Besuchen Sie uns auf LinkedIn
Freitag, 29. März 2024
Editor's ChoiceNiederländischer Onliner macht Großfläche in Deutschland Konkurrenz

Coolblue: „Diese Filialeröffnung ist erst der Anfang“

Hintergrund | Stefanie Bruckbauer | 31.08.2021 | | 8  Branche
Mit Coolblue macht der nächste Onliner für Elektrogeräte ein stationäres Geschäft auf. Zunächst nur in Deutschland. Doch wer weiß wo die Expansion das Unternehmen noch überall hinführt. (Bild: Coolblue) Mit Coolblue macht der nächste Onliner für Elektrogeräte ein stationäres Geschäft auf. Zunächst nur in Deutschland. Doch wer weiß wo die Expansion das Unternehmen noch überall hinführt. (Bild: Coolblue) Coolblue ist ein in den Niederlanden ansässiger Onlinehändler für Elektronikprodukte. Seit letztem Jahr wird auch in Deutschland geliefert und installiert und nun soll in Deutschland der erste große stationäre Elektronikmarkt eröffnet werden. Eine Konkurrenz für Media/Saturn, EP: und Euronics in Deutschland? Preisführerschaft stehe bei Coolblue auf jeden Fall nicht im Fokus, viel mehr wolle man mit umfangreichem Service punkten.

1999 in den Niederlanden: Drei Freunde gründen gemeinsam eine Firma. Dabei haben sie zwei Ziele vor Augen: „Geld verdienen und ein leuchtendes Vorbild im Bereich des kundenorientierten Unternehmertums sein.“ Aus dieser Vision wurde ein E-Commerce-Unternehmen für Elektronikprodukte mit dem Namen „Coolblue“. 2004 expandierte Coolblue nach Belgien. 2020 streckte das Unternehmen seine Fühler nach Deutschland aus und startete mit „CoolblueLiefert“, dem eigenen Liefer- und Montageservice für Haushaltsgroßgeräte und Fernsehgeräte, am Niederrhein. Später wurde auch der Coolblue-eigene Fahrrad-Lieferservice „CoolblueRadelt“ in Deutschland eingeführt. Damit sei Coolblue der erste Online-Händler in Deutschland gewesen, der Bestellungen selbst mit dem Fahrrad ausliefert, wie das Unternehmen sagt. Seit Ende 2020 werden Elektrogeräte in ganz Deutschland geliefert und installiert.

Der nächste Schritt

Nun folgt der nächste große Schritt: Ende des Jahres wird Coolblue seinen ersten deutschen stationären Shop eröffnen. Standort der 2.600 m² großen Filiale ist der Düsseldorfer Kö-Bogen II, der für die größte grüne Fassade Europas bekannt ist. Diese Filiale im Kö-Bogen soll „die Visitenkarte für Deutschland“ werden. Mit der Eröffnung seines ersten deutschen stationären Shops setze Coolblue laut eigenen Angaben den Aufbau der eigenen Infrastruktur in Deutschland mit seinem eigenen Liefer- und Montageservice „CoolblueLiefert“, dem eigenen Fahrrad-Lieferdienst „CoolblueRadelt“, dem eigenen Kundenservice und den physischen Läden fort, wie das Unternehmen sagt.

Das Angebot

Vom Wettbewerb wolle sich Coolblue vor allem durch umfangreichen Service abheben, Preisführerschaft stehe nicht an erster Stelle der Prioritäten. (Bild: Coolblue)

Im Düsseldorfer Store gibt es künftig Produkte aus sieben verschiedenen Kategorien: Laptops & IT, Handys & Tablets, Fernseher, Kopfhörer & Lautsprecher, Waschmaschinen & Trockner, Küche und Kaffee. Coolblue sagt: „Kunden haben nicht nur die Möglichkeit, die Produkte auszuprobieren, sondern können sich von Produktexperten beraten lassen, ihre Online-Bestellungen abholen und den After-Sales-Service in Anspruch nehmen.“

