Eine Win-Win-Situation?
(© Pixabay) Die digitale Radiolandschaft in Österreich erhält einen bedeutenden Schub: So sind auf einen Schlag insgesamt 30 neue Radioprogramme über die DAB+ Plattform „on air“ gegangen. Nicht nur Kunden dürfen sich darüber freuen, sondern auch der Handel kann davon profitieren.Nun war es also endlich so weit: Der 21. Juni 2024 markiert für die heimische Hörfunklandschaft einen historischen Tag. Bei strahlendem Sonnenschein wurde den anwesenden Besuchern im DC-Tower im 22. Wiener Gemeindebezirk eine nie dagewesene Sender- und Programmvielfalt vorgestellt. So sind auf einen Schlag insgesamt 30 neue Radioprogramme über die DAB+ Plattform „on air“ gegangen. Beim Event herrschte regelrechte Aufbruchstimmung und das auch zu Recht. Denn es ist die größte Sendererweiterung an privaten Radiosendern seit dem Beginn des privaten Rundfunks im Jahr 1998. Immer wieder prognostizierten Fachleute bereits den Untergang des Radios. Dass das Medium Radio aber alles andere als tot ist, zeigt der aktuelle Radiotest. Über sechs Millionen Menschen schalten das Radio jeden Tag ein. Täglich werden rund 202 Minuten Radio gehört. Damit ist das Radio weiterhin ein beliebter Tagesbegleiter. Übrigens feiert der Rundfunk hierzulande heuer sein 100-jähriges Jubiläum. Genauer gesagt begann die Geschichte des Hörfunks in Österreich in den 1920er-Jahren mit dem fast zwei Jahre bestehenden privaten Versuchssender Radio Hekaphon. Ab dem 2. Halbjahr 1924 prägte dann die Radio-Verkehrs-AG anfänglich mit Radio Wien und weiteren neuen Sendern hierzulande die Hörfunkgeschichte.
Auch DAB+ feiert heuer ein besonderes Jubiläum. Das Digitalradio in Österreich begeht seinen fünften Geburtstag. Bereits über eine Million Menschen in Österreich hören mehrmals im Monat Radio über DAB+. Auch die Bekanntheit hat seit dem Beginn des Digitalradios in Österreich ständig zugenommen. Etwa die Hälfte der Österreicher kennt DAB+ und ein Drittel der Haushalte verfügt über ein DAB+-fähiges Radio. Daher wundert es mich umso mehr, dass der ORF weiterhin an der UKW-Technik festhält. Vor rund einem Jahr sollte eine Popularbeschwerde den ORF zum Sendestart auf DAB+ bewegen – getan hat sich seitdem leider immer noch nichts.
Ich kann verstehen, dass es aus Sicht des Gebührenzahlers in der Tat äußerst ärgerlich ist, dass der ORF hier hinterherhinkt. Schließlich darf man für seine entrichteten Gebühren auch das volle Leistungsspektrum erwarten. Aber immer nur zu jammern und laut „Staatsfunk“ zu rufen, bringt halt auch nichts. Der Handel hat es bis zu einem gewissen Grad selbst in der Hand, mit wenig Aufwand und geringen Kosten das Geschäft anzukurbeln. Dass es an geeigneten Empfangsgeräten nicht mangelt, beweist ein Blick zu den Herstellern. Und auch sonst bietet DAB+ einige Vorteile für die Händler, wie zum Beispiel eine höhere Marge gegenüber UKW-only-Geräten, einen höheren durchschnittlichen Verkaufspreis, die Erschließung neuer Zielgruppen sowie eine Auffrischung des Sortiments, um nur ein paar zu nennen. Zudem kaufen zufriedene Kunden, die DAB+ bereits im Auto empfangen, vielleicht auch für zu Hause ein Gerät. Also eine Win-Win-Situation für alle.