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Mittwoch, 11. Dezember 2024
Aktienkurs eingebrochen

Compleo: Geordnetes Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung eingeleitet

Elektromobilität | Wolfgang Schalko | 22.12.2022 | |  Unternehmen, Wissen
Nachdem Gespräche mit potenziellen Investoren und Stakeholdern bisher ergebnislos geblieben sind, zieht der Compleo-Vorstand die Notbremse. Die Produktion soll während des Insolvenzverfahrens jedoch weiterlaufen. Nachdem Gespräche mit potenziellen Investoren und Stakeholdern bisher ergebnislos geblieben sind, zieht der Compleo-Vorstand die Notbremse. Die Produktion soll während des Insolvenzverfahrens jedoch weiterlaufen. (© Compleo) Der Höhenflug des Dortmunder Herstellers von E-Ladelösungen ist – zumindest vorerst – gebremst. Nachdem Gespräche mit potenziellen Investoren und Stakeholdern nicht zur kurzfristigen Bereitstellung zusätzlicher Finanzierungsmittel geführt hatten, wird die Compleo Charging Solutions AG (Compleo) einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung beim zuständigen Amtsgericht stellen. Der Antrag soll zeitnah in den nächsten Tagen gestellt werden.

Wie das Unternehmen mitteilt, sei der Vorstand der Compleo Charging Solutions AG basierend auf den jüngsten „Informationen über den Stand der Verhandlungsgespräche mit potenziellen Investoren und Stakeholdern” zu dem Ergebnis gekommen, dass die „in den letzten Wochen geführten Gespräche über eine kurzfristige Bereitstellung zusätzlicher Finanzierungsmittel aus Sicht des Vorstands nicht mehr mit der erforderlichen Wahrscheinlichkeit zu einem erfolgreichen Abschluss” führen werden.

Vor diesem Hintergrund sieht der Vorstand die positive Fortführung des Unternehmens nicht mehr als überwiegend wahrscheinlich an und wird aufgrund drohender Zahlungsunfähigkeit kurzfristig Anträge auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung beim zuständigen Insolvenzgericht stellen. Die entsprechenden Anträge werden für die Compleo Charging Solutions AG und die Compleo Charging Technologies GmbH gestellt. Die übrigen Tochtergesellschaften sind derzeit nicht von der Antragsstellung betroffen.

In den vergangenen sechs Wochen, in denen der neue Vorstand im Amt ist, seien bereits viele Maßnahmen eingeleitet worden, um das Unternehmen auf eine solide Basis zu stellen. „Unter anderem haben wir damit begonnen, Prozesse sowie das Produktportfolio zu verschlanken und die Organisation zu restrukturieren“, so Finanzvorstand Peter Hamela.

Das Unternehmen soll im Rahmen des Insolvenzverfahrens unverändert von CEO Jörg Lohr und CFO Peter Hamela fortgeführt werden. „Die Produktion von Ladestationen läuft wie geplant weiter. Wir zielen darauf ab, die seit Wochen angeschobenen Restrukturierungsprozesse weiter voranzutreiben, um den Fortbestand des Unternehmens sowie den Erhalt der Arbeitsplätze abzusichern. Wir hätten kurz vor den Festtagen gerne eine andere Nachricht übermittelt. Leider ist uns dies angesichts des zu kurzen Zeitfensters nicht gelungen“, so Compleo Vorstands-Chef Jörg Lohr. „Wir sind aber zuversichtlich, dass wir im neuen Jahr die nötigen Finanzierungen erhalten. Es braucht nur etwas mehr Zeit.“

Offenbar wurde vom Compleo-Vorstand u.a. mit der Kostal-Gruppe und der ZF Friedrichshafen AG über eine Übernahme der Gesellschaft bzw. der Software-Tochter Compleo Charging Software GmbH sowie eine kurzfristige Finanzierung verhandelt. Die Gespräche dürften bereits weit fortgeschritten gewesen sein.

Der Aktienkurs des Unternehmens war nach Bekanntwerden der aktuellen Schwierigkeiten zunächst um bis zu 86% auf unter einen Euro eingebrochen. Mittlerweile hat sich der Kurs wieder etwas erfangen und liegt bei rund 1,50 Euro. Compleo war im Oktober 2020 an die Börse gegangen. Der Ausgabepreis hatte 49 Euro je Aktie betragen, zwischenzeitlich erreichten die Aktien im Sommer 2021 ein Hoch von knapp 113 Euro.

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