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Donnerstag, 25. April 2024
Kein Ende der Materialengpässe in Sicht

Mega-Containerschiff-Stau in China

Hintergrund | Stefanie Bruckbauer | 06.07.2021 | |  
Ein Mega Containerschiffstau sorgt für weitere Probleme im weltweiten Güterverkehr. (Bild: Horst Schröder/ pixelio.de) Ein Mega Containerschiffstau sorgt für weitere Probleme im weltweiten Güterverkehr. (Bild: Horst Schröder/ pixelio.de) Ein Corona-Ausbruch unter Hafenarbeitern im chinesischen Hafen Yantian sorgt für einen Mega-Stau im Containerschiffsverkehr. Dies behindere massiv die weltweiten Güterströme, wie Medien berichten. Diese Beeinträchtigung gelte in der Schifffahrtsindustrie mittlerweile als größeres Problem als der einwöchige Stau am Suezkanal.

Ende März die Havarie der „Ever Given“ im Suezkanal und jetzt das: Wegen eines Corona-Ausbruchs unter Hafenarbeitern im chinesischen Hafen Yantian stauen sich mittlerweile in mehreren chinesischen Häfen derzeit die Containerschiffe. Teils seien die Verladekapazitäten halbiert, wie berichtet wird.

Das Kieler Institut für Weltwirtschaft informierte vor kurzem: „Die Anzahl wartender Containerschiffe im chinesischen Perlflussdelta ist ungewöhnlich hoch. Einzelne Häfen wie Yantian haben weniger als die Hälfte ihrer üblichen Containermenge verschifft. Gegenwärtig sind bereits knapp 5% aller Containerschiff-Kapazitäten durch Staus an den chinesischen Häfen gebunden. Das ist mehr als in der ersten Corona-Welle.“ Im Roten Meer zwischen Nordafrika und der arabischen Halbinsel, seien daher „aktuell 10% weniger Containerschiffe unterwegs, als zu erwarten wäre“.

Neues Analysetool

Das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) wertet mit einem neuen Analyse-Tool weltweit Schiffsbewegungen aus, um so Rückschlüsse auf die Entwicklung der globalen Handelsströme zu ziehen. Dabei werden an- und ablegende Schiffe in 500 Häfen weltweit erfasst. Zusätzlich werden Schiffsbewegungen in 100 Seeregionen analysiert, anhand des Tiefgangs wird außerdem die effektive Auslastung der Containerschiffe gemessen.

Noch viele Wochen

Die Probleme rund um Container führt in Europa zu massiven Materialengpässen. Die deutsche Industrie könne ihre prall gefüllten Auftragsbücher deshalb nur bedingt abarbeiten, wie Volkswirte einschätzen. Das Kieler IfW rechnet aufgrund solcher Engpässe mit einem Verlust für die Volkswirtschaft von rund 25 Milliarden Euro für das gesamte Jahr 2021.

Der deutsche Außenhandel rechnet deutschen Medien zufolge mit höheren Preisen von Konsumprodukten. Auch Auswirkungen auf das Weihnachtsgeschäft seien laut IfW denkbar, da zahlreiche Lieferungen von Gütern nicht wie geplant erfolgen können. Der Verband Deutscher Maschinenbauer (VDMA) spricht von „enormen Dimensionen“, die die  Produktionsbehinderungen mittlerweile erreicht hätten.

Einige Unternehmen greifen daher auf den Warentransport per Lkw über die neue Seidenstrasse zurück. Eine echte Alternative stelle das allerdings nicht dar, da der Transport per Lastwagen nicht nur teurer sei, sondern auch länger dauere. Der Weg mit dem Schiff oder Zug sei wegen fehlender Container oder langer Wartezeiten aber meist nicht möglich, … Ein Dilemma und ein Ende des Chaos im globalen Handel sei weiterhin noch nicht in Sicht. Experten gehen davon aus, dass es noch viele Wochen dauern wird, bis die Logistik wieder weitgehend reibungslos funktioniert – und das auch nur dann, wenn es keine zusätzlichen neuen Störungsimpulse gibt …

 

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