Besuchen Sie uns auf LinkedIn
Samstag, 20. April 2024
Nach der rapiden Expansion kommt die Fastenkur

Amazon baut weltweit 18.000 Mitarbeiter ab

Hintergrund | Dominik Schebach | 09.01.2023 | | 2  
(© Amazon) Während der Pandemie ist Amazon rapide gewachsen. Nun will CEO Andy Jassy das Unternehmen wieder etwas zurückstutzen. Wie Jassy am vergangenen Donnerstag in einem Mail an die rund 1,5 Millionen Mitarbeiter mitgeteilt hat, sollen dieses Jahr rund 18.000 Stellen abgebaut werden.
Amazon CEO Andy Jassy hat vergangenen Donnerstag die Belegschaft des Unternehmens über die geplanten Kündigungen informiert. (Bild: Amazon)

„Diese Veränderungen werden uns helfen, unsere langfristigen Ziele mit einer besseren Kostenstruktur zu verfolgen“, so Jassy in seinem Mail. „Dabei bin ich optimistisch, dass wir auch dann innovativ, findig und bestimmt sein können, wenn wir nicht übermäßig expandieren und stattdessen Stellen streichen.“ Mit dem rapiden Wachstum der vergangenen Jahre hätten sich laut Jassy auch „Ineffizienzen“ eingeschlichen, welche nun abgebaut werden sollen. Deswegen werden die bereits im Vorjahr kommunizierten Kosteneinsparungen ausgeweitet. Statt der bisher geplanten 10.000 Stellen sollen bis zu 18.000 Mitarbeiter gekündigt werden. Während die im Vorjahr angekündigten Einsparungen vor allem die Organisation und die eigene Entwicklung bzw. Geräte betroffen haben, soll es nun auch bei „Amazon Stores“ – das beinhaltet die Teams hinter der Amazon Plattform sowie den eigenen Geschäften und den Kundendienst – zu einer Personalverringerung kommen. Die Kündigungswelle soll bereits im Jänner beginnen.

In seiner Botschaft an die Mitarbeiter betont Jassy, dass nach einer Zeit der Expansion auch wieder eine Phase der Konsolidierung folgen müsse, in der man sich wieder auf das Wesentliche konzentriere: „Wir sprechen oft über unser Prinzip ,Invent and Simplify‘ im Zusammenhang mit der Entwicklung neuer Produkte und Features – und dies wird es auch weiterhin in allen unseren Sparten seine Bedeutung haben. Aber manchmal übersehen wir die Bedeutung von Innovation, der Fähigkeit zur Problemlösung und Vereinfachung, wenn es darum geht die eigentlichen Kundenbedürfnisse herauszufinden, unseren Einsatz von Mitteln und Zeit anzupassen, und schließlich mehr zu geringeren Kosten für unsere Kunden zu erreichen – und diese Einsparungen wiederum an unsere Kunden weiterzugeben. Beide Arten der Innovation und Vereinfachung sind von Bedeutung.“

Damit wird klar, dass sich hinter der Fastenkur vor allem das Streben nach einer weiteren Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit steht. Schließlich sind 18.000 Mitarbeiter bei einem Personalstand von 1,5 Millionen nicht so viel. Interessanter ist wo die Einschnitte erfolgen werden. So will Jassy sich offensichtlich mehr auf das Kerngeschäft von Amazon, den Verkauf von Waren, Dienstleistungen und Content sowie den Betrieb seiner Marktplätze, konzentrieren. Lieblingsprojekte, die in der Vergangenheit zur Verkaufsunterstützung entwickelt wurden, dürften dagegen zurückgestutzt werden.

Diesen Beitrag teilen

Kommentare (2)

    1. S.g. Leser Woltan
      Stimmt – nur wie viele sind davon Lagermitarbeiter und wie hoch ist bei diesen der Churn. Da habe ich leider keine verlässlichen Zahlen gefunden. Berichte in US-Medien deuten darauf hin, dass man bei den Lagermitarbeitern auf die „Attrition“ zur Reduzierung des Personalstandes setzt – hier zu Lande würde man dazu wohl „natürliche Fluktation“ sagen. Das Messer wird nun aber auch bei den bisher eher geschützten Programmierern angesetzt.
      Viele Grüße
      Dominik Schebach

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

This site is protected by reCAPTCHA and the Google Privacy Policy and Terms of Service apply.

An einen Freund senden