Besuchen Sie uns auf LinkedIn
Samstag, 20. April 2024
Prognose für 2022 bis 2024

WIFO-Prognose: Konjunkturabschwung erfasst Österreich

Hintergrund | Julia Jamy | 20.12.2022 | |  
Die Situation auf den Rohstoffmärkten hat sich zuletzt etwas entspannt. Der Ölpreis geht bereits seit dem Sommer zurück; im Herbst dämpften unerwartet hohe Lagerstände die europäischen Erdgaspreise. Die Situation auf den Rohstoffmärkten hat sich zuletzt etwas entspannt. Der Ölpreis geht bereits seit dem Sommer zurück; im Herbst dämpften unerwartet hohe Lagerstände die europäischen Erdgaspreise. (© WIFO) Hohe Energie- und Rohstoffpreise stellen viele Länder vor große Herausforderungen. Die Stimmung hat sich vielerorts eingetrübt, und die Unsicherheit über die weitere Entwicklung ist hoch. Der internationale Konjunkturabschwung hat im 2. Halbjahr 2022 nun auch die österreichische Wirtschaft erfasst. Das BIP dürfte im Winterhalbjahr zurückgehen. Das zeigt eine aktuelle WIFO-Prognose.

Der weltweite Konjunkturabschwung hat im 3. Quartal 2022 auch Österreich erfasst. Die Exporte und die Wertschöpfung der heimischen Industrie schrumpften, während die Wirtschaftsleistung stagnierte. Im Winterhalbjahr 2022/23 dürfte das BIP merklich sinken. Anhaltend hohe Energiepreise, die kräftige Preisdynamik und die Unsicherheit über die weitere Entwicklung drücken die Stimmung. In weiterer Folge dürfte sich die österreichische Wirtschaft aber erholen. Das zeigt eine aktuelle WIFO-Prognose.  WIFO geht davon aus, dass sich mit der abnehmenden Unsicherheit und der allmählichen Entspannung auf den Energiemärkten der private Konsum und die Investitionen stabilisieren.

Zur Belebung der Konjunktur trage auch die Entwicklung der Reallöhne pro Kopf bei: Sie werden nach den Rückgängen 2021 und 2022 im Jahr 2023 wieder steigen. 2022 wird das österreichische BIP aufgrund der kräftigen Konjunktur im 1. Halbjahr um 4,7% zulegen. 2023 werde die Wirtschaftsleistung hingegen weitgehend stagnieren (+0,3%) und erst 2024 wieder deutlich wachsen (+1,8%). Die Inflation dürfte laut WIFO ihren Höhepunkt bereits überschritten haben. Die Verbraucherpreise steigen 2022 um 8,5%. 2023 wird sich der Preisauftrieb auf 6,5% abschwächen. Der allmähliche Rückgang der Energiepreise dämpft die Inflation trotz hoher Lohnzuwächse; 2024 legen die Verbraucherpreise somit nur mehr um 3,2% zu.

Entwicklung der Energiepreise

Auch die Situation auf den Rohstoffmärkten hat sich laut WIFO zuletzt etwas entspannt. Der Ölpreis geht bereits seit dem Sommer zurück; im Herbst dämpften unerwartet hohe Lagerstände die europäischen Erdgaspreise. Diese werden dennoch vorerst hoch bleiben und erst im 2. Halbjahr 2023 merklich sinken. Die weltweit strafferen geldpolitischen Rahmenbedingungen werden im Prognosezeitraum die Nachfrage dämpfen, was zusammen mit dem Abebben der Rohstoffpreise die Inflation bremsen sollte. Dies dürfte wiederum die Stimmung der privaten Haushalte und Unternehmen heben und die Konjunktur stützen. WIFO geht davon aus, dass das Wachstum der Weltwirtschaft 2023 allerdings schwach ausfallen wird und erst 2024 wieder spürbar anziehen wird.

Diesen Beitrag teilen
An einen Freund senden