latte auch nicht so hoch.

S wie Socken

Das Sockenmysterium (Bild: w.r.wagner/ pixelio.de)

 

In so einem Lockdown hat man verdammt viel Zeit. Und hie und da bekommt man einen Rappel und packt Dinge an, die schon länger liegen und darauf warten erledigt zu werden. Eines dieser Projekte hieß bei mir: Singel Socken-Paaring. Sie kennen das sicher: Sie geben ein Pärchen Socken in die Waschmaschine und nur mehr eine Socke findet sich dann am Wäscheständer wieder. Ich habe irgendwann damit begonnen diese einsamen Socken zu sammeln, in der Hoffnung, dass bei einem der nächsten Waschgänge der passende zweite dazu auftaucht. Nur zur Info: Nein, tut er nicht. Zumindest sehr selten. Und das warf wieder mal die Frage auf: Was passiert mit der berühmten zweiten Socke? Nun kamen wir (im Lockdown, wo man ja tatsächlich viel Zeit für Blödsinn hat) auf die Idee, eine „Single Socken Börse“ zu gründen, quasi eine Datingplattform für einsame Socken, die sich – und da bin ich überzeugt – nahezu überall auf der Welt finden (außer dort wo es zu warm ist, Socken zu tragen): Ein „Socken-Tinder“ oder „Sock-Ship“. Weil es ist ja so: Sockenmodelle gibt es immer in größerer Zahl und ich glaube, die Wahrscheinlichkeit ist tatsächlich groß, dass gerade mein Socken, der seinen Partner verloren hat, sein Schicksal mit einer anderen Socke gleichen Typs teilt, und die könnte man doch wieder zusammenbringen. Ich kann mir vorstellen, dass man viele Sockenbesitzer damit glücklich machen könnte. Zumindest wären manche wahrscheinlich beruhigter, wenn sie wüßten, dass ihre Socke nicht mehr alleine ist. Ob man das neu gematchte Paar dann auch tatsächlich trägt ist eine andere Frage, denn wer zieht sich schon gern die einst getragene Socke eines anderen über? Aber diesen Umstand haben wir im Planungsstadium erst mal außer Acht gelassen bzw. wird das dann Inhalt eines anderen Projektes (dessen Arbeitstitel übrigens schon steht: Upsockling) … 🙂

T wie Trump

Donald Trump hat im vergangenen Jahr eine besondere Rolle für mich gespielt. Er brachte mich zum schallend Lachen, zum ungläubig Staunen, zum maßlos Ärgern und wild den Kopfschütteln – oft alles gleichzeitig. Ich erinnere nur an den Tipp, sich Desinfektionsmittel zu injizieren, um den Virus zu killen (weil was äußerlich gut wirkt, müsste doch auch innen drinnen funktionieren). Darüber hinaus sinnierte er öffentlich (nachdem Experten schilderten, dass sich die Lebensdauer des Erregers bei direkter Bestrahlung mit Sonnenlicht dramatisch verkürzt), den menschlichen Körper mit enormen Licht-Mengen (entweder „ultraviolett oder einfach stark“) zu behandeln. Man müsste das Licht nur irgendwie in den Körper bringen (…) „durch die Haut oder auf andere Weise“, überlegte er laut. Das müsse man prüfen, denn so etwas sei „ziemlich gewaltig“.

Gegipfelt ist das Ganze dann in den Aussagen Trumps über Österreich. Dem US-Sender Fox News erklärte er nach einem Besuch in Kalifornien (wo verheerende Waldbrände tobten) nämlich, Österreich sei eine „Waldnation“, man lebe dort in „Waldstädten“, und obwohl es in Österreich mehr „explosive Bäume“ gebe, gingen die Waldmenschen im Waldland Österreich damit besser um, sie räumten am Waldboden nämlich besser auf. (Und glaube nun zu wissen, warum das Waldviertel Waldviertel heißt)

U wie Urlaub

Es gibt kaum etwas was ich so sehr vermisse wie Urlaub. Endlich wieder einmal ein paar Tage wegfahren oder sogar weit weg fliegen – das wäre so toll. Meine Ansprüche sind nach 11 Monaten zwangsweisem Zuhausebleiben gesunken. Eine Nacht Airbnb in Grammatneusiedl wäre fürs erst auch schon ok. Hauptsache ein Tapetenwechsel. Ein paar besonders Lustige berichten übrigens, dass sie trotz Corona auf Urlaub waren – in Balkonien, Haustralien oder Kloronto.

