Besuchen Sie uns auf LinkedIn
Samstag, 20. April 2024
Hintergrundkommentar E&W 3/2022

Kernkompetenz der Branche

Dominik Schebach | 06.03.2022 | Bilder | |  Meinung

Dominik Schebach
Langsam frage ich mich, ob nicht die vergangenen 30 Jahre die Ausnahme waren, und nun uns die dunklen Zeitalter wieder eingeholt haben. Nach 24 Monaten Dauerkrise wird Corona von der nächsten Krise hinweggefegt. Ich bin zutiefst betroffen von den Geschehnissen in der Ukraine und hoffe auf eine schnelle friedliche Lösung, welche den demokratischen Willen der ukrainischen Bevölkerung widerspiegelt. Gleichzeitig stelle ich mich darauf ein, dass wir an dieser Krise noch länger kauen werden, denn die Situation ist verfahren. Für die Branche heißt das einmal, der Krisenmodus bleibt.

Mögen auch die Beschränkungen der Corona-Pandemie im Handel fallen, jetzt müssen wir uns auf eine andere Wirklichkeit einstellen. Das geht – wie wir inzwischen wissen – im ersten Ruck ganz gut. Wie wir allerdings in den vergangenen zwei Jahren ebenfalls erfahren haben, folgen dann die Mühen der Ebene. Ob der Elektrofachhandel wieder der Gewinner ist, bleibt einmal abzuwarten. Dass die Branche allerdings jetzt eine besondere Verantwortung geerbt hat, daran kommen wir nicht vorbei. Die Auswirkungen der Krise berühren sozusagen die Kernkompetenzen der Branche. Denn der Krieg in der Ukraine ist ein unüberhörbarer Weckruf. Unsere Abhängigkeit von fossilen Energieträgern ist nicht weiter zu tolerieren – und wir gehen zu verschwenderisch mit Energie um.

Das muss sich ändern, denn die Preise für fossile Energieträger werden in den kommenden Wochen, Monaten und Jahren hoch bleiben – und damit auch die Preise für Strom. Denn noch immer wird in Österreich ein nicht unbeträchtlicher Teil des Stroms in Gaskraftwerken erzeugt. Zusätzlich wird gerade im Winter viel Strom aus Deutschland und Tschechien importiert. Und auch diese Länder leiden unter den steigenden Preisen für Primärenergieträger. Die Erzeuger werden diese Preise an die Konsumenten weitergeben müssen. Daran wird keine Maßnahme der Regierung etwas ändern. Und wer hofft, dass die anderen Produzenten von Öl und Gas nun die Hähne aufdrehen und so die Preise drücken, sollte sich nochmals das Verhalten der Golfstaaten in den vergangenen Monaten ansehen. Die haben sich ob der steigenden Erdöl- und Gaspreise bloß über ein zusätzliches Körberlgeld gefreut und ansonsten nichts getan.

Nein, aus diesem Schacht müssen wir selber klettern und diesmal werden die Politiker hoffentlich nicht mit fadenscheinigen Kostenargumenten notwendige Maßnahmen abwürgen. Zaudern können wir uns nicht leisten und wird zudem langfristig teurer. Das sollte jetzt jeder begriffen haben. Was kann die Branche tun? Eigentlich das, was wir schon seit Jahren tun. Die Kunden beim Kauf energieeffizienter Geräte oder beim Energiesparen generell bestens beraten. Nachhaltigkeit fördern. Jede kWh, welche nicht verbraucht wird, ist ein doppelter Gewinn. Der Kunde spart Geld und gleichzeitig verringern wir als Gesellschaft unsere Abhängigkeit von Diktatoren. Im zweiten Schritt geht es natürlich um die Forcierung alternativer Energiequellen – und da ist die Photovoltaik jene Energiequelle, welche sich am schnellsten ausbauen lässt. Dass wir mit dem erzwungenen Abschied von fossilen Energieträgern gleichzeitig die zweite große Krise unserer Zeit – den Klimawandel – bekämpfen, ist ein wertvoller Bonus.

Bilder
Diesen Beitrag teilen

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

This site is protected by reCAPTCHA and the Google Privacy Policy and Terms of Service apply.

An einen Freund senden