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Donnerstag, 25. April 2024
Kommentar Mai 2021

Das Blatt wendet sich

Über den Rand | Stefanie Bruckbauer | 09.05.2021 | |  
Corona hat die Welt verändert (Bild: Tim Reckmann/ pixelio.de) Corona hat die Welt verändert (Bild: Tim Reckmann/ pixelio.de) Die Welt hat sich durch Corona verändert. Der Konsument hat sich verändert, sich und ein Kaufverhalten. Der heimische Handel sollte das ausnützen.

Über ein Jahr ist es nun her, dass uns Corona überrannt hat. Hätte mir im März 2020 jemand gesagt, dass wir 14 Monate später noch immer damit herumwurschteln, dass wir vier Lockdowns ertragen müssen – ich hätte ihm nicht geglaubt. Es ist aber tatsächlich so gekommen und es wird uns auch noch länger beschäftigen. Das Jahrhundertereignis Corona wird Spuren hinterlassen, tiefe Spuren, sagen Experten. Sie sind sich sicher, dass uns die Auswirkungen noch viele Jahre begleiten werden, und dass das Konsequenzen für die Gesellschaft haben wird.

Schon jetzt hat sich die Welt verändert: Reise- und Kontaktbeschränkungen beschleunigen die Digitalisierung enorm. Sie durchdringt immer mehr Lebensbereiche: Homeoffice und virtuelles Arbeiten, Homeschooling und virtuelles Lernen, virtuelle private Kontaktpflege.
Die Umwelt ist gesünder, es gibt geringere CO2-Emissionen durch weniger Verkehr und Energieverbrauch. Das Ergebnis: Ein wolkenloser Himmel über Chinas Millionenstädten und glasklares Wasser in Venedigs Kanälen, wo nun auch wieder Delphine gesichtet werden.

Geringere CO2-Emissionen durch weniger Verkehr und Energieverbrauch führen dazu, dass sich die Umwelt erholt. (Bild: Rainer Sturm/ pixelio.de)

Produktionen werden rückverlagert. Nachdem globale Lieferketten völlig zusammengebrochen sind, setzen viele Firmen auf regionale Beschaffung. Und: Das Konsumverhalten hat sich verändert. Drastisch. Die Menschen haben mehr Zeit für die Reflexion der eigenen Bedürfnisse. Sie geben weniger aus, kaufen bewusster. Sie kaufen zwar auch mehr online, legen dabei aber ebenso mehr Wert auf Nachhaltigkeit und Regionalität.

Nachhaltigkeit und Regionalität sind Megatrends, sagen Experten. Viele Konsum-Entscheidungen seien signifikant davon getrieben. Und tatsächlich: Immer mehr Österreicher kaufen lieber im Land und unterstützen damit bewusst regionale Händler, statt dass sie ihr Geld bei ausländischen Anbietern ausgeben. Offline und vor allem online. Tut sich hier ein Gegentrend zu den großen Internetgiganten wie Amazon & Co auf? „Ja“, sagen Experten, „ein Gegentrend, der bleiben wird.“ In diesem Zusammenhang fällt mir eine aktuelle Untersuchung ein, die zwar in Amerika durchgeführt wurde, deren Ergebnisse aber durchaus auch für Europa denkbar wären. Demnach wollen 40 % (!) der Befragten die Zahl der Einkäufe auf Amazon reduzieren. 30 % haben sogar Schuldgefühle (!), weil sie bei Amazon kaufen. Einer der Hauptgründe, warum Käufer ihren Einkauf bei Amazon in Frage stellen, ist der Wunsch, andere Einzelhändler zu unterstützen

Auf der einen Seite wird Amazon noch immer als Top-Anbieter in der Online-Kundenerfahrung angesehen. Auf der anderen Seite bekommt die glanzvolle Fassade Risse. Die Wir-bleiben-Zuhause-Parolen in der Pandemie haben dazu geführt, dass der E-Commerce im vergangenen Jahr um +17% gewachsen ist. Dabei hat natürlich auch Amazon starke Zuwächse verzeichnet, aber auch die österreichischen Onlinehändler konnten zulegen, um satte +14%. Das Blatt wendet sich. Es gibt scheinbar immer mehr Menschen, die sich vom Online-Riesen zugunsten anderer Händler abwenden. Die österreichischen Marken und Einzelhändler sollten das ausnutzen. Jetzt. Sie sollten das Eisen schmieden, so lange es noch heiß ist. Sie sollten starke Handelserlebnisse bieten, um von der Amazon-Ermüdung zu profitieren.

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