RED ZAC: Was wirklich Sache ist!

Der Euronics Austria Aufsichtsrat, sowie Vorstand Brendan Lenane, sind – um es vorsichtig auszudrücken – not amused über das, was diese Woche auf der Onlinepattform eines heimischen Branchenmagazins veröffentlicht (Anm.: und mittlerweile auch wieder gelöscht) wurde. Der Grund: Es handelte sich dabei um Falschaussagen und um „völlig Irreführende Behauptungen“, wie Brendan Lenane sagt. „Es wurden falsche, teils rufschädigende Behauptungen aufgestellt! Es wird suggeriert, dass bei Euronics Austria Widrigkeiten passieren, und das ist absolut inakzeptabel.“
E&W fragte bei RED ZAC nach, um die Sachverhalte klarzustellen. Von Seiten der Kooperation hieß es, man fühle sich explizit nicht bemüßigt, auf irgendwelche Branchen-Gerüchte einzugehen. „Aber konkrete Falschmeldungen, die den Ruf schädigen, müssen zwingend und nachhaltig ausgeräumt werden“, so Vorstand Lenane, der im Exklusivgespräch mit E&W nun mit den Gerüchten aufräumt.
Schon alleine der Titel des besagten Online-Beitrags „Gerüchte bestätigt: Euronics Austria hängt sich an Deutschland an“ stieß Euronics Austria ungut auf und rein zum Verständnis möchte Brendan Lenane eingangs etwas Grundlegendes erklären: „Dass sich Euronics Austria an Deutschland anhängt ist nicht richtig! Und es steht auch ganz klar in unserer Aussendung an Industrie und Presse, dass wir die Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern stärken und viele Themen gemeinsam forcieren werden. Euronics Österreich ist eine eigenständige und autark geführte Landesorganisation – das waren wir immer und werden wir auch in Zukunft immer sein! Und es wäre auch gar nicht möglich in einer genossenschaftlichen Struktur als Tochterfirma zu firmieren. Euronics Deutschland und Österreich sind Genossenschaften, die Eigentümer sind Händler und dafür bedarf es eines Beschlusses in der Generalversammlung. Diese hat erst im Zuge der EFHT getagt und diesbezüglich gab es keinerlei Abstimmungen.“
Verstehen wer RED ZAC ist
Lenane möchte, dass man weiß, wer RED ZAC ist und wie man bei RED ZAC agiert. Also erklärt der Vorstand: „Wir sind eine Eigentümerorganisation, unsere Mitglieder sind also unsere Eigentümer, und wir in der Zentrale erfüllen Dienstleistungen für unsere Eigentümer und für die Industrie.
Als Produktivgenossenschaft, die sich einem Förderzweck verschreibt, fördern wir den Erwerb unserer Mitglieder. Das heißt, wir machen viele Projekte, viele Weiterentwicklungen, viel IT, viele Umsetzungskonzepte. Und all das machen wir aus eigenem Willen, aus eigener Kraft und nicht, weil es uns jemand vorgibt. Es gibt auch kein länderübergreifendes Weisungsrecht. Jede Idee entsteht in der Zentrale in Biedermannsdorf, wird gemeinsam mit Händlern besprochen, aufgegriffen, optimiert und schließlich umgesetzt. Wir leben eine echte, offene Zusammenarbeit.“
Die Euronics Austria Mitglieder sind, wie der Vorstand schon gesagt hat, also Eigentümer, sie wählen ihre Interessensvertretung selbst – „und Funktionäre (Aufsichtsrat und Beirat) sowie Arbeits- und Projektgruppen hängen sich wirklich in die Gemeinschaft rein. Es gibt kaum ein Projekt, in dem nicht zumindest ein Beirat als Interessensvertreter eingebunden ist. Somit sind unsere Projekte als Leistungen von Händlern für Händler zu verstehen.“
Und nun zur Richtigstellung …
Gerücht 1 – „Samsung ausgelagert“

In der Branche wird gemunkelt, dass Euronics Austria „seinen Lagerkunden Samsung zu Großhändler Schäcke ausgelagert” habe. Ungereimtheiten gebe es dabei zur Frage, „welche Seite (Samsung oder Euronics) für diesen Schritt schlussendlich verantwortlich“ sei bzw. „welche Seite den Vertrag gekündigt“ habe. „Bei entsprechenden Gesprächen ist jedenfalls immer der jeweils andere verantwortlich“, lautete eine weitere Behauptung.
