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Freitag, 19. April 2024
Editor's Choice„Fast 60% der heimischen Händler sind bereits auf eCommerce-Plattformen aktiv“

HV + Unis Wien: Marktplatz Studie aus Sicht der Händler

Hintergrund | Stefanie Bruckbauer | 27.07.2021 | |  Unter der Lupe
Online-Marktplätze boomen (auch aus Händlersicht) wie noch nie, zeigt eine Studie von Handelsverband, Uni Wien und TU Wien. (Bild: Handelsverband) Online-Marktplätze boomen (auch aus Händlersicht) wie noch nie, zeigt eine Studie von Handelsverband, Uni Wien und TU Wien. (Bild: Handelsverband) Die Bedeutung von Online-Marktplätzen und Produktplattformen nimmt innerhalb des Onlinehandels stetig zu. Viele Kunden suchen ihre Produkte heute nicht mehr über klassische Suchmaschinen, sondern direkt bei vertrauten Online-Marktplätzen. Eine neue Studie des Handelsverbandes, der Uni Wien sowie der TU Wien zeigt aus Sicht der Handelsbetriebe, dass 59% der befragten Händler Online-Marktplätze als Vertriebsweg nutzen. 70% derjenigen, die noch nie auf Marktplätzen vertrieben haben, wollen diesen Kanal in Zukunft bespielen.

„Regionale, im besten Fall auf die Produktverortung im stationären Handel ausgelegte, Online-Marktplätze und Produktplattformen haben massives Potenzial für unsere Gesellschaft. Sie ermöglichen es insbesondere kleineren Händlern, Sichtbarkeit für ihre Produkte zu erlangen und neue Käufergruppen zu gewinnen. Sie sorgen auch für eine Demokratisierung des Handels, machen aus stationären C-Lagen digitale A-Lagen, sie fördern lebendige Stadt- und Ortskerne und optimieren Transportwege im Sinne der Nachhaltigkeit“, so Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbandes.

Die bekanntesten eCommerce-Plattformen sind laut Händlerbefragung Amazon, Willhaben, Ebay, Geizhals und Shöpping. Zu den Plattformen, mit denen heimische Handelsbetriebe die besten Erfahrungen gemacht haben, zählen Google Shopping, Willhaben, Ebay, Shöpping und Amazon – wobei bei Amazon den positiven Erfahrungen ebenso viele negative gegenüberstehen. Durchwegs positiv, wenn auch bei kleiner Fallzahl, schneiden die regionalen österreichischen Marktplätze kauftregional.at, regionalis.shop und snooop.net ab, auch weniger bekannte Plattformen wie regionale-shops.at und anna-kauft.at werden gerne in Erwägung gezogen.

Rainer Will erklärt: „Plattformen können auch das Sprungbrett in das digitale Shopping Center Google sein, wie schon der HV Digital Visibility Report 2021, die größte Studie zur Suchmaschinen-Sichtbarkeit im österreichischen Einzelhandel, gezeigt hat. Shops, die (noch) keine wettbewerbsfähige, organische Position in der Suchmaschine erreichen, können über Vergleichsplattformen und Marktplätze ihre Sichtbarkeit steigern. Hier erzielt branchenübergreifend – nach Amazon – idealo.at die besten Ergebnisse, gefolgt von ebay.at, ladenzeile.at und wogibtswas.at. Als einziger österreichischer Marktplatz findet sich auch shoepping.at in der Marktplatz-Liste.“

Wenn Händler selbst zu Marktplätzen werden

Gleichzeitig bauen immer mehr Handelsketten ihre Online-Shops zu Marktplätzen aus, auf denen auch Drittanbieter – von der Marke bis hin zum Händler – Produkte anbieten können, wie der Handelsverband ausführt. „Mirakl, der führende Anbieter für Marktplatz-Software-Lösungen, hat Marktplätze bereits für H&M Home, Carrefour, ABB, BestBuy, Galeries Lafayette und viele weitere prominente Händler umgesetzt. Hierzulande macht aktuell etwa Douglas mit seiner Marktplatz-Strategie von sich reden.“

Landkarte: Marktplätze und Plattformen für Österreich

„Im Zuge eines geförderten Projekts des Handelsverbandes mit der TU Wien wurde auch eine Landkarte erstellt, die einen Überblick über die derzeit bestehenden Markplätze und Plattformen in Österreich verschafft. Unsere Marktplatz-Landkarte dient der schnellen Orientierung für heimische Händler. Sie soll einen Anreiz bieten, sich mit zusätzlichen Vertriebs- und Digitalisierungsmöglichkeiten auseinanderzusetzen – schnell, unkompliziert und kostenlos“, sagt Professor Georg Hauger von der TU Wien.

Die Studie zeigt: „Omnichannel-Retailer erzielen durchschnittlich 18% ihrer Einnahmen auf Marktplätzen, 22% im eigenen Webshop und 60% in der Filiale. Bei reinen Online-Händlern verteilen sich die Umsätze zu 56% auf Marktplätze und 44% auf den eigenen Webshop. „Folgerichtig wird als wichtigster Grund für den Einstieg in Plattformen von drei Viertel der Händler die erwartete Umsatzsteigerung genannt, gefolgt von Kundengewinnung (70%) und der Möglichkeit des internationalen Verkaufs (40%)“, schildert Will.

Als einer der wichtigsten Gründe für die Nicht-Nutzung von Online-Marktplätzen wird der (zu) große organisatorische/personelle Aufwand genannt (40%), ein Drittel der Befragten gibt an, sich insgesamt zu wenig auszukennen. „Unsere Marktplatz-Studie zeigt ganz klar, dass umfassende Aufklärung und zusätzliche Anreize notwendig sind, um die Listung von Produkten für Händler noch attraktiver zu machen. Wir fordern daher eine gezielte staatliche Förderung für das österreichische Marktplatz-Ökosystem. Es braucht einerseits Unterstützung für Plattformen, die konstant in den Ausbau ihrer Marktplätze investieren müssen, um für den Konsumenten attraktiv zu sein, andererseits eine finanzielle Starthilfe für Händler, um sie bei der Listung ihrer Produkte zu unterstützen“, bestätigt Will.

Siegel „Österreichischer Marktplatz“

Der Handelsverband hat „zur Förderung des Ökosystems Marktplätze“ übrigens ua. den „Marktplatz-Cluster“ ins Leben gerufen, der Kooperation und Know-how-Transfer fördern soll. Darüber hinaus vergibt der HV ein eigenes Siegel, welches Marktplätze mit Sitz und Gewerbeschein in Österreich entsprechend kennzeichnet.

Mehr auf http://www.handelsverband.at/ecommerce/marktplatz-cluster/

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