V wie virtuelles Achterl

Schon wieder geht’s ums Trinken. Ich hoffe, Sie interpretieren das nicht falsch 😉

Es gibt nur wenig, über das ich sagen kann, dass wir es Corona im positiven Sinne zu „verdanken“ haben. Zu dem Wenigen zählt das „virtuelle Achterl“, eine Form des Freunde-Treffens, dass sich in den letzten 11 Monaten in unserem Umfeld etabliert hat und sicher nicht mit Corona verschwinden wird, weil es wirklich eine coole Idee ist. Vor allem wenn Freunde weit weg sind, nicht all zu viel Zeit haben oder ein persönliches Treffen aus sonstigen Gründen nicht möglich ist – zum Beispiel, weil gerade eine Pandemie die ganze Welt in Atem und Zuhause fest-hält.

Und so funktioniert’s: Sie machen einen Termin aus, einigen sich auf ein Videokonferenzprogramm, öffnen kurz vor Beginn der Session auf beiden Seiten ein wohltemperiertes Flascherl Wein und trinken dieses dann via Videocall quasi gemeinsam. Auf diese Art haben wir schon ganze Abende mit Freunden verbracht. Der Vorteil ist: Keiner muss im Anschluss mehr nachhause fahren.

Und hier noch ein Tipp für das gewisse Etwas: Einmal stellte uns ein guter Freund, ohne dass wir es merkten, selbstgebackene Schokoküchlein vor die Türe. Während des Videocalls verzehrte er ein solches und meinte, wenn wir auch ein Küchlein wollen, sollen wir doch Mal vor die Türe schauen … das war eine der schönsten Überraschungen seit langem! Danke nochmal dafür, Peter!

W wie Wein

Siehe A (und V)

 X wie …

… ja, wie was nur!? Zu dem Buchstaben fällt mir leider überhaupt nichts ein. Selbst nach längerem Überlegen kam da nur Xaver, Xanthippe und Xangsverein.

Y wie …

Siehe X

Z wie Zoom

Wussten Sie vor Corona was Zoom ist? Oder Teams? Dabei wären wir ohne all diese Videokonferenzprogramme völlig aufgeschmissen gewesen im letzten Jahr. Vor allem in beruflicher Hinsicht.

Den Laptop noch ein bisschen nach rechts schieben und den Bildschirm nach oben kippen. So, jetzt sieht man das vollgerammelte Regal im Hintergrund nicht mehr. Kommt Ihnen das bekannt vor? Vom Küchentisch oder aus dem Wohn- (oft auch Schlaf-)Zimmer Vorstellungsgespräche zu führen und Konferenzen zu leiten, ist längst zur neuen Normalität geworden. Doch wo Privates und Berufliches so eng beieinanderliegen, ist es unvermeidbar, dass sich die beiden Bereiche überschneiden und die Gesprächspartner sehen, dass im Wohnzimmer nicht nur gearbeitet, sondern eben auch gewohnt und herumgehangen wird. Der Küchentisch ist eben nur so lange eine professionelle Arbeitsumgebung, bis die Hauskatze quer drüber latscht, ein Kind im Hintergrund die Wand zu bemalen beginnt oder die Kamera plötzlich auf die Sammlung ungewaschenen Frühstücksgeschirrs schwenkt. Gott sei Dank bieten die meisten Programme mittlerweile ein Feature mit dessen Hilfe man den Hintergrund entweder verschwimmen lassen oder gänzlich verändern kann. Und so sitzt man plötzlich in der Kulisse von Futurama, inmitten eines Aquariums oder im New Yorker Designerloft. Was allerdings nicht davon ablenken kann, dass der Kollege am anderen Ende der Leitung nur in Unterhosen vorm Bildschirm sitzt, was man deswegen weißt, weil er ohne zu überlegen kurz aufgestanden ist, um sich einen Kaffee zu holen. Das sind dann die Bilder, die man nur mehr sehr schwer aus dem Kopf bekommt …

 

Bilder
Heute präsentiere ich Ihnen mein persönliches Corona ABC. (Bild: S. Hofschlaeger/ pixelio.de)
Heute präsentiere ich Ihnen mein persönliches Corona ABC. (Bild: S. Hofschlaeger/ pixelio.de)
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