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Donnerstag, 25. April 2024
Die neue Gorenje Austria GF Irena Pečnik im E&W-Interview

„Ich freue mich auf Glücksmomente mit meinem Team“

Hausgeräte | Stefanie Bruckbauer | 18.02.2022 | | 1  Menschen
Irena Pečnik: Die gebürtige Slowenin ist seit 1. Oktober 2021 Geschäftsführerin von Gorenje Austria. Irena Pečnik: Die gebürtige Slowenin ist seit 1. Oktober 2021 Geschäftsführerin von Gorenje Austria. Seit 1. Oktober vergangenen Jahres steht bei Gorenje Austria mit Irena Pečnik wieder eine Frau an der Spitze. Für die E&W-Jänner-Ausgabe 2022 baten wir die gebürtige Slowenin und Mutter dreier Kinder zum Vorstellungsinterview. Dabei spricht sie u.a. über ihre ersten Schritte bei Gorenje in Österreich, über den Stellenwert des Fachhandels, die künftige Zweimarkenstrategie, die Rolle des Internethandels und gibt obendrein recht persönliche Einblicke. Lesen Sie hier das Interview mit Irena Pečnik mit einigen im Heft nicht veröffentlichten Passagen.

Irena Pečnik ist gebürtige Slowenin, Mutter dreier Kinder und seit 26 Jahren in der Branche. Dabei war sie bereits in verschiedenen internationalen Positionen bei großen, namhaften Unternehmen tätig. Die letzten 17 Jahre trug Pečnik zum Erfolg von Gorenje bei und nun leitet sie als Managing Director die Geschicke der Marke in Österreich.

Mit Irena Pečnik agiert erneut eine Frau an der Spitze von Gorenje Austria. (Viele Jahre war Sandra Lubej Geschäftsführerin des Unternehmens in Österreich, bis sie Anfang 2017 in den Vorstand der Gorenje Group Nordic A/S berufen wurde). Wir baten Irena Pečnik zum Interview, um sich und ihre Pläne vorzustellen.

Das Interview

E&W: Was waren Ihre ersten Schritte?

Irena Pečnik: Für mich bildet ein gutes Team die Basis des Erfolges und deswegen war mein erster Schritt, mein Team hier in Österreich gut kennenzulernen. Mein nächster Schritt galt der Verstärkung des Teams. Wir konnten mit Thomas Krenmair und Robert Merl zwei langjährige, kompetente Branchenkenner dazugewinnen und weitere werden folgen. Parallel dazu haben wir damit begonnen, bestehende Prozesse zu optimieren und neue Prozesse einzuführen, um uns für weiteres Wachstum in 2022 und generell in der Zukunft zu rüsten.

Ein sehr wichtiges Thema für mich ist das Vertrauen weiterer Partner zu gewinnen und Geschäftsbeziehungen zu langjährigen Partnern zu intensivieren. Deswegen habe ich bald damit begonnen, unsere Handelspartner zu besuchen und mich persönlich vorzustellen.

Sie sagten bei Antritt Ihrer neuen Position, dass Sie Gorenje Österreich „auf ein neues, wettbewerbsfähigeres Niveau bringen“ wollen. Wie planen sie diesbezüglich vorzugehen?

Wir stützen uns nicht nur auf die enge Zusammenarbeit mit unseren Partnern, auf unser starkes Team und unser tolles Produktportfolio, sondern auch auf das stetige, ehrliche Feedback der Konsumenten. Wenn wir diese Informationen haben und die drei Bereiche Team, Gerätesortiment und enge Kooperation mit unseren Handelspartnern gut ineinander spielen, dann können wir auf geänderte Marktbedürfnisse schneller reagieren.

Bisher war Gorenje in allen Vertriebskanälen vertreten. Wird sich daran etwas ändern? Welche Kanalstrategie streben Sie an?

Wir werden keinem Kanal den Vorzug geben. Unser Ziel ist gesundes Wachstum in allen Kanälen. Wir schätzen alle Partnerschaften, die wir in den letzten 50 Jahren hier in Österreich aufgebaut haben, sehr und möchten sie noch weiter ausbauen.

2018 hat Hisense 95 % an Gorenje übernommen. Wie sehen Ihre Pläne mit der Marke Hisense hierzulande aus?

Unser Fokus wird weiterhin auf Gorenje liegen, die Bedeutung der Marke in Österreich soll noch weiter verstärkt werden. Parallel dazu werden wir hierzulande auch sukzessive die Geräte der Marke Hisense einführen, wobei wir den Schwerpunkt vorerst auf Kühl- und Standgeräte legen werden. Die ersten Geräte kamen bereits 2021 auf den österreichischen Markt.

