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Donnerstag, 25. April 2024

Barcelona schaumgebremst

Telekom | Dominik Schebach | 11.07.2021 | Bilder | |  Meinung

Dominik Schebach
In den letzten Junitagen fand in Barcelona wieder der Mobile World Congress statt. Die Veranstalter hatten wegen der Pandemie die Messe in den Sommer verlegt. Dennoch blieben die meisten großen Namen dieses Jahr der Messe fern. Die großen Netzwerkausrüster Ericsson und Nokia waren dieses Jahr ebenso wenig vor Ort vertreten wie die Smartphone-Hersteller Samsung oder Sony. Auch die Deutsche Telekom, sonst ein verlässlicher Teilnehmer bei der Veranstaltung, hatte abgesagt. Die Veranstalter setzten unter diesen Umständen auf eine Kombination aus Präsenz- und Online-Event.

Es fehlten allerdings nicht nur die großen internationalen Namen und viele Besucher vor Ort, sondern auch viele der revolutionären Neuigkeiten, welche sonst immer das Flair des Mobile World Congress ausgemacht haben. Vor allem aber wurde in Barcelona kaum über Endgeräte gesprochen, welche für die Endkonsumenten interessant wären. Es überwogen die News zu den Netzwerktechnologien: Keynote-Speaker Elon Musk kündigte – auf einer virtuellen – Pressekonferenz den weiteren Ausbau seines Starlink-Netzwerkes an. Dieses soll als komplementäre Technologie zu 5G und Glasfaser global Breitband via Satellit liefern, wofür der Tesla-Gründer und SpaceX CEO in den kommenden zwölf Monaten bis zu 500.000 Kunden gewinnen will. Diese bescheidene Ansage von Musk wird den Generaldirektor der internationalen GSM Association, Mats Granryd, etwas erleichtert haben. Denn wie dieser in seiner Keynote mitteilte, planen die Mitglieder des internationalen Mobilfunkverbandes Investitionen in der Höhe von 900 Milliarden Dollar bis 2025, davon soll der überwiegende Anteil in den Ausbau von 5G fließen.

Tatsächlich kommt bei 5G auch in Österreich Bewegung in die Sache. A1 prescht mit einem neuen Angebot für 5G Smartphones um 0 Euro vor. Magenta bzw. der Mutter-Konzern Deutsche Telekom hat einen virtuellen Event zum Mobile World Congress abgehalten und dabei ein wenig über seine Netzwerkpläne verraten. Demnach plant Tochter Magenta einen Feldversuch zu Open Radio Access Network (openRAN), welches besonders viel Flexibilität beim Aufbau des Funknetzwerks verspricht. Und Drei hat – nach eigenen Angaben – bereits den ersten Testbetrieb Europas für Standalone 5G gestartet. Und damit ist nicht nur die 5G-Technologie nun auch im Kernnetz angekommen, es ergeben sich in den kommenden Jahren neue Möglichkeiten für Netzbetreiber und Handel, wie auch Drei CEO Rudolf Schrefl im Gespräch mit E&W ausführte (siehe Seite 38). Da geht es um erklärungsbedürftige Produkte wie Cybersicherheit, private Cloud und Heimvernetzung, die weit über den heute üblichen Breitband-Zugang hinausgehen. Eine Chance, die sich der Fachhandel nicht entgehen lassen sollte. Schließlich kann sich der Handel hier als Begleiter der Kunden in der Digitalisierung profilieren. Denn viele Kunden werden Unterstützung und Orientierung brauchen, wenn das Portfolio im Zusammenhang mit der Telekommunikation vielfältiger sowie unübersichtlicher wird. Und es wird einige Zeit dauern, bis das gelernt ist.

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