RegioPlan-Analyse: Keine fröhliche Weihnachtszeit?

Die für 2022 erwarteten Weihnachtsumsätze steigen zwar geringfügig, aber liegen nach wie vor noch auf einem sehr niedrigen Niveau. Der vermeintliche Zuwachs liegt dennoch deutlich unter der Inflationsrate, was letztlich einen wertmäßigen Verlust bedeutet, wie die Umfrage von RegioPlan zeigt. Große Einschränkungen und strikte Corona-Maßnahmen seien in diesem Jahr nicht zu erwarten.
Rückgang beim Onlinehandel
Die großen Gewinner sind dieses Jahr neben dem stationären Handel die Weihnachtsmärkte. Zurückgekehrte Touristen und Christkindlmärkte kurbeln den Umsatz an. „Der Weihnachtsmarkt als bedeutender saisonaler Wirtschaftsfaktor ist zurück. Auch hier spiegelt sich jedoch das veränderte Konsumverhalten der Bevölkerung wider: weniger Verkaufsstände – mehr Unterhaltung. Die Besucher werden durch unterschiedliche Highlights wie Lesungen, Live-Musik und Kinderprogramm am Ball gehalten“, beschreibt RegioPlan.
RegioPlan erwartet einen leichten Rückgang beim Onlinehandel. Die Einbußen seien vor allem dem Wegfallen der Corona bedingten Einschränkungen, die dem stationären Handel zugutekommen, und dem Kaufkraftverlust durch die Inflation zu verdanken. Der Anteil des Onlinehandels am weihnachtlichen Gesamtumsatz beträgt rund 30%. Somit bleibe Digitales Shoppen weiterhin weit vorne im Ranking der Weihnachtsausgaben.
Die Menschen gehen laut der Umfrage wieder gerne einkaufen, ohne große Einschränkungen befürchten zu müssen. Blickt man rein auf den Gesamtumsatz, seien die Auswirkungen, die die Inflation und die hohen Energiekosten verursachen relativ gering. „Die kaufkräftigeren Personengruppen neigen heuer eher zu Mehrausgaben, um der steigenden Inflation zu entkommen, wodurch der Verlust in Summe weniger dramatisch ausfällt“, so Romina Jenei, CEO von RegioPlan Consulting GmbH.
Faires Weihnachtsshopping
Wie die Umfrage weiter zeigt, bewirkt der umwelt- und klimasensible Lebensstil vieler Menschen Veränderungen im Handel. Die Tendenz bewegt sich weg von klassischen Handelsprodukten wie Kleidung, Elektronik, Parfüms und Schuhe, hin zu nachhaltigen und regionalen Produkten. Genuss wie Reisen, Restaurantgutscheine, Abos o.ä. werden großgeschrieben.
Konsumieren ist heutzutage für einen zunehmenden Anteil der Bevölkerung eine Frage der Verantwortung. Der Konsum ist jedoch nicht nur auf biologische, faire und lokal produzierte Produkte übergeschwappt, sondern wird von manchen Menschen generell in Frage gestellt. Immer mehr Personen wollen kein Weihnachtsfest oder schenken sich aus religiösen oder sonstigen Gründen gar nichts. Ganz nach dem Motto „Zeit ist Geld“ werden heuer Geschenke in Form von Aktivitäten und gemeinsamer Zeit hochgepriesen. Geschätzt etwa 29% der Gesamtbevölkerung sind „Weihnachts- sowie Weihnachtsgeschenkeverweigerer“.