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Freitag, 29. März 2024
Kommentar: Hinterfragt

Nachhaltig – oder doch nicht?

Über den Rand | Stefanie Bruckbauer | 05.02.2023 | Bilder | |  Meinung
Nachhaltigkeit – der Aufsteiger des letzten Jahrzehntes. Nichts und niemand hat in den vergangenen Jahren eine so steile globale Karriere hingelegt wie dieses Wort. Nachhaltigkeit – der Aufsteiger des letzten Jahrzehntes. Nichts und niemand hat in den vergangenen Jahren eine so steile globale Karriere hingelegt wie dieses Wort. Nachhaltigkeit ist aktuell eines meiner persönlichen Unworte. Dabei ist Nachhaltigkeit der Aufsteiger des Jahrzehnts. Doch was ist Nachhaltigkeit eigentlich? Hat es tatsächlich nur mit Umweltschutz und Klimawandel zu tun? Nein, sage ich.

Nachhaltigkeit – ist schon seit einiger Zeit eines meiner persönlichen Unworte, gefolgt von Klimakrise. Nicht das Klima ist in einer Krise, sondern wir Menschen stecken in einer Krise, weil wir einfach verabsäumt haben, uns rechtzeitig darum zu kümmern; weil wir es verabsäumt haben, etwas zu tun, anstatt uns nur gegenseitig die Schuld zuzuschieben und permanent nur darüber zu reden, so viel und so lange, dass es fast keiner mehr hören kann. Aber das ist ein anderes Thema.

Nachhaltigkeit – der Aufsteiger des vergangenen Jahrzehnts. Nichts und niemand hat in den vergangenen Jahren eine so steile globale Karriere hingelegt wie dieses althergebrachte, irgendwie langweilig klingende Wort. In irgendeiner Weise nachhaltig zu sein, zu denken, zu handeln oder zu leben, gilt als wichtig – und für viele noch viel wichtiger: Es gilt als „in“. Jeder hängt sich das Nachhaltigkeitsschleiferl um – Firmen, Vereine, Marken, Produkte, vom Mineralölkonzern und der Stahlindustrie bis zum Transportwesen, von Textilien bis hin zu Lebensmitteln und ja, sogar das Häuslpapier und die Plastikflaschen, in denen sich Duschgel und Shampoo befinden, tragen irgendein Nachhaltigkeitssiegel. Verstehen Sie mich nicht falsch: Nachhaltigkeit ist grundsätzlich etwas Tolles. Ich erlebe seit einiger Zeit nur einen gewissen Overload.

Doch was ist Nachhaltigkeit eigentlich? Das lässt sich meiner Meinung nach gar nicht so leicht beantworten, weil sich der Begriff in den vergangenen Jahren ungeheuer verändert hat. Aktuell geht die Definition von Nachhaltigkeit ganz eindeutig in Richtung Umweltschutz und Klimawandel. Kaum jemand verbindet das Wort mit etwas anderem. Dabei ist Nachhaltigkeit nicht nur Umweltschutz. Nachhaltigkeit bedeutet auch, dass etwas Bestand hat, ausdauernd ist, fair und zukunftsfest. Das gilt auch für BEZIEHUNGEN und jetzt bin ich beim Punkt, auf den ich hinauswollte, der mir am Herzen liegt: Es gibt kein Unternehmen, keinen Hersteller mehr in unserer Branche, der nicht von sich behauptet, in irgendeiner Weise nachhaltig zu handeln. Es ist aber NICHT nachhaltig, wenn Hersteller die Preise für Fachhändler (nach mehrmaligen Preiserhöhungen im vergangenen Jahr) schon wieder von heute auf morgen um mehr als 10 % erhöhen, ohne erklären zu können, warum. Es ist NICHT nachhaltig, wenn große Hausgeräte bei Interspar zu einem VK rausgeschleudert werden, der knapp unter dem EK für Fachhändler liegt. Es ist NICHT nachhaltig, wenn große Marken auf mehrmalige Anfragen von Fachhändlern nicht einmal mit einem LMAA reagieren. Und es ist weiters NICHT nachhaltig, wenn die Hersteller den Außendienst, der bisher den FH betreute, sukzessive dezimieren, weil sie glauben, schlauer zu sein und profitabler, wenn sie das Business am FH vorbei direkt mit dem Kunden oder digital mit Onlineriesen machen. Die Fachhändler sind nämlich – frei nach „Mundl” – auch nicht deppat. Die Fachhändler wenden sich – vielleicht nicht sofort, aber irgendwann doch – anderen Marken zu, die ihre Arbeit und den Wert nachhaltiger Beziehungen eher zu schätzen wissen. Und was mit Unternehmen recht schnell passieren kann, die das nicht juckt, lässt sich ja am Markt ganz gut beobachten.

 

 

 

 

 

 

 

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Nachhaltigkeit – der Aufsteiger des letzten Jahrzehntes. Nichts und niemand hat in den vergangenen Jahren eine so steile globale Karriere hingelegt wie dieses Wort.
Nachhaltigkeit – der Aufsteiger des letzten Jahrzehntes. Nichts und niemand hat in den vergangenen Jahren eine so steile globale Karriere hingelegt wie dieses Wort.
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