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Mittwoch, 24. April 2024
Hintergrund-Kommentar E&W 11/2022

Weihnachten und das Lotto-Motto

Hintergrund | Wolfgang Schalko | 13.11.2022 | Bilder | |  Meinung
Wenn die Temperaturen sinken und die Tage kürzer werden, ist das ein untrügliches Zeichen dafür, dass Weihnachten näherrückt – und damit auch das Weihnachtsgeschäft. Angesichts der wirtschaftlichen und geopolitischen Umstände erscheint ein „klassisches” Weihnachtsgeschäft  jedoch alles andere als ausgemacht.

Dass der Erscheinungstermin dieser E&W-Ausgabe auf den 11. 11. – Faschingsbeginn – fällt, ist ein Zufall. Denn zu lachen gibt es im Elektrofachhandel derzeit nicht unbedingt viel und bei manchen sind die hochgezogenen Mundwinkel bestenfalls Galgenhumor. Bemerkenswerte Randnotiz an dieser Stelle: Als wir für diese Ausgabe in der Branche nachgefragt haben, wie die Einschätzung für das heurige Weihnachtsgeschäft lauten würde, begann fast jede Antwort mit einem „Pfffff” als Ausdruck der Ratlosigkeit oder mit einem Lachen – ebenfalls als Ausdruck der Ratlosigkeit bzw. als Reaktion auf eine Art schlechten Witz, als der diese Frage verstanden werden könnte. Was die Antworten dann im weiteren Gesprächsverlauf brachten, war durchwegs das, was wir schon im Vorhinein geahnt hatten: Ratlosigkeit. Prognosen seien schwierig bis unmöglich, so der einhellige Tenor, dementsprechend wollte sich auch niemand so wirklich festlegen. In Hinblick auf Weihnachten gilt also das Lotto-Motto: Alles ist möglich. Wobei man dazusagen muss, dass ein breiter Run auf Elektrogeräte oder eklatante Umsatzsteigerungen realistischerweise durchwegs ausgeschlossen werden.

Wie man es auch dreht und wendet, am Thema Energie kommt man heuer rund um das Jahresende nicht vorbei. Denn neben den üblichen Packerln könnte heuer unterm Weihnachtsbaum ein unliebsames Pinkerl liegen: die Strom- und Gasrechnung. Und diese wiederum könnte für manch böse Überraschung sorgen – weshalb Herr und Frau Österreicher vorsichtshalber und soweit möglich einen eher großzügigen Notgroschen zur Seite legen. Das klingt im ersten Moment alles andere als berauschend für den Elektrohandel, allerdings hat der „Spargedanke“ auch etwas Gutes für sich. Wenn weniger Neues angeschafft wird, gewinnt das Vorhandene an Bedeutung – Reparieren ist also angesagt, und der Reparaturbonus sowie die kürzlich erfolgte Öffnung für den gesamten Elektrohandel könnte hier tatsächlich Gold wert sein. Davon abgesehen sorgt der Spargedanke auch dafür, dass Maßnahmen oder Geräte zur Senkung des Energieverbrauchs in den Fokus der Konsumenten rücken – von der smarten Steckdosenleiste bis hin zum neuen Kühlschrank mit Top-Energielabel.

Noch etwas darf man nicht vergessen: Der Stellenwert von Weihnachten ist hierzulande weiterhin hoch. Womöglich steht das Schenken und Beschenkt-Werden gerade in solch unsicheren Zeiten besonders hoch im Kurs – und die Geschäfte laufen, angeheizt von den diversen Werbemaßnahmen, sogar besser als vermutet. Daher ist aus heutiger Sicht wohl tatsächlich alles möglich – und es wird auf jeden Fall auch eine Überraschung sein, denn für jede andere als die tatsächliche eingetretene Entwicklung hätte es wohl mindestens ebenso gute Argumente und Begründungen gegeben.

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