Drei wird radikal: Mit Digitalisierung gegen die Diskonter

In einem Vorab-Gespräch mit elektro.at hat Drei CCO Günter Lischka nicht lange um den heißen Brei herumgeredet: „Vor rund 20 Jahren sind die ersten Diskonter an den Start gegangen. Inzwischen hat sich viel am Markt getan. Vor allem im Endkundenbereich hat sich viel in Richtung der MVNOs verschoben. Wir sind allerdings der Ansicht, wir können es besser. Das ist eine Einladung an die Diskont-Kunden zum Qualitätsanbieter zurückzukehren. Hier machen wir ihnen ein Angebot, denn wir können nicht tatenlos zusehen, wie die Diskonter einfach immer mehr Marktanteile gewinnen.“
Das neue Angebot richtet sich an preisbewusste Kunden, die nicht mehr im Fachhandel aufschlagen. Das sind im Privatkundenbereich immerhin 30% der Mobilfunkkunden – rund 2 Millionen Nutzer. Ermöglicht wird das Angebot durch die durchgehende Automatisierung der Prozesse, wie Lischka im Gespräch mit elektro.at betonte: „Die Strategie eines Diskonters ist, billiger zu produzieren. Hier kommt unser digitales Angebot ins Spiel, womit wir die Leistung um 4,90 Euro anbieten können anstatt um 9,90 beim Diskonter. Damit gehen wir nun in die Vollen zu einem unschlagbaren Preis. Für preisbewusste Kunden gibt es damit keinen Grund mehr, beim Diskonter zu bleiben.“
Bei der Vorstellung heute, Donnerstag, in Wien, erklärte dann auch Lischka griffig vor den Journalisten: „Die Karten auf dem Mobilfunkmarkt werden neu gemischt. Es ist Zeit, die Diskonter in Pension zu schicken.“
Vollautomatisiert
Der neue Tarif „Smart“ baut auf dem Mobilfunk-Abo-Dienst via App von Drei up³ auf, den der Betreiber vor zwei Jahren gelauncht hat. Inzwischen wurde dieses Angebot allerdings weiterentwickelt und erweitert, sodass dem Kunden nun ein vollautomatisiertes Angebot zur Verfügung steht. Das bedeutet, dass der gesamte Anmeldeprozess über die App läuft, ohne dass ein Mitarbeiter von Drei oder im EFH eingreifen muss. Die Registrierung erfolgt über Apple- , Google- oder Meta-Account. Die Bezahlung geschieht im Vorfeld via Mastercard/Visa, Appel Pay, Google Pay oder PayPal.

Dafür hat Drei vor allem zwei Dinge in der App verbessert, um die Volldigitalisierung des Angebots so weit wie möglich voranzutreiben:
- up³ war bisher nur für Smartphones möglich, die eSIM unterstützen. Deswegen konnten viele User das Angebot nicht nutzen. Jetzt wird auf Knopfdruck in der App der physische Versand einer SIM-Karte an den Kunden ausgelöst. In diesem Fall erhält der Kunde seine SIM-Karte innerhalb von zwei Tagen mit der Post.
- Der Rufnummerntausch wurde direkt in die App integriert.
Damit entfallen das Kaufen der Wertenkarte an der Supermarktkasse, die Registrierung oder das Aufladen der Wertkarte am Bankomaten. Stattdessen bietet up³ „Smart“ ein volldigitales Konzept ohne Bindung, Aufladen und mit einer einfachen Möglichkeit, den Dienst bis zu einem Jahr zu pausieren – und das Ganze in der Startphase um 4,90 Euro/Monat für 4G/Daten und 1000 Minuten/SMS ohne Nebengebühren ein Abo-Leben lang. Ebenfalls in der App lässt sich das Einzel-Abo leicht erweitern – auf bis zu 100 Anschlüsse, etwa für Familien und kleine Unternehmen. Sind die Freimengen aufgebraucht, kann der Kunde über die App zusätzliche Pakete
Weitgehend digitalisiert ist auch das Service-Angebot zu up³: Da können die Kunden untertags zwischen einem Chat auf Deutsch oder Englisch mit einem Servicemitarbeiter, oder einem KI-Chat in mehr als 80 Sprachen abends/nachts wählen.
Die Pole besetzen
Mit dem neuen Angebot will sich Drei ausdrücklich nicht von den eigenen Shops und dem Fachhandel verabschieden. Denn in diesen Kanälen will Drei weiterhin jene zwei Drittel der Privatkunden bedienen, welche derzeit im Fachhandel beheimatet sind, und mit Angeboten wie 5G, Netz oder Zusatzprodukte wie DreiTV abholen. Vielmehr will der Betreiber die beiden Pole im Angebotsspektrum besetzen – auf der einen Seiten Full-Service-Anbieter auf der anderen den extremen Diskont.
„D.h. wir nehmen den Markt in die Zange: Überall, wo die Beratung gewünscht wird, dort werden weiterhin die Partner bzw. auch unsere Shops zum Zug kommen“, so Lischka. „Wir gehen nicht davon aus, dass die Vertragskunden zum Diskontangebot wechseln. Denn sie haben, mit den entsprechenden Tarifen ein hochqualitatives Angebot, Smartphones, Zusatzpakete usw. Andererseits haben wir mit up³ „Smart“ die Möglichkeit, mit dem neuen Diskont-Kunden in Kontakt zu kommen.“
Robert Karl, Senior Head of Consumer und Small Enterprise bei Drei, ergänzt: „Wir sehen, dass in der Telekommunikation die Produkte immer komplexer werden. Damit steigt auch der Bedarf an Beratung. Dafür haben wir die Partner. Aber bei den Diskont-Kunden waren wir bisher außen vor. Mit dem neuen up³ Smart haben wir einen neuen Kontakt und können diesen Kunden, sollten sie doch im Handel aufschlagen, Produkte wie Drei Unlimited Mix anbieten. Damit ist es möglich, den gesamten Haushalt des Kunden ansprechen.“
Damit ist .z.T. auch die Frage beantwortet, was passiert, sollten solche up³ Smart-Kunden doch mit ihren Problemen in den Fachhandel kommen. Deutlicher wird in diesem Zusammenhang Günter Lischka: „Deswegen müssen sich die guten Partner im Fachhandel nicht fürchten. up³ Smart ist ein digitales Produkt von Drei und bietet die Chance, Kunden von den MVNOs zurückzuholen. Das ist keine strategische Abkehr vom Fachhandel oder den eigenen Shops. Aber wir müssen dieses Feld besetzen. Und wenn der Kunde damit in den Handel kommt – weil es eben ein Produkt von DREI ist – dann kann ich nur an die Partner appellieren, die Chance zum Upselling zu nutzen oder mit Unlimited Mix gleich mehrere Bedürfnisse im Haushalt der Kunden anzusprechen. “
man wird auf jeden Fall mehr Teilnehmer holen können, ob die Rechnung aufgeht wid sich zeigen, auf jeden Fall profitiert der Konsument davon !
gute Sache die Preisspirale abwärts in Gang zu setzen, auf die Antwort der Diskonter darf man gespannt sein.. – zu dem Preis 10G/Daten wäre wohl ein guter Schachzug… 🙂
Ist günstiger als viele Diskonter, die dafür an die 10€ haben wollen.
Schade, dass es nur 4G ist.
5G kann ja dazu genommen werden!