Jugendschutz betrifft auch uns

Das Forum Mobilkommunikation plädiert zwar dafür, Kindern und Jugendlichen einen überwachten und kontrollierten Zugang zum Kommunikationsmedium Smartphone zu gewähren und in den Schulen die Medienkompetenz zu stärken, aber die Zeichen stehen an der Wand. Nachdem die Social Media-Anbieter es offensichtlich nicht fertig bringen, für ein Mindestmaß an Jugendschutz zu sorgen und Mobbing hintan zu halten, wird nun am Zugang angesetzt – und der läuft nun mal über das Smartphone. Jetzt kann man einwenden, dann starren die Kinder und jungen Jugendlichen nach der Schule auf den kleinen Schirm. Andererseits wird der Peer-Pressure reduziert, wenn die Jugendlichen zumindest für ein paar Stunden nicht permanent dem Social Media-Trommelfeuer ausgesetzt sind.
Die Diskussion, ob man Jugendlichen nun in der Schule einen Zugang zum Smartphone erlauben soll oder nicht, zeigt allerdings auch, wie stark bereits die Mobilkommunikation jeden Aspekt unseres Lebens durchdrungen hat. Heute wird es als normal angesehen, dass jeder Mensch in Österreich (über zehn Jahre) über ein Smartphone verfügt sowie immer und überall Zugang zum Internet hat. Das wird sich nicht ändern, wenn Jugendliche am Vormittag auf ihr Smartphone verzichten müssen. Aber vielleicht wird die jetzige Diskussion einen anderen Zugang zur Mobilkommunikation einläuten. Persönlich bin ich gespalten. Die immer wieder geforderte Medienkompetenz wird die Schule nicht vermitteln können. Die Lehrer sind bereits mit ihren jetzigen Aufgaben überlastet. Da bleibt kaum Zeit für einen umfassenden Medienunterricht. Deswegen verstehe ich die Forderung nach einem generellen Smartphone-Verbot in der Schule. Andererseits halte ich Verbote nur für begrenzt zielführend, weil in diesem Fall die Jugendlichen natürlich erst recht versuchen, dieses zu umgehen.
Der Fachhandel wird sich allerdings nicht gänzlich der Diskussion entziehen können. Im Mai habe ich mich hier bereits einmal zu diesem Thema geäußert, damals ging es um Digital Detox. Und zu meiner Empfehlung, dass sich der Telekom-Fachhandel hier flexibel zeigen und das nicht als Angriff auf sein Geschäftsmodell sehen sollte, stehe ich noch heute. Jetzt allerdings muss sich jeder Händler überlegen, wie er seine Kunden in einem höchst emotionalen Thema berät. Wenn Eltern nach Möglichkeiten fragen, wie sie den Social Media-Konsum ihrer Sprösslinge am Smartphone oder Tablet verantwortungsvoll in die richtigen Bahnen lenken können, dann muss jeder Verkäufer die richtigen Antworten sofort aus dem Handgelenk schütteln – von der Kindersicherung bis zu den entsprechenden Apps wie YouTube for Kids oder die korrekte Jugendschutz-Einstellung für TikTok. Hier kann der Handel seinen Kunden einen Mehrwert bieten, den er bei einem Online-Kauf nicht bekommt.
Kommentare