Stadt für Stadt

Coolblue hat die Wichtigkeit stationärer Geschäfte erkannt. Pieter Zwart, CEO von Coolblue: „Kunden wissen oft, welches Produkt sie suchen, aber sie wollen es selbst erleben. Wenn Kunden einen neuen Fernseher brauchen, möchten sie ihn zuerst testen. Wenn sie nach einem neuen Kopfhörer suchen, wollen sie ihn zuerst ausprobieren und sehen, wie er aussieht, wenn sie ihn tragen. In den Niederlanden und Belgien haben wir Kunden sehr glücklich gemacht, indem wir es ihnen ermöglicht haben, Produkte in unseren Geschäften zu erleben. Noch vor Ende des Jahres wird dies auch in Deutschland in unserem größten Store möglich sein. Diese Filialeröffnung ist erst der Anfang: Wir planen, weitere Geschäfte zu eröffnen.

Im Gespräch mit der Zeitung Welt am Sonntag wird Coolblue-Chef Pieter Zwart noch deutlicher: „Wir nehmen uns den deutschen Markt Stadt für Stadt vor.“ Momentan stehe Nordrhein-Westfalen im Fokus, später könnten weitere Regionen hinzukommen. „Wir suchen in NRW intensiv nach geeigneten Standorten, typischerweise mit 1000 Quadratmetern Verkaufsfläche in guten Innenstadtlagen“, konkretisierte Zwart das Vorhaben.

Kampfansage?

Diese Ankündigung wird von einigen deutschen Branchenbeobachtern als eine Kampfansage an deutsche Wettbewerber wie MediaMarkt/ Saturn, Amazon, EP: oder Euronics gedeutet. Das niederländische Unternehmen mit rund 6.000 Mitarbeitern sei im Benelux-Raum zuletzt stark gewachsen und erreichte im vergangenen Jahr einen Umsatz von annähernd zwei Milliarden Euro. Zum Vergleich: Der Umsatz von MediaMarkt und Saturn in Deutschland liegt um ein Vielfaches höher. Doch davon lasse sich das Unternehmen nicht abschrecken, wie es heißt. Stattdessen macht es interessante Versprechen. In einigen Regionen Deutschlands sollen die Produkte bei Bestellungen vor 00 Uhr bereits am nächsten Tag geliefert werden.

Vom Wettbewerb wolle sich Coolblue vor allem durch umfangreichen Service abheben, Preisführerschaft stehe nicht an erster Stelle der Prioritäten. „Wir beteiligen uns sicher an Verkaufsaktionen wie dem Black Friday. Aber jede Woche eine Rabattschlacht auszurufen ist nicht typisch für Coolblue“, so Zwart.

Diesen Beitrag teilen

Kommentare (8)

  1. Ich habe einige Monate in den NL gewohnt und habe das Produktauswahl, die Termintreue und das Service (Lieferung, Anschluss etc.) genossen. Mit AO ist coolblue sicherlich Vorreiter im Bereich Customer Experience. Nicht nur gesagt, sondern auch gelebt. Tolle Firma mit toller Unternehmenskultur.

    5
  2. 1000 m2 Märkte in Innenstadtlagen, das zielt nicht auf den Fachhandel ab …

    Vom Wettbewerb wolle sich Coolblue vor allem durch umfangreichen Service abheben, Preisführerschaft stehe nicht an erster Stelle der Prioritäten.

    1
    1. Ja, aber mit Raunzen werden wir das nicht ändern. Änderungen muss man sich anpassen und die damit IMMER einhergehenden neue Chancen erkennen. WIr waren 1970 einer der größten Schreibmaschinenhändler in Österreich – Schreibmaschinen gibt es nicht mehr, uns mit Scootern und Raumklimgeräten aber nach wie vor!

      4

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

This site is protected by reCAPTCHA and the Google Privacy Policy and Terms of Service apply.

An einen Freund senden