Die Alarmglocken müssen schrillen
(© Pixabay) „Faul, arrogant, ignorant,verwöhnt…!" Das sind oft die Vorurteile, die viele Jugendliche über ihre Generation zu hören bekommen und das zu Unrecht. Denn das, was junge Leute am meisten bewegt in ihrem Leben, ist auch das, was seit Jahren von vielen ignoriert wird.„Faul, arrogant, ignorant,verwöhnt…!“ Das sind oft die Vorurteile, die viele Jugendliche über ihre Generation zu hören bekommen. Wie sie es machen, machen sie es für viele Ältere falsch. Doch sieht man sich die aktuellen Ergebnisse der Ö3-Jugendstudie 2023 an, zeigt sich folgendes Bild: Das, was junge Leute am meisten bewegt in ihrem Leben, ist auch das, was seit Jahren von vielen ignoriert wird: neue, andere Lehrpläne, mehr Fokus auf Lehrberufe und eine bessere Lehrlingsausbildung. Immerhin sehen 73% der Jugendlichen die Lehre im Trend.
Für ihr Berufsleben stehen Sicherheit, Sinn und Vereinbarkeit ganz oben auf der Liste jener Rahmenbedingungen, die sich viele Jugendliche eben wünschen: Ein sicherer Arbeitsplatz ist für drei Viertel (76%) sehr wichtig, ebenso viele (75%) wollen jedenfalls etwas Sinnvolles tun. Neben der Arbeit soll außerdem genug Zeit für andere wichtige Dinge bleiben (66%). Daher sind auch flexible, an die jeweiligen Lebensumstände anpassbare Arbeitszeiten für die Mehrzahl der jungen Menschen unerlässlich (59%). Im Gegensatz dazu sind ein von Sicherheit und Sinn abgekoppeltes Viel-leisten oder ein hohes Einkommen weniger relevant (für 29% bzw. 38% sehr wichtig).
Für viele Jugendliche steht die Vereinbarkeit von Arbeits- und Privatleben ganz weit oben. Neben flexiblen Arbeitszeiten umfasst dies auch die Vier-Tage-Woche, rund zwei Drittel der jungen Menschen sprechen sich dafür aus. Doch wer jetzt glaubt, die junge Generation ist faul und will nichts mehr arbeiten, irrt sich. Für etwas mehr als die Hälfte (55%) der Jugendlichen ist es völlig in Ordnung, in der Nacht, am Wochenende oder an Feiertagen zu arbeiten, wenn ihr Beruf dies erfordert. Weitere 28% sind von solchen Arbeitszeiten zwar nicht begeistert, für ihren Traumberuf würden sie diese aber in Kauf nehmen. Aus Sicht der Jugendliche braucht es auch eine andere Schule: 69% von ihnen denken, dass sowohl die Lehrpläne als auch die Art des Lernens den heutigen Anforderungen nicht mehr gerecht werden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Bildung und Ausbildung, Schule und Lehre dringend völlig neu gedacht werden müssen. Junge Menschen fühlen stark, dass sie derzeit auf ihr weiteres Leben nur unzureichend vorbereitet werden. Das müsste längst alle Alarmglocken schrillen lassen. Von vielen Unternehmern hört man, wie schwierig es seit einiger Zeit ist, jungen Nachwuchs zu finden und wie unmotiviert so viele junge Leute heutzutage sind. Doch das darf uns nicht wundern, wenn wir die Probleme und Anliegen der jungen Menschen ignorieren…
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