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Samstag, 20. April 2024
Scheichelbauer-Schuster: „Auftragslage ist noch gut, aber geballte Krisen trüben Erwartungen“

WKÖ-Gewerbe und Handwerk: „Abschwung zeichnet sich ab“

Hintergrund | Julia Jamy | 07.07.2022 | |  
(© WKÖ) Die Kostenexplosion bei Energie sowie Lieferschwierigkeiten und der Mangel an Personal führen zu einer dramatischen Situation für das Gewerbe. Bewerteten die Unternehmen im abgelaufenen zweiten Quartal die Geschäftslage noch deutlich besser als im ersten Quartal, so ändert sich die Stimmungslage im dritten Quartal grundlegend.

Der Ausblick trübt sich bereits merklich ein. Für das dritte Quartal haben exakt gleich viele Unternehmen im Gewerbe und Handwerk positive wie negative Auftrags- oder Umsatzerwartungen, nämlich jeweils 21 Prozent. Die Kurve zeigt nach unten. Im Baugewerbe erwarten nur 14 Prozent der Betriebe Auftragssteigerungen, 31 Prozent rechnen fürs dritte Quartal bereits mit Rückgängen. „Diese Erwartungen sind für das Baugewerbe ungewöhnlich schlecht. Vergleichbar negative Werte haben wir zuletzt im Coronajahr 2020 oder auch während der Finanzkrise 2009 gesehen“, sagte Christina Enichlmair von KMU Forschung Austria bei einem Pressegespräch am Donnerstag. Ihr Fazit: „Die Konjunkturlokomotive Bau bremst sich ein. Es zeichnet sich ein Abschwung ab.“

Große Sorgen

„Diese Alarmsignale vom Bau bereiten uns große Sorgen“, sagte Renate Scheichelbauer-Schuster, Obfrau der Bundessparte Gewerbe und Handwerk in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). „Der Bau ist nämlich eine Leitbranche: Wenn diese schwächelt, trifft es in weiterer Folge auch die baunahen Bereiche und bald darauf große Teile im Handwerk und Gewerbe.“

In einigen konsumnahen Branchen  hat sich die Erholung im zweiten Quartal fortgesetzt. Bei den Gesundheitsberufen, im Kunsthandwerk, bei Mechatronikern und Fahrzeugtechnikern überwogen hingegen die Betriebe mit Umsatzrückgängen. Das Gesamtbild bleibt mit einem Saldo von -4 Prozentpunkten negativ: „Die konsumnahen Branchen haben sich immer noch nicht restlos von der Pandemie erholt, sie leiden quasi an ‚Long-Covid‘“, resümiert Scheichelbauer-Schuster.

Energiewende, nicht Energieende

Die Unternehmen sind derzeit mit einer Fülle von Problemen konfrontiert. Dazu kommt der anhaltende Arbeitskräftemangel: Laut WKO Arbeitskräfteradar fehlen 272.000 Personen am Arbeitsmarkt. 73 Prozent der Betriebe sehen sich davon betroffen.

Große Sorgen bereitet den Unternehmen die Versorgungssicherheit und die Kostenexplosion im Energie-Bereich. „Es muss alles unternommen werden, um einen ‚Energie-Blackout‘ für die Handwerks- und Gewerbebetriebe zu verhindern. Die Konsequenz wäre ein wirtschaftlicher Totalschaden für das Unternehmen und ein Totalverlust aller Arbeitsplätze“, warnte Reinhard Kainz, der Geschäftsführer der Sparte.

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