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Freitag, 29. März 2024
D2C: Das sagt Elektrofachhändler R. Jamy

„Der ‚gute‘ Fachhandel wird seine Berechtigung weiter behalten“

Hintergrund | Stefanie Bruckbauer | 15.04.2022 | | 1  Branche
Rainer Jamy, Elektrofachhändler aus Wien. Rainer Jamy, Elektrofachhändler aus Wien. Das Fachwissen der Verkäufer habe in den letzten Jahren abgenommen, generell gebe es kaum mehr ausgebildete Leute im Verkauf. Diese Situation sei u.a. mitverantwortlich für den zunehmenden Direktvertrieb der Industrie, sagt der Wiener Elektrohändler Rainer Jamy.

„Das ist sicher auch ein Versäumnis des Handels, da das Fachwissen der Verkäufer (gemäß dem Motto ‚muss ich das machen?‘) in den letzten Jahren nicht gerade besser wurde. Zum Teil wurde und wird nur noch das Preisschild vorgelesen, weil keine ausgebildeten Fachleute mehr im Verkauf standen und stehen“, sagt Rainer Jamy auf den zunehmenden Direktvertrieb in unserer Branche angesprochen.

Der Elektrofachhändler aus Wien ist dennoch überzeugt, dass der „gute“ Fachhandel seine Berechtigung weiter behalten wird: „Der gute Fachhandel ist meiner Meinung nach noch immer meinungsbildend. Ein Großteil der Kunden wird erst dann in einen Herstellershop gehen, wenn er diese eine bestimmte Marke haben will. Und da haben wir (also die guten Fachhändler und dazu zähle ich alle Händler, die meiner Kooperation angehören) vorher die Chance, Marken zu empfehlen oder auch nicht, und zu verkaufen.“

Eine große Gefahr

Es bestehe allerdings eine große Gefahr, wie Jamy weiter ausführt „dass bestimmte Geräte nämlich exklusiv nur im Direktvertrieb erhältlich sind, dass in den Herstellershops Preise gemacht werden, die wir Händler nicht halten können, und, dass die eigenen Marken-Shops prioritär beliefert werden.“

Und geht man als Fachhändler mit Herstellern, die direkt vertreiben, anders um, als mit Herstellern, die das nicht tun? Jamy dazu: „Wir arbeiten zu einem hohen Anteil mit langjährigen Stammlieferanten zusammen, bei denen dieser Trend zum Glück noch nicht so

ausgeprägt ist. Über kurz oder lang befürchte ich, dass es kaum mehr einen Lieferanten geben wird, der nicht auch direkt an Endkunden verkauft. Hier muss man dann allerdings unterscheiden, ob der Lieferant seinen D2C-Kanal aktiv forciert, ganz bewusst den Handel ausschalten will und fordert: ‚Kauf‘ bei dem der es erfunden hat‘. Oder ob der Lieferant D2C nur nebenbei anbietet.“

„Schuster bleib bei deinen Leisten“

Der Elektrohändler geht davon aus, dass es der eine oder andere Hersteller den Aufwand, den Direktvertrieb und eigene Shops mit sich bringen, unterschätzt. „Das würde auch die Geringschätzung dieser Firmen, den Leistungen des Handels gegenüber, zu einem gewissen Grad erklären.

Schön wäre es, wenn gewisse Firmen gemäß dem Motto ‚Schuster bleib bei deinen Leisten‘, Schauräume mit Ihren Produkten anbieten, zu denen man einen Kunden sorglos hinschicken kann, um sich ein Gerät, das wir nicht in der Ausstellung haben, anzusehen“, so Jamy abschließend.

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Kommentare (1)

  1. „Schön wäre es, wenn gewisse Firmen gemäß dem Motto ‚Schuster bleib bei deinen Leisten‘, Schauräume mit Ihren Produkten anbieten, zu denen man einen Kunden sorglos hinschicken kann,…“ leider mittlerweile reine Wunschvorstellung.
    Oder hat irgendein österreichischer Fachändler schon jemals wenn überhaupt mehr als ein paar Kröten bekommen?

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