OVE: Energiewende muss überparteiliches Anliegen sein

Experten bekräftigen im Vorfeld der OVE-Energietechnik-Tagung in Salzburg: Sowohl das Elektrizitätswirtschaftsgesetz (ElWG). als auch das das Erneuerbaren-Ausbau-Beschleunigungsgesetz (EABG) müssen von der nächsten Bundesregierung in Österreich, egal wie diese aussieht, rasch beschlossen werden. Vor allem der Netzausbau müsse als Voraussetzung für die Versorgungssicherheit in einem nachhaltigen Energiesystem hohe Priorität haben. Mit dem ElWG und dem EABG fehlen nach wie vor wesentliche Regelwerke als Basis für den weiteren – dringend notwendigen – Infrastrukturausbau. „Der Umbau des Energiesystems mit dem damit verbundenen Ausbau von Stromnetzen und Speicherkapazitäten muss ein überparteiliches Anliegen sein“, forderte daher OVE-Präsident Gerhard Fida.
Leistbarkeit und Versorgungssicherheit
Das Energiesystem der Zukunft müsse nicht nur nachhaltig sein, sondern vor allem auch leistbar, betonte Herwig Struber, Vorstand der Salzburg AG. „Wir müssen unsere Energiesysteme so weiterentwickeln, dass sie einen ökologischen und ökonomischen Mehrwert für die Gesellschaft bringen. Energie muss auch in Zukunft leistbar und dauerhaft verfügbar sein.“ Notwendig seien dafür innovative Ansätze und der Einsatz neuer Technologien, sowie ein hoher Digitalisierungsgrad. Bei der Umsetzung müssten die Kunden im Fokus stehen, man müsse sie für die Energiewende begeistern und aktiv einbinden. Dies könne beispielsweise durch die Eigenerzeugung der Kund:innen als Prosumer, der Teilnahme an erneuerbaren Energiegemeinschaften sowie durch Anreize für einen flexiblen Endkundenverbrauch erfolgen, so Struber.
Die vergangenen Jahre haben in der EU eine Vielzahl an Gesetzesinitiativen zur Energiewende gebracht. Beschleunigt durch die Energiekrise im Jahr 2022 wurden unter den Überbegriffen Green Deal und RePowerEU zahlreiche Richtlinien und Verordnungen beschlossen. Bei der Umsetzung in nationales Recht sei allerdings nicht nur Österreich säumig, sondern auch viele andere Mitgliedsstaaten. „Bedingt durch die Mehrheiten auf EU-Ebene sind zwar keine weiteren gesetzlichen Maßnahmen zu erwarten, eine Rücknahme bereits beschlossener Gesetzesinitiativen ist allerdings auch unwahrscheinlich. Die nächsten Jahre werden in der EU und in Österreich daher gekennzeichnet sein von einer Umsetzung der beschlossenen Maßnahmen und weniger von neuen Initiativen zum Klimaschutz“, zeigt sich Energieexperte und Politikberater Walter Boltz überzeugt. Die größte Herausforderung werde es sein, die Dekarbonisierung des Energiesektors voranzutreiben und mittels Strukturreformen gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft zu stärken.
Fachkräfte dringend gesucht
Eine große Herausforderung für die gesamte Energiebranche sei derzeit auch der Fachkräftemangel. Es müsse gelingen, mehr junge Menschen – und vor allem mehr Frauen – in die Berufe der Zukunft zu holen, betonte OVE-Präsident Fida und gab sich gleichzeitig zuversichtlich: „Der OVE ist für die Zukunft gut aufgestellt: Mit unseren Initiativen sind wir ganz vorne dabei, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Mit gemeinsamen Anstrengungen werden wir diese Herausforderungen meistern.“ Im Vorjahr initiierte der OVE gemeinsam mit Branchenpartnern die österreichweite Kampagne „Join the Future“. Diese lässt Schüler auf „Zukunftserfinder:innen“ treffen und macht sie auf die vielfältigen Berufsmöglichkeiten in der Elektrotechnik aufmerksam.