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Freitag, 29. März 2024
Telekom-Kommentar E&W 5/2023

Als das Internet zugänglich wurde

Telekom | Dominik Schebach | 07.05.2023 | Bilder | |  Meinung
Es zahlt sich aus, hin und wieder innezuhalten und ein wenig über die Entwicklung der vergangenen Jahre mit ihrer atemberaubenden Beschleunigung der Informationsverteilung und -verarbeitung nachzudenken. Denn viele Technologien, welche heute in unserem täglichen Leben gar nicht mehr wegzudenken sind, haben eine kurze Geschichte.

So auch das World Wide Web, mit dem – in Kombination mit Web-Browsern – das Internet erst von einem Nerd-Projekt zu einem demokratischen Medium wurde. Diese Technologie feierte jetzt ein rundes Jubiläum: Am 30. April 1993 veröffentlichte das Europäische Kernforschungszentrum CERN den Programmcode des World Wide Web zur allgemeinen Benutzung.

Bereits 1989 hatte der britische Physiker Tim Berners-Lee die Grundsätze zur Organisation eines allgemeinen Informationsnetzes vorgestellt, bei dem die Inhalte als universeller Hypertext aufbereitet wurden und über Hyperlinks miteinander verknüpft wurden. Er wollte damit ein System schaffen, mit dem sich Forschungsergebnisse miteinander in Beziehung setzen ließen, indem man sie mit schnell eingefügten Links einfach verknüpft. Dazu entwickelte Berners-Lee die notwendigen Komponenten wie das Seiten-Format HTML, das technische Protokoll für Links HTTP, sowie URLs als Internetadressen. Außerdem stellte er das Konzept für einen Web-Browser vor.

Damit ermöglichte das WWW erstmals die plattformübergreifende Kommunikation zwischen Webseiten. Bis dahin bestand das Internet aus gegeneinander abgeschotteten Diensten wie AOL oder Bildschirmtext (Btx). Diese hatten nur eine eingeschränkte Anzahl von Nutzern. Mit der Einführung des WWW und dem Aufkommen der ersten Browser begann sich dies zu ändern. Auf einmal konnten nicht nur alle Inhalte im Netz miteinander verknüpft werden, sie wurden auch für alle Nutzer zumindest theoretisch zugänglich. Damit änderte sich aber auch wie wir Informationen verteilen, suchen, nutzen und bewerten. Sprich, das World Wide Web hat das Konzept, welches wir von der Welt haben, verändert. Es war auf einmal nicht mehr so wichtig, etwas zu wissen, sondern die Suche nach den gewünschten Inhalten zu beherrschen.

Wie man diese Inhalte als Durchschnittsmensch überprüft und einordnet, steht wiederum auf einem anderen Blatt. Man kann allerdings sagen, dass unsere Fähigkeit zur Informationsverarbeitung in vielen Fällen mit jener der Informationsgewinnung nicht Schritt gehalten hat. Deswegen werden wir nicht sofort alle LAN-Stecker aus unseren PCs reißen, das WLAN deaktivieren oder unsere Smartphones stilllegen. Denn das WWW bietet durch seine Struktur eben auch die Möglichkeit Informationen bis zu ihren Quellen zurückzuverfolgen. Diese Fähigkeit wird mit dem nun anstehenden Technologiesprung dank künstlicher Intelligenz umso wichtiger, denn Deep Fakes mittels KI sind bereits heute ein reales Problem.

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