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Donnerstag, 25. April 2024
Telekom-Kommentar E&W 3/2023

Watch this Space

Telekom | Dominik Schebach | 05.03.2023 | Bilder | |  Meinung

Dominik Schebach
Die Mobilfunkwelt hat wieder ein Zentrum. Anfang März ist der Mobile World Congress in Barcelona wieder über die Bühne gegangen. Angesichts der Dichte an Mobilfunk-CEOs wurde allerdings auch klar gemacht, dass die Endgeräte dabei eigentlich nur die Show auf der Nebenbühne sind. Schließlich ging es der Industrie um Netzwerkausbau, Verdienstmodelle und neue Anwendungen. Themen, welche Gesundheit und Erscheinungsbild der Mobilfunkbranche in den kommenden Jahren bestimmen werden. Aber die Nebenshow hat sich durchaus behauptet, denn die Industrie hat geliefert.

Zwar haben viele Hersteller – allen voran Samsung – schon vor dem MWC ihre Highlights präsentiert. In Barcelona gab es dann allerdings noch immer genug zu sehen.  Mindestens ebenso interessant wie die marktreifen Produkte waren allerdings auch die Konzepte und Technologien, welche in Barcelona vorgestellt wurden. Inwieweit die fest integrierte Möglichkeit zur Satellitenkommunikation in allen Smartphones sinnvoll ist, bleibt fraglich. Gerade in Mitteleuropa und anderen Gebieten mit hoher Bevölkerungsdichte sollte die Mobilfunkversorgung zuverlässig und umfassend sein. Andererseits haben die vergangenen Jahre uns eines gelehrt: Sicher ist in der heutigen Welt gar nichts. Insofern könnte sich hier eine neue Nische für spezialisierte Messenger-Dienste auftun, welche z.B. bedarfsweise zugekauft werden. Technisch spannend sind die Ansätze zur NTN-Kommunikation (Non Terrestrial Network) allemal.

Ein ewiges Thema der Tech-Seiten sind dagegen Augmented und Virtual Reality – also die Nutzung von angereicherter oder künstlicher „Realität“ mittels entsprechender Headsets. Nun unter XR, sprich Extended Reality zusammengefasst. Auf dem MWC fiel das technische Schwergewicht Qualcomm mit einem neuen Anlauf zum Thema auf. Damit könnte zwar die technische Hürde überwunden werden. Allein es fehlt der Content – aber vielleicht muss auch nur ein großer Player einmal einen ersten Schritt setzen und damit die Branche mitziehen. Man kann nur sagen: „Watch this Space“.

„Watch this Space“ muss man wohl nicht sagen, wenn es um 6G geht. Dieses Thema ist auf dem MWC zwar immer wieder aufgetaucht, allerdings nicht mit konkreten marktreifen Technologien oder gar Produkten. Hier geht es mehr um Grundlagenforschung und ein erstes Herantasten an die neuen Standards. Durchaus interessant und viel versprechend – tatsächliche Anwendungen werden allerdings noch ein wenig auf sich warten lassen. Der derzeitige Roll-out der 5G-Technologie wird deswegen in den kommenden Jahren ganz normal weitergehen. Allerdings wird sich die Branche ändern. Denn die Mobilfunker werden sich mit Campus-Netzen neue Einkommensquellen erschließen. Wenn man den Keynotespeakern auf dem MWC glaubt, kann das in Zukunft einen beträchtlichen Anteil der Umsätze der Netzanbieter ausmachen. Was wiederum ein Treiber für Veränderung in der Branche werden könnte. Schließlich werden die Betreiber die Umsätze dringend brauchen. Denn – und hier schließt sich der Kreis – die Netzbetreiber sehen sich ob der steigenden Kosten für den Netzausbau unter Druck bei gleichzeitig verschärftem Wettbewerb. Die Zeichen auf dem MWC standen damit zwar nicht auf Sturm, aber sie verheißen interessante Zeiten. „Watch this Space“.

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