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Freitag, 19. April 2024
Appell sich zu bewerben und Talente Checks zu nutzen

Scheichelbauer-Schuster: Betriebe in Gewerbe und Handwerk suchen Lehrlinge

Hintergrund | Wolfgang Schalko | 08.03.2021 | | 2  Wissen
(© WKO) „Die Sparte Gewerbe und Handwerk ist traditionell der Lehrlingsausbilder Nummer eins – in unseren Betrieben wird fast die Hälfte aller Lehrlinge in Österreich, rund 46.000 sind es, ausgebildet. Die Lehrlingsausbildung ist ein konstanter und stabiler Faktor, das hat sich jetzt auch in der Krise bestätigt. Die Betriebe wollen ausbilden und suchen dringend Bewerber“, so Renate Scheichelbauer-Schuster, Obfrau der Bundessparte Gewerbe und Handwerk in der WKÖ.

Das belegen auch die Zahlen nach einem Jahr Corona-Krise. Über alle Jahrgänge betrachtet ist die Zahl der Lehrlinge im Gewerbe und Handwerk stabil geblieben: „Bei der Gesamtzahl gibt es fast eine Punktlandung auf dem Vorjahreswert bzw. sogar ein Mini-Plus von 17 zusätzlichen Lehrlingen, das freut mich doppelt“, betont die Obfrau.

Bei den Lehranfängern (im ersten Lehrjahr) gab es im Gewerbe und Handwerk mit Ende Februar 909 Lehrlinge weniger als ein Jahr davor. Damit liegen die Lehrlingszahlen deutlich besser als in den meisten anderen Branchen. Der Lehrlingsbonus hat ebenfalls mitgeholfen, den Rückgang zu begrenzen. Die Sparte ist zuversichtlich, dass dieser in den kommenden Monaten durch gemeinsame Anstrengungen aufgeholt werden kann und mehr neue Lehrlinge gewonnen werden können.

Viele Betriebe klagen nämlich über einen starken Rückgang an Bewerbern. Das zeigt auch der Vergleich zwischen den beim AMS als offen gemeldeten Stellen und der Zahl der gemeldeten Bewerber. Ein kräftiger Überhang an offenen Lehrstellen besteht insbesondere in den Bundesländern Oberösterreich (3.448), Salzburg (1.848), Steiermark (1.750) und Tirol (1.607), betont Renate Scheichelbauer-Schuster.

Laut Umfragen sehen die Österreicherinnen und Österreicher die Lehrausbildung in den Handwerks- und Gewerbeberufen wie z.B. als Tischler, Friseur, Bäcker oder Maurer als besonders zukunftsträchtig: Diese Berufe landeten in der Umfrage auf dem zweiten Platz – sogar noch vor einer Ausbildung in der IT oder Pflege. Lediglich die Ärzte und Apotheker liegen vor den Lehrberufen.

Aufgrund des Bewerbermangels ist Scheichelbauer-Schuster die Berufsorientierung ein besonderes Anliegen: „Jährlich werden 65.000 Talente Checks durchgeführt, wo in der 8. Schulstufe die individuellen Fähigkeiten abgetestet werden. Damit erreichen wir 70 Prozent der 14- bis 15-Jährigen.“ Die Wirtschaftskammern in den Bundesländern haben auf die Corona-Krise reagiert und teils den Durchführungszeitraum für Talente Checks wegen der Lockdowns verlängert oder – wo Schulveranstaltungen nicht möglich waren – Einzeltests samt Beratung vor Ort oder virtuell veranstaltet.

„Die Wirtschaftskammerorganisation lässt die Jugendlichen und deren Eltern auch in der Krise nicht im Stich. Auch für die Betriebe ist es wichtig, dass die Jugendlichen den für sie am besten geeigneten Beruf finden, da die Qualifikation unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Basis für den Erfolg im Gewerbe und Handwerk bildet. Melden Sie sich daher in der jeweiligen Landeskammer zum Talente Check bzw. einer Beratung an!“, appelliert die Obfrau des österreichischen Gewerbes und Handwerks. „Wichtig ist, dass junge Menschen herausfinden, was zu ihnen passt, was ihren Interessen und ihrer Begabung entspricht. Es soll sich niemand davon abhalten lassen, den Traumberuf anzustreben. Denn wer durch besonderes Engagement heraussticht, wird auch gute Chancen haben, eine Lehrstelle in gefragten Berufen zu ergattern.“

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Kommentare (2)

  1. Ich versteh die Zahlen nicht ganz.
    Wenn so viele Lehrlinge gesucht werden, warum gibt es dann Landeseigene (oder wie immer die heißen) Ausbildungszentren ?
    Das Einzige Problem mit den Lehrlingen sind anscheinend die Gewerkschaften und ähnliche Vereine.
    Lehrlinge müssen dies und jenes bekommen, dürfen oder brauchen dies und jenes nicht machen, müssen soviel bezahlt bekommen, das setzt sich in dieser Form fort.
    Ohne Unterstützung oder Förderung ist ein Durchschnittlicher Lehrling ein Defizit, mit einem guten Willigen steigt der Betrieb ohne Defizit aus.
    Und mal ganz ehrlich, welche Betriebe haben heut zu Tage noch Geld zu verschenken?
    Bitte mich jetzt nicht steinigen, ist eben meine Erfahrung.

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  2. wenn ich mir überlege was die Frau Bundesspartenobfrau in den letzten 5 Jahren nachhaltig gemacht und erreicht hat mach ich mir keine Sorgen um die Zukunft. Nur fällt mir da gerade nichts ein. Kann sich wer an etwas erinnern? Aber nur etwas wirklich sinnvolles zählt. Bitte um Aufklärung und bitte nicht Industrie mit KMU verwechseln. Dankeschön.

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