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Donnerstag, 7. November 2024
Hintergrund-Kommentar E&W 10/2024

Angebot und Potenzial

Hintergrund | Dominik Schebach | 13.10.2024 | Bilder | |  Meinung
Nimmt man sich die Daten des Marktforschers RegioData her, dann verliert der stationäre Handel in Österreich kontinuierlich an Fläche – und zwar seit inzwischen zehn Jahren. Besonders der Einzelhandel musste Federn lassen, wobei sich der Trend seit Ende der Corona-Pandemie nochmals verschärft hat. Besonders betroffen war demnach der Elektrofachhandel, welcher in dem Zeitraum rund 30 % seiner Verkaufsflächen verloren hat.

Einerseits war dies eine Folge der Konsolidierung der Großfläche, andererseits sind in den vergangenen Jahren auch viele Nahversorger im Elektrofachhandel verschwunden. Umso ermutigender finde ich es, dass die Branche mit den Elektrofachhandelstagen auch dieses Jahr wieder eine attraktive Messe auf die Beine gestellt hat. Die Stände der Industrie waren heuer wieder ansprechend, die Kooperationen haben ihre Mitglieder mobilisiert und die Händler haben am 27. und 28. September das Angebot genutzt, um sich umfassend zu informieren, Kontakte zu pflegen und zu knüpfen sowie gemeinsam mit ihren Lieferanten das Weihnachtsgeschäft zu besprechen. Damit war wieder Leben im Linzer Design Center und die Stimmung gut. Die neuen Veranstalter – die Messezentrum Salzburg GmbH, welche die Verantwortung für die Messe von der Reed Exhibitions Salzburg übernommen hat – meldete dann auch knapp 2.000 Fachbesucher für die beiden Messetage. Damit bewegten sich die Elektrofachhandelstage auf dem Niveau des Vorjahres.

Die Messe war damit auch ein kompaktes Spiegelbild der Branche, wo sich die Besucher an einem Tag über alle wichtigen Neuheiten informieren konnten. Dennoch frage ich mich, ob das Potenzial in Österreich damit voll ausgeschöpft ist, oder können noch mehr Händler und Vertreter der Großfläche zu einem Besuch der Veranstaltung in Linz motiviert werden. Denn eines ist klar, so eine Messe kostet Geld. D.h. auch für die Industrie und die Lieferanten muss sich der Auftritt auf der Messe lohnen, und das wird bei Erhöhung der Besucherzahl – bei gleicher Qualität – logischerweise leichter erreicht.

Wir kommen aber an einem Fakt nicht vorbei: Die Anzahl der Betriebe sinkt und damit ist auch die Anzahl der möglichen Messebesucher begrenzt. Da schmerzt es besonders, dass kaum neue Betriebe gegründet werden. Im Interview mit der E&W sprach der scheidende Siemens Markenleiter Erich Scheithauer in diesem Zusammenhang von einem fehlenden Unterstützungsangebot. Während die Nachfolger, welche aus den Familienbetrieben kommen, von den Schulungsangeboten der Kooperationen profitieren, sind Neugründer in der Branche oftmals auf sich allein gestellt. Zusammen mit der mächtigen Online-Konkurrenz schreckt das ab. Zugleich mag dies aber auch ein Anreiz sein, verstärkt über das Geschäftsmodell EFH nachzudenken und in dieser Hinsicht neue Ansätze zu entwickeln, oder bestehende wie die Miete von Haushaltsgroßgeräten aufzugreifen. Denn die Kernleistungen des Fachhandels, Service und Beratung rund um Elektrogeräte, werden weiterhin von den Konsumenten nachgefragt. Jetzt bleibt die Frage, wie man diese Stärke auf den Boden bringt. Auch dafür ist eine Messe wie die Elektrofachhandelstage ein guter Anknüpfungspunkt.

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