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Samstag, 20. April 2024
Telekom-Kommentar E&W 4/2021

Immer und überall

Dominik Schebach | 04.04.2021 | Bilder | | 1  Meinung

Dominik Schebach
Ist TV das neue Handy? In den vergangenen Jahren hat sich jeder der drei großen Netzbetreiber nicht nur zum Vollanbieter gewandelt, sondern hat auch ein TV-Angebot aufgebaut.

Die Ansätze sind da unterschiedlich. Mal geht es mit eigenen Setup-Boxen, mal als reine Software-Lösung bzw. App. Gleichzeitig haben sowohl A1 als auch Magenta und Drei einen Schwenk bei der Bearbeitung des Marktes vollzogen. Seither geht es nicht nur um den einzelnen Kunden. Die Betreiber wollen den gesamten Haushalt durchdringen. Da ist ein attraktives TV-Angebot der ideale Türöffner. Wer schon einmal im Wohnzimmer ist, der hat auch gute Aussichten auf die Familien-Cloud, den internetfähigen Carport samt Ladestation für das Elektroauto oder das Smart Home, sollte dieses endlich im Mainstream ankommen.

Gleichzeitig verändert sich die Natur des Fernsehens, denn dieses löst sich immer mehr vom linearen Angebot und die Zuseher können, wenn sie wollen, die Programmgestaltung selbst in die Hand nehmen. Radikal gedacht wird TV damit immer mehr zu einem Service, das den Endkunden über seine verschiedenen Endgeräte wie Smartphone, Tablet, Notebook und Smart-TV immer und überall zur Verfügung steht. Dieses Service macht das Angebot der Netzanbieter erst zum Gesamtpaket. Damit halten sie aber auch internationale Over-the-Top-Anbieter wie Google oder Amazon außen vor, die ansonsten den Rahm abschöpfen und sonst kaum etwas zur Entwicklung des Marktes beitragen.

Spannend wird deswegen sein, wie weit TV als Stand-alone-Produkt z.B. von Streaming-Anbietern bestehen bleibt, oder es in Zukunft von den Netzbetreibern zu anderen Diensten – sprich Internet – dazu gepackt wird. Dass der Trend auch beim Fernsehen immer mehr in Richtung Internet geht, macht ein Blick auf den Datenverbrauch der verschiedenen Anwendungen in den einzelnen Lockdowns klar. Videostreaming war bereits vor der Corona-Pandemie der Top-Datentreiber auf sehr hohem Niveau in den Netzen der Anbieter und hat in den einzelnen Lockdowns nochmals um mindestens 10 % zugelegt. D.h., die Kunden nutzen diese Dienste massiv und durch die erzwungene Zeit zu Hause ist der TV-Konsum über Streaming-Plattformen weiter in den Mainstream gerückt.
Wie auch immer man es spielt, für den Telekom-Fachhandel ist TV deswegen ein Feld, das er nicht länger vernachlässigen darf.

Schließlich kann der Handel hier neue Umsätze generieren – mit einem Produkt, das nicht „schlecht“ wird, mit Kunden, die bereits am POS sind. Wie man das machen kann, dazu liefert Melanie Urschler von MCI HandyPartner in Hartberg auf Seite 34 dieser Ausgabe ein Beispiel. Wer TV bereits in die Bedarfserhebung integriert, der kann TV aktiv am POS anbieten. Denn derzeit kommen die Kunden nicht wegen eines TV-Angebots in den Handel, sondern wegen eines Smartphone-Tarifs oder leistungsfähigem Internet. Bietet man hier TV nicht an, erschließen sich die Kunden die diversen Medienangebote im Netz selbst. Dann ist allerdings die Chance für den Fachhandel, mit diesen Kunden mehr zu verdienen, ihnen ein neues spannendes Produkt anzubieten, meistens schon vorbei.

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Kommentare (1)

  1. Österreich ist „Europameister“ was den Anteil der SAT-Haushalte betrifft

    TV-Kunden 2020
    A1 : 314.400 ( – 9.500)
    Magenta : 421.000 (- 12.000)

    mfg

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