Beide Marken werden im Mittelpreissegment angesiedelt. Wir wollen unser Produktportfolio mit der Marke Hisense optimal ergänzen und auch verstärken, um die Bedürfnisse der Kunden abzudecken bzw. um gezielt darauf eingehen zu können.

Haben Sie keine Angst, dass sich die beiden Marken kannibalisieren?

Würden die Geräte gleich aussehen, sich lediglich durch einen andersfarbigen Knopf und durch verschiedene Markenlogos unterscheiden, ja, dann könnte es schwierig werden. Dadurch, dass die Geräte der Marken Gorenje und Hisense aber völlig unterschiedlich sind, gehen wir nicht von einer Kannibalisierung aus. Zudem sehen wir in anderen Ländern, dass diese Zweimarkenstrategie gut funktioniert.

Wie verliefen die zwei letzten Jahre mit Corona für Gorenje?

Mit Hisense Europa hatten wir eine große Unterstützung in dieser schwierigen Zeit. Enorme Vorteile brachte uns zudem die Nähe zu Slowenien, wo wir eine starke Entwicklungs- und Produktionsstätte haben, bzw. unsere anderen innereuropäischen Produktionsstätten, wie z.B. unser großes Kühlgerätewerk in Serbien. Dadurch sind wir von Lieferengpässen nicht ganz so stark betroffen.

Natürlich waren die letzten 24 Monate nicht einfach. Aber wir haben uns auf die enge Zusammenarbeit mit unseren Kunden und Endkunden fokussiert. Nur auf Zahlentabellen und den Umsatz am Ende des Monats zu achten, ist in meinen Augen nicht der richtige Weg. Unsere Arbeit basiert hingegen auf dem Vertrauen und dem Verständnis gegenüber unseren Partnern. Und gemeinsam kann man dann auch schwierige Zeiten, wie zuletzt in der Pandemie, meistern.

Wo sehen Sie Gorenje in zehn Jahren?

Angesichts der Entwicklung von Gorenje hier am österreichischen Markt in den letzten Jahren blicken wir sehr positiv in die Zukunft. Gorenje wächst kontinuierlich, zuletzt sogar zweistellig. Unser Ziel ist, dieses Wachstum gemeinsam mit unseren Handelspartnern fortzuführen. Gemäß unserem Motto „Life Simplified“ möchten wir zudem das Leben der Konsumenten mit unseren Innovationen weiterhin einfacher und schöner machen.

Und ganz ehrlich gesagt gibt es noch ein sehr ambitioniertes Ziel: Wir möchten mit Gorenje in zehn Jahren unter den Top drei Hausgeräteherstellern in Österreich sein.

Blick auf den EFH

Welchen Stellenwert hat in Ihren Augen der Elektro-Fachhandel in Österreich? Hat dieses Modell Ihrer Meinung nach Zukunft?

Meiner Meinung nach ist der stationäre Elektrofachhandel nach wie vor eine tragende Säule am österreichischen Markt. Wir führen schon seit Jahren eine ausgezeichnete Geschäftsbeziehung zum EFH. Wir lernen voneinander und können so immer besser auf die sich ständig ändernden Markt- und Endkunden-Bedürfnisse reagieren. Speziell in der Pandemie hat sich wieder einmal gezeigt, wie wichtig diese Partnerschaft für uns ist.

Wo sehen Sie die Rolle der Elektrokooperationen jetzt und in der Zukunft?

Die drei Elektrokooperationen in Österreich sind für uns sehr wichtig, denn sie sind unser verlängerter Arm zu den einzelnen Mitgliedern. Hier geht es nicht nur um Verkauf, sondern auch um Informationsaustausch. Neben unserem eigenen Außendienstteam versorgen uns die Kooperationszentralen mit den wichtigsten Informationen hinsichtlich der vorhin schon erwähnten sich ändernden Kundenbedürfnisse und Marktverhältnisse sowie hinsichtlich möglicher Trends. Das hilft uns bei unserer weiteren Entwicklung.

Welche Rolle spielt für Sie der Internethandel?

Der Onlinehandel hat definitiv Potential für große Hausgeräte. Da es sich bei Weißware oft um höhere Investitionen handelt, ist es allerdings wichtig, die Käufer mit vielen, guten Informationen zu unterstützen, um ihnen die Kaufentscheidung zu erleichtern.

