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Freitag, 29. März 2024
Die dritte Einkaufswoche nach dem dritten harten Lockdown

HV: Gemischte Bilanz

Hintergrund | Stefanie Bruckbauer | 01.03.2021 | |  Unter der Lupe
(Bild: manwalk/ pixelio.de) (Bild: manwalk/ pixelio.de) Seit 8. Februar hat der stationäre Handel seine Geschäfte wieder für Kunden geöffnet. Die Bilanz des österreichischen Handelsverbandes präsentiert sich eher gemischt.

Heute ist der 19. Einkaufstag im heimischen Handel seit Ende des dritten harten Lockdowns. Der Österreichische Handelsverband zieht Bilanz der letzten Woche: „Reges Shoppingtreiben herrschte vor allem in den Ballungszentren. So profitierten etwa die Innenstädte und Einkaufsstraßen in Wien, Graz und Linz von den milden Temperaturen unter der Woche. Der Temperatursturz am letzten Einkaufssamstag kam hingegen insbesondere den größeren Shoppingcentern zugute.“

Frühlingshafte Temperaturen lassen Nachfrage nach Wintersortiment schwächeln

„Der letzte Samstag (27.2.21) hat im Handel einen passablen Schlusspunkt unter die dritte Einkaufswoche nach dem Ende des harten Lockdowns gebracht. In den Shoppingcentern war unter der Woche wenig los, dafür heute volles Haus. In den Einkaufsstraßen hatten wir unter der Woche mehr Frequenz, wobei viele Kunden nur flanierten und keine gezielten Käufe getätigt haben. Aufgrund wegfallender Einmaleffekte und der temperaturbedingt gesunkenen Nachfrage nach Winterwaren liegen die Umsätze deutlich hinter jenen der Vorwochen. Kein Wunder, bei Temperaturen über 20 Grad kauft man eher eine Badehose als ein Snowboard“, bilanziert Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will.

Möbel- und Elektrohandel weiterhin stark, Bilanz in Tourismus-Hochburgen desaströs

Über eine hohe Nachfrage durften sich in dieser Woche erneut die Möbel- und Elektrohändler freuen. Überdurchschnittlich starken Kundenandrang verzeichneten auch die Mode-, Schuh- und Sportartikelhändler – allerdings nur jene in den A-Lagen und abseits der großen Tourismusregionen.

„Leider bleiben die Verkaufszahlen in den Wintertourismus-Hochburgen desaströs. Die großen heimischen Skigebiete haben weiterhin mit den fehlenden Gästen sowohl aus Österreich als auch aus anderen Ländern zu kämpfen. Die Folge sind vielerorts Umsatzausfälle von mehr als 90%“, bestätigt Will.

Strenge Hygieneregeln werden eingehalten

Erfreulich zeige sich drei Wochen nach der Wiedereröffnung die Bilanz in puncto Sicherheit beim Einkaufen, wie Will sagt. „Die Praxis zeigt, der Handel war und ist kein Corona-Infektionsherd. Die strengen Hygienemaßnahmen und Sicherheitsauflagen werden von allen Geschäften eingehalten, etwa die 20-Quadratmeter-pro-Kunde-Regelung. Auch die Konsumenten halten den Mindestabstand von 2 Metern vorbildlich ein und tragen beim Einkauf immer eine FFP2-Maske.“

BEfrgaung: „Kein erhöhtes Infektionsrisiko für Handelsangestellte“

Überdies sei auch das Infektionsrisiko bei der Arbeit im Einzelhandel nicht erhöht, betont Will. Das Gegenteil sei der Fall. „Laut einer Befragung von Einzelhandelsunternehmen durch die deutsche Berufsgenossenschaft für Handel und Warenlogistik (BGHW) und die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) sind zwischen Mitte März und Ende Oktober 2020 im deutschen Einzelhandel etwa 0,6% der Beschäftigten am Coronavirus erkrankt. Demgegenüber haben sich laut BGHW im gleichen Zeitraum etwa 0,8% der Allgemeinbevölkerung infiziert. Somit liege der Anteil der erkrankten Beschäftigten im Einzelhandel sogar unter dem Mittel der entsprechenden Altersgruppe in der Allgemeinbevölkerung“, berichtet Will.

200 Millionen Euro Verlust pro Woche im März erwartet

Alle warten gespannt, ob es in Österreich in den kommenden Wochen zu weiteren Lockerungen kommt – etwa in der seit Monaten geschlossenen Gastronomie und Hotellerie? „Beide Branchen sind bedeutende Frequenzbringen für den Einzelhandel und gleichzeitig wichtige Kunden für den Großhandel“, betont Rainer Will. Und er ergänzt: „Bis zur Öffnung der heimischen Hotels und Gastro-Betriebe rechnen wir mit wöchentlichen Verlusten von mindestens 200 Millionen Euro.“

AID-Modell: Corona-Masterplan des Handelsverbandes

Der Handelsverband hatte bereits zum Jahreswechsel das Motto für 2021 mit „Leben und Wirtschaften mit dem Virus“ ausgegeben, um durch Branchendifferenzierung Kollateralschäden einzudämmen. Neben der Arbeitsplatzsicherheit seien hier auch soziale und psychologische Faktoren zu nennen. „Die staatlichen Hilfen federn zwar das Schlimmste ab, jetzt braucht es aber auch Planungssicherheit und damit eine Strategie für den Weg in die Zukunft“, sagt der HV.

Daher hat der Handelsverband das AID-Modell ausgearbeitet – „einen umfassenden Corona-Masterplan mit folgenden 3 Schwerpunkten“:

  • Arbeitsplätze retten, Arbeitsplätze sichern & Arbeitsplätze schaffen
    (inkl. Covid-Arbeitsplatzsicherungs-Prämie & Covid-Arbeitsplatzsschaffungs-Prämie)
  • Insolvenzen verhindern, Eigenkapital stärken & Investitionsanreize setzen
    (inkl. präventive Restrukturierungsmaßnahmen vor der Insolvenz)
  • Digitalisierung vorantreiben & digitales Fair Play schaffen
    (inkl. Besteuerung digitaler Giganten ohne Betriebsstätte in Österreich)

www.elektro.at berichtete.

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