Besuchen Sie uns auf LinkedIn
Mittwoch, 24. April 2024
Multimedia-Kommentar E&W 03/2022

Frischer Wind für das smarte Zuhause

Wolfgang Schalko | 06.03.2022 | Bilder | |  Meinung

Wolfgang Schalko
Es ist noch gar nicht allzu lange her, da herrschte eine regelrechte Smart Home-Euphorie. Start-ups schossen wie die Schwammerl aus dem Boden, Produkte wurden wie am Fließband ertüftelt und auf den Markt geworfen. Dieser Hype ist weitestgehend verflogen und doch besteht gerade jetzt die berechtigte Hoffnung, dass das Smart Home einen kräftigen Anschub erhält.

Das Zauberwort heißt in diesem Fall „Matter”. Dabei handelt es sich um einen neuen Verbindungsstandard, der von den Big Four – Amazon, Google, Apple und Samsung – sowie zig weiteren Unternehmen unterstützt wird und endlich schaffen soll, was bisher misslungen ist: Dem Wildwuchs auf diesem Sektor Einhalt zu gebieten. Denn bis dato präsentierte sich der Smart Home-Markt entweder sehr (elektro-)technisch mit eher komplexen und/oder proprietären Ausprägungen wie etwa KNX oder Loxone, die zwar gut funktionieren, sich aber nicht zuletzt aufgrund ihres Preisniveaus und der anspruchsvollen Realisierung nicht wirklich haben durchsetzen können. Oder die Anbieter fischten im großen DIY-Teich, in dem sich vom typischen Baumarkt-Kunden bis zum Möchtegern-Eigenheimoptimierer so ziemlich alles tümmelte, was einen Schraubenzieher und/oder ein Smartphone halbwegs gerade halten kann. Mit mehreren Protokollen und Standards, von denen sich ebenfalls keiner so recht etablieren wollte, und einer Flut von ähnlich gearteten Produkten, die ganze Online-Shops verstopften.

Das Resultat war (bzw. ist) aus Sicht des Fachhandels ein ziemlich frustrierendes: In einer Produktgruppe, die vor Innovationen nur so strotzt und sich rasant weiterentwickelt, ist – geschäftlich betrachtet – praktisch nichts zu holen. Und genau das könnte sich mit einem einheitlichen, auf breiter Basis unterstützten Smart Home-Standard wie Matter endlich ändern. Im Lauf des Jahres soll der Standard fertig spezifiziert sein (zu den Vorteilen zählt u.a., dass dieser ohne Hubs oder Gateways auskommt, die Geräte-Kommunikation auf lokaler Ebene funktioniert und Blockchain-Technologie fürManipulationssicherheit sorgt) und seitens der Hersteller ein entsprechendes Produktangebot gelauncht werden.

Im nicht unbedingt einfacher werdenden Geschäft mit Unterhaltungselektronik würde frischer Schwung nicht schaden. Zweifelsfrei schlummert im Bereich Smart Home enormes Potenzial, das derzeit noch brach liegt und sich wohl erst dann entfalten wird, wenn die aktuelle Phase des Dahindümpelns überwunden werden kann. Sind die Hersteller einmal auf den Geschmack gekommen und/oder betritt ein wegweisendes Produkt die Bühne, gewinnt die weitere Entwicklung an Dynamik. Es gilt also, die Augen offen zu halten und im Fall des (Erfolgs-)Falles von Matter schnell zu reagieren. Denn Smart Home ist ein Geschäftsfeld, bei dem noch niemand die Themenführerschaft an sich gerissen hat. Genau das sollte dann unsere Branche sein und das Ruder in die Hand nehmen.

Bilder
Diesen Beitrag teilen

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

This site is protected by reCAPTCHA and the Google Privacy Policy and Terms of Service apply.

An einen Freund senden