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Dienstag, 23. April 2024
Studie der Oesterreichischen Nationalbank und Eurogroup Consulting

Instant Payments: Die neue Normalität?

Hintergrund | Julia Jamy | 15.06.2022 | |  
Birgit Kraft-Kinz (P19), Rainer Will (Handelsverband), Rainer Trefelik (Wirtschaftskammer Österreich), Petia Niederländer (Oesterreichische Nationalbank), Rainer Schamberger (Eurogroup Consulting) und Martin Sprengseis (P19) beim gemeinsamen Pressegespräch. Birgit Kraft-Kinz (P19), Rainer Will (Handelsverband), Rainer Trefelik (Wirtschaftskammer Österreich), Petia Niederländer (Oesterreichische Nationalbank), Rainer Schamberger (Eurogroup Consulting) und Martin Sprengseis (P19) beim gemeinsamen Pressegespräch. (© P19/Circeag) Das Thema Instant Payment, die Echtzeitüberweisung von Geldbeträgen, ist für viele Menschen in Österreich noch Neuland. In zahlreichen Ländern ist es hingegen bereits gelebte Realität. Dabei würden standardmäßiges Instant Payment besonders für den heimischen Handel zahlreiche Chancen bieten, wie Handelsverband, Wirtschaftskammer Österreich, Österreichische Nationalbank und Eurogroup Consulting beim gemeinsamen Pressegespräch mitteilen.

Die in wenigen Sekunden durchgeführte Überweisung von Geldbeträgen von Konsumenten an Händler würde zahlreiche Kosten- und Ertragspotenziale für den Handel bringen, wie eine aktuelle Studie der Oesterreichischen Nationalbank und Eurogroup Consulting belegt. Zum einen würde er von der Kostenreduzierung durch günstigere Abwicklung, effizientere Prozesse, Echtzeit-Verarbeitung und höheres Ertragspotenzial profitieren. Zum anderen kann das Angebot an Endkunden über solche Payment-Innovation ausgebaut und verbessert werden. So belegt die Studie, dass im österreichischen Einzelhandel mehr als 40 Prozent der Transaktionen am physischen Point-of-Sale durch Instant Payments ersetzt werden könnten.

Ertrags- und Kostenvorteile

Aktuell werden die Zahlungen zu einem Großteil durch Bankkarten getätigt, die von internationalen Anbietern, sogenannten Payment Schemes, angeboten werden. Scheme Fees, die für Bankkarten-Transaktionen gezahlt werden müssen, könnten anhand von Instant Payment zu großen Teilen eingespart werden. „Knapp 74 Milliarden Euro beträgt das Volumen der Zahlungen am physischen Point-of-Sale im österreichischen Einzelhandel. 34 Prozent davon werden mittels Debitkarten durchgeführt. Diese Transaktionen könnten über Instant Payment abgewickelt werden, was deutliche Ertrags- und Kostenvorteile für Händler und Banken bringen kann“, so Rainer Schamberger, Partner bei Eurogroup Consulting und Leiter der Studie.

„Im ersten Quartal 2022 wurden europaweit bereits knapp 12 Prozent aller SEPA-Überweisungen als Instant Payment abgewickelt und dadurch schneller und effizienter gemacht. Die Vorteile dieser neuen Zahlungsmöglichkeit sind jedoch mehr als nur Geschwindigkeit und Effizienz. Die EU-Kommission und die EZB er- warten, dass Instant Payment die Innovationen im Handel und die strategische Zahlungsverkehr-Autonomie in Europa stärken“. ,so Petia Niederländer von der Oesterreichischen Nationalbank. So habe die EU bereits Schritte zur Implementierung von Instant Payment als „New Normal“ gemacht, die entsprechende Regulierung wird noch in diesem Jahr von der Kommission veröffentlicht.

Stärkung des Handels

Für den heimischen Handel ist die Unabhängigkeit von den Entscheidungen internationaler Zahlungsanbieter wesentlich, wie Rainer Trefelik, Obmann der Bundessparte Handel der Wirtschaftskammer Österreich, festhält: „Viele Händler beklagen sich, dass sie dem Willen internationaler Payment-Anbieter ausgesetzt sind. So ist nicht immer sicher, dass Kartenzahlungen entgegengenommen werden können, auch, weil die Kostenstruktur undurchsichtig gestaltet ist.“ Mit Instant Payment-Lösungen könnten große sowie kleine Händler viel der aktuellen Händlergebühren von internationalen Anbietern einsparen.

Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbands, führt weiter aus: „Die vollständige Umsetzung der Echtzeitüberweisung in Europa ist überfällig. Sobald alle heimischen Banken Instant Payment zu fairen Konditionen anbieten, sind weitreichende Synergieeffekte zwischen Handel und Finanzsektor erzielbar. Unsere mittelständischen Händler könnten Gebührenkosten einsparen, und Kundinnen und Kunden könnten von einer raschen, nutzerfreundlichen und sicheren Abwicklung profitieren. Machen wir die Überweisung endlich fit für das 21. Jahrhundert.“  Gut 25 Prozent aller Konsumenten nutzen Bonusprogramme mittels Smartphone, so die Studie. Instant Payment-Lösungen, die mit solchen Programmen kombiniert werden, könnten Anreize bei Kunden und Liquiditätssicherheit bei Händlern generieren.

Einig sind sich die Banken- und Handelsvertreter, dass der Dialog zwischen Bankensektor und Handel forciert werden muss. Auch dass sich Instant Payment als neuer Standard für Transaktionen in Europa etablieren wird, wie es in einigen Ländern bereits der Fall ist, sei gewiss.

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