Lenane stellt richtig: „Euronics Austria hat gemeinsam mit Samsung – der Nummer 1 am UE-Markt und ein wichtiger Lieferant für unsere Organisation – entschieden, dass das Geschäft nicht mehr über das Zentrallager von Euronics Austria abgewickelt wird, sondern in Zusammenarbeit mit Rexel.“
Dieser Schritt habe mehrere Gründe: So pflegen sowohl Samsung als auch RED ZAC schon seit Jahren eine sehr gute Zusammenarbeit mit Rexel und da sei es klar gewesen, die Gespräche mit Rexel aufzunehmen. Zudem habe Rexel die Ware von Samsung ohnehin auf Lager. „Rexel und RED ZAC haben parallel also die gleichen Prozesse und auch Prozesskosten. Das auf diese Weise weiterzuführen wäre weit weg von Nachhaltigkeit“, so Lenane, laut dem es weiters um die „Variabilisierung von Fixkosten“ gehe, also um Lagerhaltungskosten und allem, was mit Transport und Logistik zu tun hat. Und last but not least habe Rexel „den besten Service“, wie Lenane sagt. „Bis 19 Uhr getätigte Bestellungen werden am Folgetag um 8 Uhr früh ausgeliefert. So eine Flexibilität kann niemand außer einem Großhändler in Österreich bieten.“
Das alleine seien die Hintergründe für die Entscheidung, Ware von Samsung UE zu Rexel zu verlagern, wie Lenane betont und er ergänzt: „Weder hat Samsung bei uns Verträge gekündigt, noch hat Euronics Austria Verträge bei Samsung gekündigt. Wir können uns nicht erklären, wie solche Gerüchte zustande kommen!“
Bei Samsung und Rexel nachgefragt
E&W hat zu diesem Punkt auch direkt bei Samsung und Rexel nachgefragt, die übrigens beide auch nicht sehr erfreut über die kolportierten Falschaussagen waren. Manuel Laporta Osante, Head of Division TV/AV bei Samsung Electronics Österreich, sagte: „Wir sind froh, mit Rexel einen Distributions- und Logistikpartner zur Seite zu haben, der als Profi in diesem Feld bereits mehr als 25 Jahre agiert. Wir profitieren stark von den effizienten, optimalen Beschaffungs- und Logistikprozessen der Rexel am Standort Österreich. Aufgrund dessen kam es zu einem Übereinkommen zwischen Euronics, Rexel, und Samsung, Euronics Partner künftig über Rexel beliefern zu lassen. Eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten. Inklusiver aller RED ZAC Händler!“
Anton Pilz, Geschäftsfeldleiter Handel bei Rexel, hält dazu fest: „Die Belieferung der RED ZAC Mitglieder durch Rexel ist das Ergebnis der gemeinsamen Überlegung aller drei Beteiligten, wie sich Prozesse bzw. Strukturen besser und schneller gestalten lassen. Wir als Rexel betreiben ohnehin ein Lager und transportieren Ware zu den RED ZAC Händlern, also war es naheliegend, hier die Stärken entsprechend zu bündeln – darin waren sich REC ZAC, Samsung und Rexel vom Start der Gespräche weg einig. Denn im Grunde profitiert jeder in der Kette: der Lieferant, der Händler und auch der Endkunde. Für die RED ZAC Mitglieder bedeutet dieser Schritt, dass sie Samsung-Geräte sowohl über RED ZAC als auch Rexel beziehen können. Es macht in der Qualität der Logistik keinen Unterschied – die Händler erhalten binnen 24 Stunden die bestellte Ware, und das kommt bei den Händlern sehr gut an.”
Dass bei der einen oder anderen Marke in Zukunft ähnliche Schritte gesetzt werden, will Pilz nicht ausschließen, stellt aber klar: „Momentan führen wir diesbezüglich keine konkreten Gespräche und es ist auch nicht angedacht, das in größerem Stil zu tun oder gar das komplette RED ZAC Lager zu uns auszugliedern.”
Ineffizient?
