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Dienstag, 16. April 2024
„Energiekosten werden zur Existenzfrage"

WKÖ-Gewerbe und Handwerk: „Wir sind drauf und dran, viele unserer Betriebe zu verlieren“

Hintergrund | Julia Jamy | 26.08.2022 | |  
(© WKÖ) Die Explosion der Energiekosten stellt zahlreiche Unternehmen im Gewerbe und Handwerk vor existenzielle Probleme. Renate Scheichelbauer-Schuster, Obfrau der Sparte Gewerbe und Handwerk, fordert rasche und umfassende Entlastung für alle betroffenen Unternehmen: „Uns erreichen derzeit laufend dramatische Hilferufe: Vielen unserer klein- und mittelständischen Betriebe steht das Wasser bis zum Hals.“

Die Explosion der Energiekosten stellt zahlreiche Unternehmen im Gewerbe und Handwerk vor existenzielle Probleme. „Ihre Kosten haben sich verglichen mit den Vorjahren vervielfacht. Und auch diese Jahre waren bekanntlich von multiplen Krisen, Lockdowns und der Pandemie überschattet. Ohne spürbare Entlastung werden viele zusperren müssen. Diese exorbitanten Preissteigerungen können unsere Betriebe nicht einfach auf die Kundschaft überwälzen. Die Menschen leiden ja selbst unter der schwindenden Kaufkraft und müssen stark auf die Ausgabenbremse treten.“,  warnt Renate Scheichelbauer-Schuster, Obfrau der Sparte Gewerbe und Handwerk.

Rasche Entlastung

Die Verzweiflung ist teils groß: Ein kleiner Fleischereibetrieb aus Oberösterreich mit angeschlossenem Verkaufsgeschäft, der bisher 15.000 Euro Energiekosten pro Jahr hatte, soll jetzt dafür 95.000 Euro aufbringen. Dieser Mehraufwand sei über die Theke unmöglich zu verdienen, eine Schließung steht im Raum.

Für Bäckereien würden Gas- und Stromkosten besonders in Gewicht fallen. Die Gaspreise sind seit Jahresbeginn von 2,9 Cent pro kWh (Gas) auf 23 bis 28 Cent bzw. 38,3 Cent am Spotmarkt gestiegen. Strom hat sich im selben Zeitraum von 5 Cent auf 20 bis 70 Cent verteuert. Selbst für einen kleinen, regionalen Bäckerei-Nahversorger mit vergleichsweise sehr günstigen Energie-Verträgen seien die Kosten schon jetzt von 17.600 Euro auf 54.000 Euro im Jahr hochgeschossen.

„Diese Belastungen sind unverschuldet und unausweichlich. Wir brauchen jetzt eine rasche Entlastung und und einen Energiekostenzuschuss, von dem jeder Betrieb profitieren kann, der von diesen massiven Steigerungen betroffen ist.“, fordert Scheichelbauer-Schuster. Sie warnt vor einem Wettlauf um Förderungen: „Die Devise ‚Wer zuerst kommt‘ wäre völlig widersinnig und würde unsere kleinen Betriebe klar benachteiligen. Die aktuell vorgesehenen 450 Millionen Euro werden wohl deutlich zu wenig sein. Die Betriebe brauchen Planungssicherheit über das Jahresende hinaus.“

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