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Samstag, 14. Juni 2025
„Alle Alternativen abgewogen“

Varta meldet vorinsolvenzliches Sanierungsverfahren an

Hintergrund | Julia Jamy | 24.07.2024 | |  
(© Varta) Die Krisenstimmung bei Varta hält an. Das Unternehmen hat vergangenes Wochenende beim Amtsgericht Stuttgart ein sogenanntes vorinsolvenzliches Sanierungsverfahren angemeldet. Es gehe um Verbindlichkeiten in Höhe von rund einer halben Milliarde Euro. Die Aktie verlor zudem am Montag bis zu 80 Prozent an Wert.

Varta hatte schon länger mit Problemen zu kämpfen: Vergangenen April gab der rund 4000 Beschäftigte zählende Konzern bekannt, sein angestrebtes Restrukturierungskonzept aktualisieren zu müssen (elektro.at berichtete). Der eigene Sanierungsplan konnte also nicht erfüllt werden. Grund dafür waren die herausfordernden Marktbedingungen sowie ein mehrwöchiger Produktionsausfall auf Grund eines Cyberangriffes, woraufhin schließlich auch die Börse mit sinkenden Aktienkursen reagierte.

Vergangenen Sonntag kündigte Varta nun ein Restrukturierungsvorhaben nach dem deutschen Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetz (StaRUG) an. Damit solle eine mögliche Insolvenz nachhaltig abgewendet werden. Das Problem: Varta will beim Kampf ums Überleben die Altaktionäre aus dem Unternehmen drängen. Zudem sollen Gläubiger auf einen Großteil ihres Geldes und ihrer Ansprüche verzichten – unter diesen formiert sich bereits Widerstand gegen die Pläne des Unternehmens. Die vorliegenden Restrukturierungsvorschläge sehen nämlich eine vereinfachte Herabsetzung des Grundkapitals der Gesellschaft auf null Euro verbunden mit einer anschließenden Kapitalerhöhung mit Bezugsrechtsausschluss und unter Ausgabe neuer Aktien vor. „Gemeinsam mit dem Management wurden alle Alternativen abgewogen, die Entscheidung ist keinem leichtgefallen. Auch alle Gutachten und Berechnungen sind zu diesem Ergebnis gekommen“, sagte Mehrheitseigentümer Michael Tojner am Montag laut einer Aussendung und er fügte hinzu: „Zuerst muss das Grundproblem der Verschuldung behoben werden. Diese Entscheidung ist mit harten Einschnitten verbunden – auch ich verliere im Zuge der nun gestarteten Sanierung den gesamten Aktienwert“.

Aktienkurs auf Talfahrt

Die Aktie von Varta verlor am Montag bis zu 80 Prozent an Wert. Wie mehrere österreichische Medien berichten, ist der Aktienkurs schon länger auf Talfahrt. So wurde Varta 2017 für 17,50 Euro an die Börse gebracht und war lange Zeit gefragt. Anfang 2021 war der Kurs bis auf 181,30 Euro gestiegen. Seither geht es aber nach unten. Am Montag kosteten die Papiere zuletzt nur noch 3,65 Euro. Der Börsenwert des Unternehmens lag damit bei noch rund 155 Mio. Euro. Etwas mehr als die Hälfte der Aktien sind im Eigentum von Montana Tech Components, die wiederum dem Aufsichtsratschef Tojner gehört.

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