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Sonntag, 10. November 2024
Gründung der Energie Zukunft Niederösterreich GmbH

NÖ macht Energiewende zum Mitmach-Projekt

Photovoltaik Energiezukunft | Wolfgang Schalko | 08.03.2021 | |  Wissen
LHStv. Stephan Pernkopf (re.) und EVN-Vorstandsdirektor Franz Mittermayer gaben in St. Pölten die Gründung der Energie Zukunft Niederösterreich GmbH. bekannt. LHStv. Stephan Pernkopf (re.) und EVN-Vorstandsdirektor Franz Mittermayer gaben in St. Pölten die Gründung der Energie Zukunft Niederösterreich GmbH. bekannt. (© NLK Filzwieser) Trotz der Corona-Pandemie dürfe man nicht darauf vergessen, das Klima zu schützen, die Wirtschaft zu stützen und gleichzeitig mehr Erneuerbare Energie und Arbeitsplätze zu schaffen. Dafür brauche es aber auch konkrete neue Umsetzungsprojekte, erklärte LHStv. Stephan Pernkopf vergangene Woche, als er gemeinsam mit EVN-Vorstandsdirektor Franz Mittermayer die Gründung der Energie Zukunft Niederösterreich GmbH bekanntgab.

„Mit der von der EVN AG und der Energie- und Umweltagentur des Landes gegründeten Energie Zukunft Niederösterreich GmbH wird die Energiewende in unserem Bundesland zum Mitmach-Projekt. Diese neue Servicestelle soll sogenannte Erneuerbare Energiegemeinschaften – Vereine oder Genossenschaften, die Erneuerbare Energie gemeinsam erzeugen und verbrauchen – unterstützen und forcieren. Der Strom, der vor Ort nicht verbraucht wird, wird nicht als ‚Überschuss-Strom‘ ins überregionale Netz eingespeist, sondern mit den Nachbarn geteilt“, betonte dabei der LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf.

Damit könne etwa jeder, der bislang den durch seine Photovoltaik-Anlage am Dach erzeugten Strom auch selbst verbrauchen musste, diesen auch an seinen Nachbarn verkaufen, was eine weitaus größere Nutzung des Sonnenstrom-Potenzials mit sich bringe. Darüber hinaus könnten Erneuerbare Energiegemeinschaften auch mehrere Erzeugungsanlagen aus verschiedenen Energieformen wie Photovoltaik, Kleinwasserkraft und Biogas miteinander kombinieren, womit Energiegemeinschaften auch ganze Ortsteile versorgen und damit zu regionalen Versorgern vor Ort werden könnten, erläuterte Pernkopf und unterstrich: „Wir sind uns sicher, dass Energiegemeinschaften einen wesentlichen Beitrag zur Energiewende und auch zur Versorgungssicherheit darstellen werden.“

Als Grund für seinen Optimismus nannte der LH-Stellvertreter, dass in Niederösterreich sowohl die Bürgerinnen und Bürger als auch die Unternehmen und Gemeinden höchst motiviert seien und die Energiewende zur einer richtigen Energiebewegung geworden sei, mit 300.000 Menschen, die bis jetzt von der Wärmedämmung bis zur Photovoltaik-Anlage am Dach schon ganz konkret etwas getan hätten: „Gerade im ländlichen Raum ist die Energiewende nicht nur eine große Chance, sondern auch ein großer Arbeitsplatzmotor. Weil Niederösterreich ein sehr dezentrales Flächenbundesland ist, führen Energiegemeinschaften zu weniger überregionalem Stromtransport, größerer Unabhängigkeit, größerer Versorgungssicherheit und größerer regionaler Wertschöpfung“, so Pernkopf.

Die neue Gesellschaft mit Sitz in Heiligenkreuz und in der Anfangsphase sieben Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern soll das Know-how der EVN bei allen Fragen der Energieversorgung und die Beratungs- und Service-Stärke der Energie- & Umweltagentur NÖ bündeln und als Ansprechpartner für Unternehmen, alle 573 Gemeinden und die Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher dienen. „Die Energie Zukunft Niederösterreich GmbH. wird sich einfach und praktikabel um die technische und wirtschaftliche Konzeption von Energiegemeinschaften, den Verkauf und die Speicherung des Stroms sowie die Abrechnung und Abwicklung mit Behörden und Netzbetreibern kümmern“, sagte der LH-Stellvertreter.

„Mit diesem Projekt einer praktisch gelebten Energie-Nachbarschaftshilfe übernimmt Niederösterreich wieder einmal eine Vorreiterrolle. Voraussetzung für die Energiegemeinschaften, die es derzeit noch nicht gibt, ist eine rasche Umsetzung des Erneuerbaren Ausbau Gesetzes, das hoffentlich in den nächsten Wochen beschlossen wird. Es brächte in Niederösterreich Investitionen in der Höhe von 550 Millionen Euro für baureife Projekte in die Pipeline“, meinte Pernkopf abschließend.

EVN-Vorstandsdirektor Franz Mittermayer betonte, die Energiegemeinschaften sollten kein Geschäftsmodell sein, sondern der Optimierung des Einsatzes der Erneuerbaren Energie dienen. Derzeit gebe es im EVN-Netz 40.000 Photovoltaik-Anlagen, er erwarte sich aber eine Verzehnfachung. Das sei eine große Herausforderung, für welche die EVN in den nächsten drei Jahren auch insgesamt eine Milliarde Euro investiere. Pilotprojekt für die Energiegemeinschaften sei ein Kleinwasserkraftwerk im Gölsental, das 60 Haushalte versorge. „Wenn Energiegemeinschaften im kleinen Kreis einen Ausgleich schaffen, kommt es zudem zu keinen Belastungen im Netz. Die Nutzer können alles über ein Online-Portal mitverfolgen. Die Energie Zukunft Niederösterreich GmbH versteht sich dabei als Problemlöser und Ermöglicher, bündelt Know-how und bietet es den Partnern an. Voraussetzung für eine vernünftige Abrechnung sind allerdings Smart Meter“, führte der EVN-Vorstandsdirektor aus.

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