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Donnerstag, 25. April 2024
Publikation der RTR

Zukunft des Rundfunks: Überlebt der Antennenempfang?

Multimedia Hintergrund | Wolfgang Schalko | 20.09.2022 | Downloads | | 1  Wissen
Wird es ab dem Jahr 2030 noch einen Fernsehempfang über Haus- oder Zimmerantenne geben? Oder sollen die dafür erforderlichen und letzten, verbliebenen TV-Rundfunkfrequenzen für den Mobilfunk umgewidmet werden? Diese Fragen und fundierte Antworten darauf stehen im Fokus eines 150 Seiten umfassenden Schriftenbandes mit dem Titel „Rundfunk 2030 – Überlebt die Antenne?“, den die Medienbehörde KommAustria und der Fachbereich Medien der Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH (RTR) soeben veröffentlicht haben.

Konkreter Anlass für die Publikation ist die World Radiocommunication Conference 2023 (WRC-23) im kommenden Jahr in Dubai, zu der die Einzelstaaten der internationalen Gemeinschaft ihre jeweiligen Positionen finden und einbringen müssen – und für die gesamte, internationale Gemeinschaft behandelt und voraussichtlich entschieden wird.

Die Entscheidung betrifft den Frequenzbereich von 470 bis 694 MHz, dem letzten verbliebenen Spektrum für die Terrestrik, also die Ausstrahlung von Fernsehprogrammen über Antennen für Antennen. Die frequenzökonomische Umstellung des einstmals analogen Antennenfernsehens auf die digitalen Übertragungstechnologien DVB-T und später DVB-T2 schufen in den vergangenen, rund 20 Jahren Platz im Frequenzspektrum und ermöglichten die Umwidmung der Frequenzbänder des 700 MHz- und des 800 MHz-Bereichs an den Mobilfunk. Trotzdem haben wir heute mehr Antennen-Fernsehprogramme als zu analogen Zeiten und der Mobilfunk konnte dank der zwei sogenannten Digitalen Dividenden das mobile Breitband-Internet ausbauen. Nun stellt sich jedoch die grundlegende Frage, ob der Rundfunksektor auch den letzten Frequenzbereich entbehren und ob die Weltgemeinschaft auf den Übertragungsweg Antenne zugunsten des Mobilfunks verzichten kann. In der Folge wäre allerdings auch die Radioübertragung über UKW und DAB+ sowie die Arbeit in den Kulturbetrieben mit ihren Funkmikrofonen schwer betroffen.

Sind erfolgversprechende Weiterentwicklungen des digitalen Antennenfernsehens in Arbeit? Welche Auswirkungen hätte ein Ende der Terrestrik auf Meinungsvielfalt und Meinungsfreiheit, auf einen niederschwelligen Zugang der Menschen zu Informationen und damit auf die Teilhabe am demokratiepolitischen Diskurs? Wie groß wären die Auswirkungen auch auf andere Branchen? Bei der Beantwortung dieser Fragen soll die aktuelle Publikation unterstützen.

„Als Regulierungseinrichtung für elektronische Medien sehen wir uns in der Pflicht, einen belastbaren, fundierten Beitrag zu einer Entscheidungsfindung für die österreichische Position in dieser weitreichenden Thematik beizusteuern“, erklärt Michael Ogris, Vorsitzender der KommAustria. „Ein Ende des digitalen Antennenfernsehens würde schließlich auch den Verlust eines niederschwelligen Zugangs der Menschen zu Medien- und Meinungsvielfalt und damit auf deren Teilhabe am demokratiepolitischen Diskurs bedeuten.“

„Auch die terrestrischen Radios auf UKW/DAB+ und deren HörerInnen wären betroffen, da sich Fernsehen und Radio die großen Sendetürme teilen und der Hörfunk die Kosten dafür alleine nicht tragen könnte“, ergänzt Wolfgang Struber, Geschäftsführer des RTR-Fachbereichs Medien.

In dem Schriftenband „Rundfunk 2030 – Überlebt die Antenne?“ von KommAustria und RTR Medien erläutern hochrangige Experten aus ganz Europa, welche technischen Entwicklungen derzeit in Arbeit sind und künftig von der Verfügbarkeit der heiß umworbenen Frequenzen abhängen. Umfassend wird beleuchtet, welche Auswirkungen ein Verlust der TV-Frequenzen im Bereich von 470 bis 694 MHz auch auf andere, von den Frequenzen direkt oder indirekt abhängige Branchen hätte. So wären außer dem Hörfunk auch alle Kulturbetriebe mit ihren drahtlosen Mikrofonen existentiell betroffen.

Die Publikation „Rundfunk 2030 – Überlebt die Antenne?“ finden Sie auf der Website der RTR www.rtr.at/Rundfunk2030 sowie beigefügt zu dieser Meldung zum Download.

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Kommentare (1)

  1. Terrestrik wird in Österreich vom ORF entwertet: Grundlosverschlüsselung auf DVB-T2 (wo viele verärgert waren, nach DVB-T gleich wieder ein neues Gerät zu benötigen) und die Nichtteilnahme am kaum ausgebauten DAB+…

    Diese Woche wurde ja „Notfallversorgung bei Blackout“ ja wieder mal besonders thematisiert. Soll man dann als Bürger am Sirenengeheul (wie retro ist das denn!) erkennen, wie die Lage ist?

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