In der Pandemie ist der Onlineanteil bei Hausgeräten gestiegen, nicht so stark wie in anderen Ländern, aber doch. Wir müssen akzeptieren, dass es Endkunden gibt, die lieber im Internet kaufen und wir haben viel daran gearbeitet, für jene Kundengruppe qualitativ gute Informationen im Internet bereitzustellen. In diesem Zusammenhang sind wir derzeit auch damit beschäftigt, unsere Markenshops weiter auszubauen. Es handelt sich dabei um eine Art Online Shop-in-Shop-Systeme, über die der Endkunde in die Welt von Gorenje eintauchen kann. Gorenje Markenshops sind schon auf den Webseiten einiger unserer Kunden implementiert, weitere Markenshops sind in Planung.

Seit wann verkauft Gorenje online direkt an Konsumenten?

Seit 2020 bieten wir unter www.gorenje.at ein ausgewähltes Produktportfolio an. Wir möchten damit aber keinesfalls mit unseren Handelspartnern konkurrieren. Wir wollen damit lediglich jenen Verbrauchern entgegenkommen, die den direkten Kontakt zu Herstellern suchen. Egal, in welchem Kanal uns der Endkunde sucht, wir wollen für ihn da sein.

Was tut sich bei den Gorenje Kleingeräten?

In der letzten Zeit hat sich auch der Bereich Kleingeräte bei Gorenje gut entwickelt. Wir sehen hier Potential und möchten das Sortiment weiter ausbauen bzw das Wachstum gemeinsam mit unseren Partnern vorantreiben. Unser Ziel ist es, Kleingeräte passend zu unseren Großgeräten anzubieten, beispielsweise Kleingeräte im Retro-Design passend zu unseren Retro-Großgeräten.

Allgemein betrachtet: Worin sehen Sie aktuell die Herausforderungen am heimischen Hausgerätemarkt?

Aktuell zählen mit Sicherheit die große Unsicherheit am Weltmarkt und die Problematik rund um Rohstoffe und Logistik zu den größten Herausforderungen. Wir wünschen uns, dass wir unsere Kunden innerhalb der vereinbarten Termine beliefern können.

Wie stehen Sie zu Fachhandelsmessen?

Zum jetzigen Zeitpunkt sind Messen sicher wieder interessant. Gespräche haben gezeigt, dass alle wären froh, wenn dieses Jahr wieder eine Fachmesse stattfinden würde und es wäre meines Erachtens nach auch sehr wichtig nach der langen Zeit des Social Distancings.

Wenn es heuer eine Branchenmesse gibt und die Infektionszahlen es zulassen, dann werden wir daran teilnehmen. Wir freuen uns darauf, unseren Handelspartnern nach so langer Zeit wieder unsere Innovationen präsentieren zu können und wir freuen uns schon sehr auf den persönlichen Austausch mit ihnen.

Ganz persönlich

Ihre nächsten Schritte?

Ich möchte den Veränderungen, die wir eingeleitet haben, nun die Zeit geben zu wirken, und wir werden natürlich weitermachen. Mit meinem starken Team, den tollen Produkten und guten Partnerschaften, die wir pflegen, bin ich zuversichtlich, dass wir alles, was wir uns vorgenommen haben, auch erreichen werden.

Wo sehen Sie die größten Herausforderungen für sich persönlich?

Ich habe zuhause in Slowenien eine Familie mit drei Kindern und ich kann nicht bei ihnen sein, weil ich von Montag bis Freitag in Wien bin. Das ist für mich die größte Herausforderung, denn in erster Linie bin ich Mutter. Auf der anderen Seite liebe ich meinen Job und genieße die Arbeit mit meinem Team. Es ist eine sehr erfüllende Aufgabe und deswegen gebe ich mein Bestes.

Was wünschen Sie sich?

Ich stecke so viel Energie in diese Aufgabe und deswegen wünsche ich mir ein erfolgreiches Jahr mit Gorenje. Ich wünsche mir, dass unser Team weiterhin so gut funktioniert und, dass unsere harte Arbeit mit Erfolg belohnt wird. Darüber hinaus wünsche ich mir noch Zeit mit meiner Familie und wenn dann noch ein Wunsch übrig bleibt (lächelt), hätte ich gerne ein bisschen Zeit um Sport zu betreiben, denn im Sport finde ich Kraft und die Balance zum Job.

Worauf freuen Sie sich?

Ich freue mich darüber, dass ich hier sein darf als Managing Director von Gorenje Österreich und ich freue mich auf Glücksmomente mit meinem Team. Wir geben diesem Unternehmen so viel Energie und versuchen etwas zu erreichen. Wenn sich diese harte Arbeit lohnt und wir Erfolg haben, dann ist es wunderschön gemeinsam als Team stolz zu sein und den Erfolg zusammen zu genießen.

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