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Dienstag, 17. September 2024
AK übt Kritik. HV beruhigt.

HV zu digitalen Preisschildern: „Befürchtungen sind haltlos“

Hintergrund | Stefanie Bruckbauer | 05.08.2024 | |  
Immer mehr heimische Händler setzen auf digitale Preisschilder. Zuletzt gab Lebensmittelgigant Spar bekannt, auf diese Art der Preisauszeichnung umzustellen. Die AK übte Kritik. Sie befürchtet sogenannte „Flatterpreise“, also Preise, die in Echtzeit leicht an äußere Einflüsse angepasst werden können - schlimmstenfalls könnte sich der Produktpreis sogar auf dem Weg zur Kasse erhöhen, meint die AK. Der Handelsverband spricht angesichts der AK-Kritik von einer „antiquierten“ Ansicht.

Seit Jahren schon ist die digitale Preisauszeichnung im internationalen Handel State of the Art und auch immer mehr österreichische Händler setzen auf elektronische Preisschilder. „Kein Wunder, immerhin profitieren sowohl Kunden als auch Handelsbetriebe davon“, sagt der Handelsverband. Vertreter der AK stören sich allerdings an dieser Entwicklung und fordern zusätzliche Regulierungen, Hürden und Verbote – „als ob Österreich nicht mehr als genug davon hätte“, kommentiert der HV.

Der Handelsverband zählt folgende Vorteile von elektronischen Preisschildern auf: „Preise können damit standortunabhängig aktualisiert werden, eine Reaktion auf täglich wechselnde Warenangebote ist sofort umgesetzt, auf Sonderfälle und Aktionstage kann rasch reagiert werden und die Kunden profitieren von der Preisklarheit, weil Kassenpreis und Regalpreis immer vernetzt sind.“

Besonders für Handelsbetriebe mit einer Vielzahl von Filialen sei die Zeit- und Kostenersparnis elektronischer Preisschilder im Vergleich zu Papierschildern „immens“, meint der HV: „Statt dem händischen Austausch von tausenden Angebotsschildern in jeder einzelnen Filiale müssen die Angebote nur einmalig am Computer eingegeben werden und können für alle Stores zeitgleich aktualisiert werden. Davon profitiert auch die Kundschaft, immerhin zählt die falsche Preisauszeichnung nach Angebotsende zu den häufigsten Preisfehlern beim Einsatz von Preisschildern aus Papier.“

Im Vergleich mit herkömmlichen Preisschildern bieten elektronische Shelf Labels eine Vielzahl an Zusatzfunktionen, die in analoger Form schlicht nicht möglich wären, wie der HV weiters ausführt: „Die Steuerung von Inventar, Preisgestaltung und Preistransparenz verändert und vereinfacht den Betriebsablauf sowohl für die Kunden als auch für das eigene Personal. Die Mitarbeiter im Handel sind nicht mehr mit zeitaufwendigen und monotonen Preisänderungen an den Regalen beschäftigt, sondern können sich wieder um ihre Kernaufgaben wie Service und Beratung kümmern.“

Befürchtungen vor Dynamic Pricing im stationären Handel haltlos

Wie HV GF Rainer Will meint, schüre die AK „ungeachtet aller Vorteile und Erfahrungen aus der Praxis, Ängste, wonach die heimischen Händler mit elektronischen Preisschildern Dynamic Pricing im großen Stil betreiben würden“ – eine Praxis, die den Konsumenten beispielsweise bei der Buchung von Flugreisen über Onlineplattformen bekannt sein dürfte.

Will: „Die Befürchtungen rund um Dynamic Pricing im stationären Handel sind haltlos. Die gelebte Praxis in Österreich belegt das Gegenteil. Zahlreiche stationäre Händler haben elektronische Preisschilder seit vielen Jahren im Einsatz, von einem flächendeckenden Einsatz von Dynamic Pricing kann aber überhaupt keine Rede sein.“

„Fortschritt nicht gesetzlich verbieten“

Dessen ungeachtet fordert die Konsumentenberatung der AK Salzburg gesetzliche Regelungen, wonach Supermärkte ihre Preise nur einmal täglich ändern dürfen, wie das etwa bei Benzinpreisen an Tankstellen der Fall ist. Dabei hat die EU mit ihrem „New Deal for Consumers“ bzw. der umfassenden Omnibus-Richtlinie erst kürzlich die Verbraucherrechte in der Union massiv gestärkt, was unzählige Anpassungen im Verbraucher- und Wettbewerbsrecht mit sich gebracht hat. „Der Wust an Regulierungen ist für KMU-Händler kaum noch zu überblicken“, kritisiert WIll.

„Man muss nicht für jede Lösung ein Problem finden. Antiquiertes Denken bringt uns in Zeiten des aufkommenden eCommerce nicht weiter. Wir wollen kein Museum Österreich, sondern ein Österreich, dass für Wohlstand, Offenheit und Fortschritt steht. Ein Österreich, dass zum Innovationsführer Europas wird und in dem auch der Handel seine Rolle als größter Arbeitgeber des Landes aufrechterhalten kann“, so der HV GF abschließend.

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