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Freitag, 29. März 2024
Handelsverband zu Inflation, Teuerung und Leitzinserhöhung

„Lage in Handel und Bevölkerung weiterhin herausfordernd“

Hintergrund | Stefanie Bruckbauer | 16.01.2023 | |  
Laut Statistik Austria lag die Inflationsrate in Österreich im Dezember 2022 bei 10,2% und ist somit gesunken. Der Handelsverband sieht hier „Stabilisierungstendenzen auf hohem Niveau“. Die Bevölkerung spüre die Auswirkungen der Teuerung in mehreren Bereichen. Zusätzliche Sorgen bereite nun die von der EZB für Anfang Februar angekündigte erneute Erhöhung des Leitzins, wie Handelsverband GF Rainer Will in einer Aussendung informiert.

Laut Statistik Austria ist die Inflationsrate in Österreich im Dezember 2022 u.a. dank der Strompreisbremse zwar auf 10,2% gesunken, verbleibt aber auf hohem Niveau. Die bei weitem stärksten Preistreiber bleiben laut Handelsverband Gas (+90,7%), feste Brennstoffe (+96,8%) und Heizöl (+60,6%). Das Preisniveau des Miniwarenkorbs, der einen wöchentlichen Einkauf abbilden soll, stieg im Jahresvergleich um +12%. „Im Gesamtjahr 2022 ist die Inflation auf 8,6% geklettert – der höchste Wert seit 1974“, sagt Handelsverband GF Rainer Will.

97% der Bevölkerung spüren Auswirkungen der Teuerung

Wie Will erneut betont, spüren die heimischen Verbraucher die Teuerung nicht nur beim täglichen Einkauf, sondern insbesondere bei den Miet- und Betriebskosten, an der Tankstelle und bei den Kredittilgungsraten. Die Ergebnisse der jüngsten Konsumentenbefragung von Mindtake Research im Auftrag des Handelsverbandes von Dezember bestätigen dies:

  • 97% der Bevölkerung spüren die Auswirkungen der Teuerung auf den eigenen Haushalt.
  • Mehr als 3/4 kaufen aufgrund der Inflation verstärkt günstige Lebensmittel.
  • 20% müssen sich auf den Kauf lebensnotwendiger Güter beschränken.

Steigende Kreditzinsen belasten Kaufkraft und verschlechtern Liquiditätssituation für Unternehmen

Sorgen bereitet den Konsumenten laut Handelsverband zurzeit vor allem die von der EZB für Anfang Februar angekündigte erneute Erhöhung des Leitzins (aktuell: 2,5%). „Dadurch werden sich alle variabel verzinsten Kredite weiter verteuern und viele Kreditnehmer in Bedrängnis bringen“, sagt Will und: „Bereits jetzt hat ein Viertel aller Österreicher Konsumschulden aufgebaut und 18% können nicht mehr alle Kredite ordnungsgemäß bedienen. Besonders betroffen sind jene Menschen, die sich kreditfinanziert ein Eigenheim schaffen, weil hier der Effekt durch lange Laufzeiten besonders durchschlägt.“

Der Handelsverband-Geschäftsführer erläutert: „Die EZB hat lehrbuchartig mit den Leitzinserhöhungen reagiert, um der Inflation Herr zu werden. Die Ursache für die Teuerung ist allerdings klar den steigenden Energiekosten aufgrund der Kriegshandlungen zuzuordnen, daher hat dieser Schritt die erwarteten negativen Auswirkungen für den Mittelstand, der die Zeche zahlen muss. Die Kollateraleffekte für die Menschen und Betriebe können mit Förderungen niemals treffsicher aus der Welt geschafft werden, daher wird dies dem Wirtschaftsstandort weiter nachhängen. Auch deshalb, weil damit Investitionen weniger opportun werden als Sparanlagen. Die Banken sind in dieser Phase gefordert, partnerschaftlich zu agieren. Klar ist, dass mittelständische Unternehmen mit wenig Eigenkapital aus der Pandemie gekommen sind und die Finanzierungspartner gerade jetzt gebraucht werden, bis sich ein Aufschwung einstellt.“

Handelsverband für 2023 vorsichtig optimistisch

Will sieht die herausfordernde Lage im Handel und in der Bevölkerung durch die neuesten Zahlen der Statistik Austria und die aktuelle Konsumentenbefragung des Handelsverbandes bestätigt: „Für 2023 bleiben wir dennoch vorsichtig optimistisch, weil die Energiekosten ab dem Frühjahr in den Hintergrund treten werden. Wir alle haben uns jetzt mal ein Jahr ohne neue Krisen verdient!“

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