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Samstag, 20. April 2024
„Die Zeit drängt“

HV: Appell an Mückstein

Hintergrund | Stefanie Bruckbauer | 20.04.2021 | |  
Der Handelsverband legt große Hoffnung in den neuen Gesundheits- und Sozialminister Wolfgang Mückstein. Man hoffe auf eine stärkere Einbindung der Wirtschaft sowie auf weitere Öffnungsschritte. Der neue Gesundheitsminister müsse „den Impf-Turbo einlegen“ und „die Teststrategie auf breitere Beine stellen“, damit wir uns weitere Lockdowns ersparen können.

„Wir gratulieren Wolfgang Mückstein zur Angelobung als Gesundheits- und Sozialminister. Die Herkulesaufgabe Covid-19 braucht einen Schulterschluss, den wir hiermit durch eine enge Zusammenarbeit mit dem gesamten Kabinett anbieten“, sagt Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will. „Zwei Drittel der österreichischen Bevölkerung würden sich sofort gegen Corona impfen lassen. Umso wichtiger ist es jetzt, allen Nachfragenden ein Vakzin anbieten zu können. Der neue Gesundheitsminister muss den Impf-Turbo einlegen und die Teststrategie auf breitere Beine stellen, damit wir uns weitere Lockdowns ersparen können.“

Die Zeit dränge: „Nach mittlerweile vier harten Lockdowns stehen im heimischen Non-Food-Handel zehntausende Jobs auf der Kippe, da im Handel jeder Lockdown dramatische Kollateralschäden verursacht. Jedes zehnte Geschäft musste seinen Betrieb bereits einstellen. Die Hälfte der verbliebenen Händler hat Existenzängste, da sich die Schulden anhäufen. Gleichzeitig konnte im heimischen Handel bis dato kein Corona-Cluster nachgewiesen werden. Die Sicherheits- und Hygienemaßnahmen wurden verstärkt und haben sich zu jeder Zeit in der täglichen Praxis bewährt“, sagt Rainer Will, der an Mückstein appelliert, bei der Implementierung neuer Corona-Maßnahmen die wissenschaftliche Evidenz sowie aktuelle Lockdown-Studien auch anderer Länder stärker zu berücksichtigen.

Kostenlose Antikörpertests gefordert

Ein erster essenzieller Schritt wäre die Einführung kostenloser Antikörpertests für die gesamte Bevölkerung. Will dazu: „Diese Tests sind derzeit 3 Monate gültig und würden die Antigen-/PCR-Teststraßen massiv entlasten. Überdies könnten Antikörpertests die Anzahl der erforderlichen Berufsgruppentests und den damit einhergehenden administrativen Aufwand massiv reduzieren. Jeder positive Antikörpertest erspart bis zu 50 Antigentests pro Person. Wissenschaftler gehen davon aus, dass bereits jeder Vierte in Österreich lebende Mensch Antikörper in sich trägt.“

„Alle Menschen in Österreich haben Anspruch darauf zu wissen, ob Sie bereits mit dem Corona-Virus infiziert waren oder nicht. Daher geht es darum, allen diese Gewissheit zu geben, sofern dies freiwillig von den Menschen gewünscht ist. Gleichzeitig sieht die Covid-19 Schutzmaßnahmen-Verordnung vor, dass Menschen mit ausreichend Antikörpern 3 Monate von der Testpflicht befreit sind. Damit würde man all jenen, die ein positives Ergebnis aufweisen, ein Stück Normalität zurückschenken und gleichzeitig Test- und Impfkapazitäten entlasten. Fest steht: Gerade in einer Pandemie haben die Menschen in unserem Land ein Recht darauf, auf freiwilliger Basis diese Gewissheit zu bekommen. Zum Beispiel in dem man beim Hausarzt des Vertrauens den Test durchführt. Die Ärzte und Labore verfügen unseres Wissens nach über die Kapazitäten und wären startbereit. Daher empfehlen wir die sofortige Einführung eines neutralisierenden Antikörpertests zum Nulltarif für die gesamte Bevölkerung, den jeder sollte seinen Covid-Status kennen und auch davon profitieren“, so Will.

Ablehnung von Zutrittstests in Geschäften

Von den zuletzt diskutierten Zutrittstests im Handel hält die Branche hingegen weiterhin nichts, wie der HV anmerkt. „Auch eine klare Mehrheit von 80% der Bevölkerung lehnt derartige Eintrittstests dezidiert ab. Zurecht, schließlich würden Zutrittstests in den Geschäften kaum etwas an den Corona-Fallzahlen ändern, aber bis zu zwei Drittel aller Umsätze im Non-Food Handel vernichten. Das belegen nicht nur die Umsatzausfälle der Friseure in Österreich, sondern auch die einbrechenden Umsatzzahlen beim Handel in Deutschland, der darunter massiv leidet. Die Händler in der Bundesrepublik mussten durch die Einführung von Zutrittstests Umsatzrückgänge von mehr als 60% verkraften.“

Rainer Will  stellt abschließend klar: „Der Handelsverband hat stets vor den negativen Effekten von Eintrittstests in den Geschäften auf unternehmerische Existenzen, Arbeitsplätze sowie auf die soziale und psychologische Gesundheit der Bevölkerung gewarnt. Gerade für den Einzel- und Großhandel sind derartige Tests auch aufgrund der begrenzten Aufenthaltsdauer nicht notwendig. Zutrittstests im Handel wären ein nicht zu bewältigender massiver Mehraufwand, der nicht administrierbar ist. Die 600.000 Beschäftigten in unserer Branche sind Verkäufer, keine Polizisten.“

 

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