Die Belieferung der RED ZAC-Mitglieder mit Samsung UE-Produkten erfolgt nun also über Rexel. Die Marken Shark und Ninja werden von Deutschland aus an die österreichischen Euronics-Mitglieder geliefert und der Hauptteil der restlichen Ware weiterhin über das eigene Lager bei Gebrüder Weiss. Auf die Frage, ob diese „Dreigleisigkeit” nicht sehr kostspielig bzw. ineffizient und damit in dieser Form keine Dauerlösung ist, erklärt Lenane: „Nein überhaupt nicht! Ganz im Gegenteil! Wir haben bestehende Prozesse und Schnittstellen zu allen genannten Partnern. Von ‚ineffizient‘ ist gar keine Rede, eher das Gegenteil ist der Fall!“
Gerücht 2 – „Fehlende Boni-Zahlungen“
In der Branche kursieren auch Gerüchte über „fehlende Boni-Zahlungen“. Demnach seien bei einigen RED ZAC Händlern noch Boni-Zahlungen aus dem Vorjahr ausständig, wobei es „zu viele Beschwerden“ wären, um von „einem blöden Fehler“ sprechen zu können… Lenane erklärt vorweg: „Wir sind als Genossenschaftszentrale verpflichtet
- eine treuhändige Funktion einzunehmen,
- Boni, die unseren Mitgliedern zustehen, mit der Industrie zu verifizieren, und
- diese Boni, nachdem diese von der Industrie zur Auszahlung gelangten, gemäß einem Aufteilungsschlüssel zur Auszahlung an unsere Mitglieder zu bringen
… und das tun wir auch! Seit dem Bestehen unserer Organisation.“
Nun wurden bei Euronics Austria Prozessverbesserungen bzw -veränderungen durchgeführt, mit dem Ergebnis, dass nun auch die Verifizierungsprozesse mit der Industrie genauer und umfangreicher abgewickelt werden. „Meldungen der Industrie werden inhaltlich geprüft und verifiziert. Bei Abweichungen kann es nun zu längeren Abstimmungsprozessen kommen – nichts Ungewöhnliches und ein Vorgang, den jeder in unserer Branche kennt!“, erklärt der Vorstand. An der Lösung eines aktuell vorliegenden Sonderfalls werde gearbeitet.
Gerücht 3 – „Einkauf wandert ab“
Offene Fragen, die in der Branche aktuell rund um RED ZAC kursieren, betreffen auch den Einkauf bzw. ob dieser – ausgehend von der falschen Annahme, dass sich „Euronics Austria an Euronics Deutschland anhängt“ – in Österreich verbleibt. „Ja sicher!“, sagt Lenane. „Einkauf ist eine der zentralen Leistungen einer – wie der Name schon verrät – Buying Group. Der Einkauf verbleibt hierzulande!“, so der Vorstand und er ergänzt, dass ebenso alle Entscheidungen, die Österreich betreffen, auch in Österreich getroffen werden. „Nur eine österreichische Organisation kann wissen, was für österreichische Händler wichtig und richtig ist.“
Eine zweite wichtige Aufgabe einer Kooperation sei zudem die Zuführung der Kunden in die Geschäfte der Mitglieder, wie Lenane anmerkt. „Und es freut mich ungemein, dass RED ZAC unter den heimischen Elektrokooperationen – geprüft – die Nummer 1 am österreichischen Werbemarkt ist.“
Vermutungen und destabilisierende Aussagen
Mit Blick auf die Gerüchte in der Branche hält Lenane fest: „Man braucht keine Vermutungen anstellen und destabilisierenden Aussagen treffen, was Euronics Austria betrifft. Wir sind eine österreichische Fachhandelsorganisation – gestern, heute und auch morgen. Gleichzeitig sehen wir der Realität ins Auge und müssen im Sinne der langfristigen Absicherung des Fachhandels viele neue Modelle entwickeln.“
Und abschließend erklärt der Vorstand: „RED ZAC spricht über Erfolge und Neuheiten. Andere sprechen über andere.“ Soll heißen: „RED ZAC verschwendet keine Zeit damit permanent über seinen Mitbewerb zu sprechen. Unser Mitbewerb spricht aber laufend über uns, wobei wir das ja fast schon als Erfolg verbuchen müssten! … Neid muss man sich halt verdienen!“, so Brendan Lenane mit einem Zwinkern.
Detail am Rande: Widerruf
Wie E&W in Erfahrung gebracht hat, wurden auf umgehende Intervention seitens Euronics Austria die gröbsten Falschinformationen auf eingangs erwähnter Onlineplattform mittlerweile revidiert. Der ursprüngliche Beitrag wurde gelöscht. Ein Widerruf in Form eines überarbeiteten Artikels ist erschienen.