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Freitag, 29. März 2024
Telekom-Kommentar E&W 9/2021

Komplizierter Herbstcocktail

Telekom | Dominik Schebach | 12.09.2021 | Bilder | |  Meinung

Dominik Schebach
Die Mischung macht’s – und die wird in den nächsten Monaten durchaus herausfordernd. Uns steht in der Telekommunikation ein interessanter Herbst und ein ebenso spannendes Weihnachtsgeschäft bevor.

Da ist einerseits 5G. Die neue Generation des Übertragungsstandards rückt immer weiter in den Mainstream vor, dazu passende 5G-f.hige Smartphones stehen zu immer attraktiveren Preisen zur Verfügung. Bei den Smartphones selbst tut sich ebenfalls etwas. Die neue Generation der „faltbaren“ Smartphones von Samsung kommt nun ebenfalls im Alltag an. Man kann gespannt sein, wie die Endkunden den neuen Formfaktor am POS bewerten und wie darauf die anderen Hersteller reagieren werden. Und schließlich tut sich etwas bei den Herstellern, die von Huawei hinterlassene Lücke wird durch neue Hersteller mit attraktiver Hardware geschlossen.

Das war die positive Seite. Für Spannung dürfte diesen Herbst allerdings auch die Verfügbarkeit bei der Hardware sorgen. Und damit muss sich der Telekom-Fachhandel in den kommenden Monaten auf einen rauen Ritt einstellen und viel Gehirnschmalz in die Planung seines Sortiments investieren. Konzentriert man sich auf einen Hersteller und bestellt von diesem mehr, womit man auch bei der Lieferung hoffentlich bevorzugt wird, oder streut man das Risiko auf mehrere Lieferanten, auch wenn man dann wegen kleinerer Mengen eine geringere Priorität genießt? Und wie werden sich die neuen Hersteller – speziell jene aus Fernost – verhalten, wenn es eng wird? Gehen diese ausschließlich mit den Netzbetreibern oder wird von ihnen auch der freie Markt beliefert.

Hört man sich hinter den Kulissen um, dann wird der Fachhandel wohl nicht darum herumkommen, sich bei den wichtigsten Modellen eine gewisse Stückzahl aufs Lager zu legen. Das bedeutet nicht nur eine Abkehr von der in den vergangenen Jahren erfolgreich praktizierten Just-in-Time-Strategie, es vergrößert auch das Risiko für den einzelnen Händler. Zumal die Halbwertszeit von Smartphones eher begrenzt ist. Dass der Handel in der Weißware und Unterhaltungselektronik vor ähnlichen Problemen bei der Verfügbarkeit steht, ist da nur ein kleiner Trost.

Und damit die ganze Mischung so richtig überkocht, meldet sich auch die bereits überwunden geglaubte Corona-Pandemie zurück. Auch wenn uns die Schutzmaßnahmen und Einschränkungen rund um COVID-19 schon zum Halse heraushängen, so hat dies zumindest einen positiven Nebeneffekt für die Branche. Die im vergangenen Jahr begonnene Digitalisierung wird sich weiter vertiefen. Ob das nun Anwendungen wie der Grüne Pass und Tele-Health sind, oder Anwendungen für die Zusammenarbeit im Unternehmen, ist egal, aber damit wächst bei den Endkunden der Bedarf an leistungsfähigen Internet-Verbindungen – sowohl beim Internet-Zugang zu Hause als auch am Smartphone. Und der Telekom-Fachhandel kann die Kunden mit Angeboten wie Internet-TV und Gaming abholen. Im Business-Bereich wiederum werden sich diejenigen Unternehmen, die sich bisher durchgewurschtelt haben, nun fragen, ob sie nicht in höherwertige Kommunikationslösungen investieren sollen. So oder so, es gibt viel zu tun für den TK-FH – aber vorbereiten müssen wir uns jetzt.

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