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Freitag, 19. April 2024
Unternehmen investieren trotz Corona-Krise weiterhin kräftig

Kreditschutzverband: 80 % der Betriebe befürchten Liquiditätsengpass

Hintergrund | Julia Jamy | 27.04.2022 | |  
80 % der Betriebe können nicht ausschließen, mittel- oder langfristig wirtschaftliche Probleme zu bekommen. 80 % der Betriebe können nicht ausschließen, mittel- oder langfristig wirtschaftliche Probleme zu bekommen. (© KSV1870) Wie eine aktuelle Umfrage des Kreditschutzverbandes von 1870 (KSV1870) zeigt, hat die Corona-Krise in den Finanzbüchern der heimischen Unternehmen Spuren hinterlassen. Demnach haben neun Prozent der Betriebe ihre liquiden Mittel aufgebraucht. Insgesamt erwartet lediglich jedes fünfte Unternehmen, langfristig keine wirtschaftlichen Probleme zu bekommen.

„Österreichs Unternehmen haben sich mit Händen und Füßen gewehrt, um die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie möglichst im Zaum zu halten. Das ist häufig gelungen, trotzdem gibt es einige Wackelkandidaten“, erklärt Gerhard Wagner, Geschäftsführer der KSV1870 Information GmbH. Demnach können 80 % der Betriebe nicht ausschließen, mittel- oder langfristig wirtschaftliche Probleme zu bekommen. Laut aktuellem Austrian Business Check haben neun Prozent der Betriebe ihre liquiden Mittel vollständig aufgebraucht. Zudem ist zwar für 27 Prozent der Befragten das laufende Jahr gesichert, darüber hinaus gebe es aber einige Fragezeichen. Weiters sind laut eigenen Angaben aus heutiger Sicht für 13 Prozent die Jahre 2022 und 2023 gesichert, für 32 Prozent die nächsten drei bis fünf Jahre. Insgesamt erwarten gerade einmal 19 Prozent, langfristig keine finanziellen Probleme zu bekommen. „Was die Liquidität anbelangt, ist das Glas zum Teil halbleer. Dabei gibt vor allem die Kombination aus internationalen Krisenherden, aktuellen Kostenentwicklungen und wirtschaftlichen Corona-Einschnitten Anlass zur Sorge“, so Wagner. Aktuell hat insbesondere im Burgenland eine deutlich höhere Anzahl an Unternehmen (23 %) akute Probleme mit der eigenen Liquidität. Am seltensten ist dies in Vorarlberg (1 %) und Oberösterreich (2 %) der Fall.

Investitionen

Laut Austrian Business Check haben im Vorjahr 7 von 10 Unternehmen Investitionen getätigt. In Salzburg und Vorarlberg (je 81 %) war die Investitionsquote am stärksten ausgeprägt.  Im Investitionsfokus steht dabei in erster Linie der Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit. „Es ist wichtig und richtig, dass sich die Unternehmen von der Pandemie nicht in die Knie zwingen lassen, sondern weiterhin investieren. Auch wenn das Eigenkapital zuletzt häufiger in Mitleidenschaft gezogen wurde.“, so Wagner.

Zufriedenstellendes Ergebnis

Wie aus der  KSV1870 Umfrage außerdem hervorgeht,  haben 43 Prozent der Befragten auf staatliche Haftungen oder Förderungen zurückgegriffen. Aktuell sind 14 Prozent der Betriebe auf staatliche Finanzspritzen angewiesen, um „über die Runden zu kommen“. Am ehesten ist dies innerhalb der Industrie (37 %) und in Salzburg (19 %) der Fall, am seltensten in Oberösterreich mit sechs Prozent. Mit Blick auf das große Ganze zeigt die Umfrage, dass Österreichs Unternehmen in der jüngeren Vergangenheit recht ordentlich gewirtschaftet haben: „Ein KSV1870 Rating von durchschnittlich 352 bedeutet eine geringe Ausfallwahrscheinlichkeit und ist in Zeiten einer globalen Pandemie und eines Krieges, der die Weltwirtschaft maßgeblich beeinflusst, ein zufriedenstellendes Ergebnis.“, bilanziert Wagner.

Die generelle Stabilität der heimischen Wirtschaft zeige sich auch daran, dass im Vorjahr weniger Unternehmen einen Kredit in Anspruch genommen haben als zu Beginn der Corona-Krise im Jahr 2020. Während im vergangenen Jahr 19 Prozent der Betriebe auf einen Kredit zurückgegriffen haben, waren es ein Jahr zuvor 24 Prozent. Am häufigsten war dies zuletzt in Salzburg (39 %) und Kärnten (34 %) der Fall, ebenso innerhalb der Industrie und dem Gewerbe mit jeweils 28 Prozent.

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