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Donnerstag, 25. April 2024
Hausgeräte Kommentar E&W 9 - 2022

Problemliste

Hausgeräte | Stefanie Bruckbauer | 11.09.2022 | |  
Auf der IFA wurden einige wirklich interessante Produktneuheiten vorgestellt, die die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Aber nicht lange, denn das derzeitige Geschehen rundherum ist zu dramatisch, um sich länger davon ablenken lassen zu können. Die Probleme sind enorm. Es gibt allerdings Menschen, die dennoch optimistisch bleiben.

Im Hausgerätebereich wurden teils spannende, innovative Neuheiten auf der IFA vorgestellt. Eine Spüle, die „verschwindet“, wenn sie nicht gebraucht wird bzw. sich bis auf das Niveau der Arbeitsplatte anheben lässt. Ein „Wasserkocher-Stab“, der in ein Gefäß getaucht wird und die darin befindliche Flüssigkeit erhitzt. Ein Teppichreiniger, der hartnäckige Flecken selbständig erkennt, schrubbt sowie entfernt. Eine Art Baukastensystem für die Körperpflege, bei dem sich die unterschiedlichsten Aufsätze auf einen akkubetriebenen Handgriff anbringen lassen– vom Haarschneider bis zur Zahnbürste – was natürlich enorm Platz spart. Kühlschränke, die auch als Entertainment-Center fungieren und Waschmaschinen, die dank künstlicher Intelligenz bis zu 70% weniger Energie verbrauchen und mit Filtern ausgestattet sind, die bis zu 90% der Mikroplastikfasern aus synthetischen Textilien auffangen. All diese Dinge sind toll und ziehen die Aufmerksamkeit auf sich. Aber nur kurz. Denn das derzeitige Geschehen rundherum ist zu dramatisch, um sich länger davon ablenken lassen zu können.

Die Probleme, die wir aktuell haben, sind kolossal. Und als wären der Krieg, die Energiekrise, mit Preisen jenseits von Gut und Böse, und die extrem hohe Inflation mit einer schockierenden Teuerung in allen Lebensbereichen nicht genug, kommt für Händler (die zu allem Überdruss auch noch mit so „Nebensächlichkeiten“ wie der Null-Bock-Einstellung dringend benötigter Arbeitskräfte und Lieferschwierigkeiten zu kämpfen haben) noch dazu, dass die Konsumenten keine Lust mehr haben, einzukaufen. Und man kann es ihnen auch nicht verdenken: Wer hat angesichts der aktuellen Lage schon Lust, Geld auszugeben für Dinge, die derzeit nicht unbedingt neu angeschafft werden müssen?

Es ist momentan schwer, optimistisch in die Zukunft zu schauen – wenn nicht sogar unmöglich. Ich sprach in letzter Zeit allerdings mit Menschen, die das sehr wohl tun. Sie legen Argumente auf den Tisch, die – zumindest was den Fortbestand des Elektrohandels in den nächsten Monaten betrifft – Hoffnung geben. Sie sagen: Die zurückgehende Konsumlaune im Juni, Juli und August sei im Grunde nichts Neues. Vor Corona sprach man in diesem Zusammenhang vom „Sommerloch“. Dieses habe es immer gegeben, nur halt nicht in den zwei „Sensationsjahren“ 2020/21. Nun sei es wieder da – das Sommerloch. Und es werde schon bald auch wieder verschwinden.

Dazu kommt: Die Herbst-Messen mit ihren vielen Produktneuheiten würden einen Impuls bei Händlern und Konsumenten auslösen und die Motivation sowie die Kauflust steigern. Verkaufstage wie der Black Friday und die bevorstehende Weihnachtszeit würden die Menschen darüber hinaus dazu animieren, wieder mehr und mit Freude einzukaufen. Zum Kauf animieren sollen (auch wenn es paradox klingt) ebenso die aktuell hohen Energiepreise. Nachdem Haushaltsgeräte immer effizienter werden und mittlerweile tatsächlich stark spürbare Einsparungen ermöglichen, geht man davon aus, dass viele Konsumenten nun auf solche effizienten Haushaltsgeräte umrüsten werden. Auf die Frage „Mit welchem Geld?“, lautet die Antwort: „Geld ist im Grunde genug da.“ Denn: Die sogenannte „Erbgeneration“ komme jetzt zum Zug. Das ganze Geld, das Generationen vor uns erarbeitet und zur Seite gelegt haben, werde jetzt sukzessive hinterlassen. Und nachdem die Sparneigung heutzutage eher gering ist (wen wundert es bei DEN Bank-Bedingungen und DER Inflation), werde dieses Geld ausgegeben.

Das Szenario ist ja nicht so schlecht. Bleibt nur zu hoffen, dass diejenigen, die es skizzieren, auch recht behalten. Dann wäre zumindest einmal der Punkt mit den rückläufigen Umsätzen im Handel von der Problemliste gestrichen.

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