Besuchen Sie uns auf LinkedIn
Freitag, 29. März 2024
Editor's Choice„Dieser Trend wird sich fortsetzen“

Online boomt weiter: +20% in Österreich

Hintergrund | Stefanie Bruckbauer | 08.09.2021 | |  Unter der Lupe
Eine Umfrage von ZHAW, MCI & HV zeigt: Zwei Drittel der Onlinehändler verkaufen zusätzlich über stationäre Ladengeschäfte mit Verkaufsflächen, wobei die meisten diese selbst betreiben. Stationäre Ladengeschäfte sind für 84% der Befragten (eher) umsatzrelevant. (Grafik: ZHAW, MCI) Eine Umfrage von ZHAW, MCI & HV zeigt: Zwei Drittel der Onlinehändler verkaufen zusätzlich über stationäre Ladengeschäfte mit Verkaufsflächen, wobei die meisten diese selbst betreiben. Stationäre Ladengeschäfte sind für 84% der Befragten (eher) umsatzrelevant. (Grafik: ZHAW, MCI) Der Online-Boom geht weiter. 9 von 10 Webshops in der Schweiz und in Österreich sind seit Pandemiebeginn gewachsen. 51% der Webshops konnten viele Neukunden gewinnen. 40% verzeichnen höhere Bestellfrequenz. Alleine in Österreich ist der Onlinehandel pandemiebedingt um +20% auf 9,6 Milliarden Euro nach oben geklettert. Das zeigt eine länderübergreifende Studie von ZHAW, MCI & Handelsverband.

Eine Befragung von 364 Onlinehändlern bzw. Onlineshops der ZHAW School of Management and Law in Kooperation mit dem Management Center Innsbruck (MCI) und dem österreichischen Handelsverband zeigt: „Der starke Zuwachs des Onlinehandels seit Pandemiebeginn setzt sich bis heute fort: Neun von zehn Onlineshop-Betreibern in der Schweiz und Österreich haben in den letzten anderthalb Jahren neue Kunden gewonnen, 51% sogar sehr viele. Zudem kaufen die Konsumenten bei rund 40% der Anbieter häufiger ein, bei jedem zweiten davon zusätzlich auch größere Mengen. 88% der Onlinehändler verzeichneten 2020 ein Umsatzwachstum, bei mehr als einem Drittel war es mit über 30% sehr stark.“

2021: Rekordumsatz erwartet

Viele Onlineshops konnten in der jüngsten Vergangenheit gleich dreifach profitieren: vom Zustrom neuer Kunden sowie von höheren Einkaufsmengen und -frequenzen„, sagt ZHAW-Forscher Darius Zumstein. „Insgesamt schätzen wir, dass der Umsatz im Schweizer Onlinehandel 2021 mindestens 15 Milliarden Franken erreichen wird. Das ist ein Plus von beinahe 50% im Vergleich zu 2019.“

92% der Onlinehändler erwarten darüber hinaus auch für die Zeit nach der Pandemie ein nachhaltiges Wachstum: 23% ein starkes und 69% ein moderates. Die befragten Onlineshops verzeichneten 2020 in sämtlichen Produktgruppen einen Anstieg der Bestellungen gegenüber 2019. Besonders stark zugelegt haben sie bei Garten- und Do-it-yourself-Artikeln, Spielwaren, Möbeln und Sportgeräten sowie bei Lebensmitteln. Die sehr starke Nachfrage im Bereich Computer-, Multimedia- und Elektrogeräte im Frühling 2020 sei inzwischen etwas abgeflacht.

In Österreich ist der Onlinehandel heuer pandemiebedingt um +20% auf 9,6 Milliarden Euro nach oben geklettert. Dieser Trend wird sich fortsetzen, weil die Konsumenten während der Lockdowns die Vorzüge des Online-Shoppings für sich entdeckt haben“, bilanziert Rainer Will, Geschäftsführer des österreichischen Handelsverbandes.

Corona hat sich im eCommerce zu einem wahren Kundenbindungsprogramm entwickelt, durch das neun von zehn Onlineshops wachsen konnten. Bei Dreiviertel der Anbieter ist auch das Online-Marketingbudget seit der Pandemie angestiegen. Fast die Hälfte verzeichnete eine höhere Bestellfrequenz. Die 14.500 österreichischen Webshops müssen allerdings jeden zweiten Euro, der online ausgegeben wird, an ausländische Anbieter abgeben“, so Will.

Zusätzliches Personal trotz Pandemie

Als Reaktion auf das Wachstum hat die Mehrheit der Onlinehändler zusätzliches Personal eingestellt, beispielsweise im Lager und in der Bestellverarbeitung. Viele Omnichannel-Anbieter (die sowohl stationäre Ladengeschäfte als auch Onlineshops betreiben) haben außerdem ihre eCommerce-Abteilungen ausgebaut oder organisatorisch aufgewertet.

„Die Coronakrise hat diesbezüglich einen deutlichen Digitalisierungsschub bewirkt“, bestätigt Zumstein. Viele Onlinehändler haben weiter in den Ausbau ihrer Lagerkapazitäten und in ihre IT-Systeme investiert. Inzwischen verkauft mehr als die Hälfte ihre Produkte auch auf virtuellen Marktplätzen wie Digitec Galaxus oder Amazon. Das sind deutlich mehr als noch 2019.

Aktuelle Herausforderungen

Wie Will und Zumstein sagen, gehören zu den aktuellen Herausforderungen der Onlinehändler unter anderem Probleme bei der Beschaffung: Rund drei von vier Anbietern geben an, dass Lieferanten verzögert oder gar nicht liefern können. Daneben spüren 70% einen zunehmenden Wettbewerbs- und Preisdruck. Unter den Omnichannel-Anbietern erwartet mehr als die Hälfte, dass es in den kommenden Jahren weniger stationäre Ladengeschäfte geben wird.

„Ein Teil der Betreiber wird wohl vermehrt auf neue Ladenformate setzen, beispielsweise Erlebnisgeschäfte oder Showrooms, in denen nur ausgewählte Produkte aus dem Onlinesortiment präsentiert und verkauft werden“, meint Zumstein.

Die Standardzahlungsoptionen im Onlinehandel bleiben wie in den Vorjahren Kreditkarte und Rechnung. Nochmals zugenommen hat die Verbreitung mobiler Verfahren: So bieten beispielsweise 52% der Shops die Zahlung mit TWINT an. Technisch im Hintergrund abgewickelt werden die Überweisungen am häufigsten über PayPal, Post Finance, Worldline und Datatrans.

Diesen Beitrag teilen

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

This site is protected by reCAPTCHA and the Google Privacy Policy and Terms of Service apply.

An einen Freund senden