Alles in Bewegung
Die Zeiten sind – auf gut Österreichisch – eher zach. Die Konsumenten sind weiterhin zurückhaltend und es hat den Anschein, als würde sich zur Zeit wenig bis gar nichts tun. Dem ist aber gar nicht so, wie ein genauerer Blick auf die Branche offenbart.Die Zeiten sind nach wie vor nicht rosig. Besser gesagt, die Zeiten sind herausfordernd. Das Blöde daran ist, dass noch kein Aufschwung in Sicht ist. Die Optimisten in der Branche gehen davon aus, dass er sich im Herbst zeigen wird, aber nur zeigen, so richtig kommen soll er dann erst im kommenden Jahr. Die gute Nachricht ist: Die Talsohle soll erreicht sein, davon gehen die meisten zumindest aus, und das heißt: schlimmer wird’s nimmer.
Was auf den ersten Blick wie Stillstand scheint, ist bei genauerer Betrachtung zum Glück nicht ganz so. Es tut sich einiges in der Branche. Händler bauen um, vergrößern sich zum Teil (flächenmäßig sowie in puncto Sortiment) und rüsten sich so für die Zukunft. Auch die Kooperationen versuchen für ihre Händler die Basis für eine erfolgreiche Zukunft zu schaffen – es werden Sitzungen, Tagungen, Seminare u.v.m. veranstaltet, neue Themenfelder beschritten, Synergien und neue Partnerschaften geknüpft.
Auch die Herstellerseite ist in Bewegung. So scheint Bosch mit der Übernahme von Whirlpool zu liebäugeln (das ist zwar noch nicht bestätigt, hält sich aber hartnäckig als Gerücht). Jura ging mit einem neuen Geschäftsmodell an den Start. Hisense Gorenje ist in ein größeres, moderneres Büro übersiedelt – inklusive neuem Schauraum, in dem Kunden und Partner die Geräte künftig hautnah erleben können. Sprudlerprofi Sodapop möchte im heimischen EFH stärker Fußfassen und Electrolux bereitet sich mit der Marke AEG auf den größten Küchenlaunch der Markengeschichte vor (alles nachzulesen in der schon bald erscheinenden E&W 7-8/2024).
Bewegung ist auch im Bereich Entwicklung. So forscht Miele in einer belgischen Forschungseinrichtung an künftigen Technologien und Lösungen in den Bereichen Küche und Robotik. Und ein österreichisches Forscherteam ist damit beschäftigt, aus Pilzen – genauer gesagt aus Pilzmyzelium – einen vielseitig verwendbaren Werkstoff zu entwickeln, aus dem dann u.a. Möbel erzeugt werden sollen. Darüber hinaus gibt es neue Gesichter in der Branche, die hoffentlich auch frischen Wind, neue Ansichten und Perspektiven – sprich: Bewegung – in die jeweiligen Unternehmen bringen. Und dann stehen noch die großen Herbstmessen bevor – ob IFA, EFHT oder die area30, die zwar (wie die IFA) ein deutsches Event ist, aber immer mehr österreichische Händler und Industrievertreter anlockt. Diese Veranstaltungen bringen meines Gefühls nach immer Bewegung in unsere Branche – weil man sich wieder treffen, austauschen, Neues entdecken sowie einen Blick über den Tellerrand werfen kann.
Es tut sich also eine ganze Menge und das ist eine gute Nachricht, die man jetzt nur noch an die Kunden weitergeben muss, und dann (vielleicht) setzt der Aufschwung möglicherweise wirklich schon bald ein. Ich bin optimistisch, denn laut GfK-Kaufkraftstudie 2024 liegt der Kaufkraftzugewinn – auch wenn man es kaum glauben kann – hierzulande in diesem Jahr bei +6,7% (!). Damit haben die Österreicher trotz Inflation scheinbar mehr Geld als im Vorjahr für Konsumausgaben zur Verfügung. Jetzt muss man sie nur noch motivieren, dieses auch im EFH auszugeben.
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