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Freitag, 29. März 2024
Telekom-Kommentar E&W 12/2021

Krisenfest aufstellen

Telekom | Dominik Schebach | 12.12.2021 | Bilder | |  Meinung

Dominik Schebach
Der Telekom-Fachhandel hatte auch im vierten Lockdown das Privileg, als Grundversorger zu gelten. Damit konnte die Branche ihre Shops auch offenhalten. Allerdings hat dieses Privileg den Telekom-Fachhandel nicht davor geschützt, dass viele Konsumenten – als verantwortungsbewusste Staatsbürger – ihre Kontakte eingeschränkt haben. Das Ergebnis war ein massiver Rückgang bei der Frequenz. Und dieser hat nicht nur den Fachhandel, sondern auch die Netzbetreiber-Shops betroffen. Der Start in die umsatzstärksten Wochen des Jahres ist damit ziemlich daneben gegangen.

Das ist bitter, denn die Entwicklung war für jeden, der Zins und Zinseszins berechnen kann, spätestens seit Ende September absehbar. Aber da war die Politik noch mit sich selbst beschäftigt. Das gilt ausdrücklich nicht nur für die Bundespolitik. Die Performance diverser Landeshauptleute – mit patzigen Ansagen und anschließender von der Wirklichkeit erzwungener Kehrtwende innerhalb weniger Tage – war definitiv keine Werbung für den Föderalismus österreichischer Ausprägung.

Jetzt ist der Schaden da. Den kann man nicht mehr wegdiskutieren oder ungeschehen machen. Wirtschaft und Bevölkerung haben, grummelnd aber doch, das Ihre zur Überwindung der Krise getan. Nun liegt es an der Politik, für entsprechende Unterstützungspakete zu sorgen, die dem Handel den entgangenen Umsatz ersetzen. Nur damit das klar ist: Diese Hilfen zahlen natürlich auch wir selbst. Nur wird der Schaden über einen längeren Zeitraum aufgeteilt und damit leichter tragbar. Aber mit einem entsprechenden Paket kommt der Handel wieder in ein ruhigeres Fahrwasser und kann sich für das kommende Jahr aufstellen. Danach aber sollte die Politik darangehen, einige Altlasten zu sanieren. Damit meine ich jetzt z.B. nicht eine Föderalismusreform, obwohl die Österreich sicher gut anstehen würde. Meine Wünsche beschränken sich ganz bescheiden auf die unmittelbare wirtschaftliche Sphäre.

Denn wenn man die Kunden schon mit Lockdowns ins Netz treibt, dann soll man bitte auch Waffengleichheit mit dem stationären Handel herstellen. D.h., der Online-Handel und hier besonders Amazon muss die wahren Kosten bezahlen und diese nicht der Gesellschaft aufbürden. Das beginnt bei den vollständig entrichteten Umweltabgaben und endet bei der Sozialversicherung für die Paketzusteller. Ich weiß, das ist ein altes Lied. Jetzt aber wird es kritisch.

Daneben wird aber auch der Telekom-Fachhandel nicht herumkommen, sich krisenfest aufzustellen. Die vergangenen Monate haben den Politikern gezeigt, dass sie, wenn sie nicht mehr weiter wissen, weil sie den richtigen Zeitpunkt mit Nabelschauen verpasst haben, das Land für Wochen stilllegen können. Das ist verlockend. Ein teilweiser Umsatzersatz rettet danach vielleicht das Geschäft, holt aber nicht die Kunden zurück. Deswegen muss der Fachhandel jetzt so nah an den Kunden heranrücken, wie es unter der DSGVO überhaupt möglich ist. Die direkte Ansprache per Telefon, SMS und Social Media hält den Kontakt aufrecht – sodass zumindest das Geschäft mit den Stammkunden auch in einer Krise nicht abreißt.

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