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Mittwoch, 11. Dezember 2024
Negative Rahmenbedingungen für Handel

KV-Verhandlungen unter schwierigen Vorzeichen

Die Branche | Dominik Schebach | 18.10.2024 | |  
Ab kommender Woche finden wieder die KV-Verhandlungen für die 430.000 Angestellten im Handel statt. Ab kommender Woche finden wieder die KV-Verhandlungen für die 430.000 Angestellten im Handel statt. (© Adobe Stock | Gorodenkoff) Kommenden Mittwoch, den 23. Oktober 2024, starten wieder die Kollektivvertragsverhandlungen für die Handelsangestellten. Die Rahmenbedingungen könnten nicht schwieriger sein. Österreich befindet sich das zweite Jahr in einer Rezession und der Abschluss vom Vorjahr lastet schwer auf der Branche. Gleichzeitig wird die GPA sich wohl nicht mit einem Abschluss unter der Inflationsrate von 3,8% zufriedengeben.  

Im vergangenen Jahr konnten die KV-Verhandlungen erst in der siebten Verhandlungsrunde nach Weihnachten erfolgreich abgeschlossen werden. Die Gehälter der Angestellten im Handel sind damit zwischen 8,3% und 9,2% gestiegen. Dieses Jahr ist die Inflationsrate deutlich geringer. Trotzdem ist die Wirtschaft nicht in Schwung gekommen. Im Gegenteil: Österreich befindet sich das zweite Jahr in der Rezession und die erhöhten Abschlüsse des Vorjahres haben nicht den Konsum angekurbelt. Damit sind harte Verhandlungen vorprogrammiert. Die GPA, als Verhandlungspartner für die rund 430.000 Angestellten im Handel, hat bereits am 9. Oktober bei einem Treffen der Betriebsräte in Wien die Richtung vorgegeben.

„Das Leben wird nach wie vor teurer und die Beschäftigten im Handel müssen darauf vertrauen können, dass ihre realen Einkommen nicht sinken. Wir wissen sehr genau Bescheid um die Probleme unserer gesamten Wirtschaft und speziell auch der Handelsbranche. Es wäre jedoch absurd, wenn ausgerechnet die Beschäftigten im Handel, die nichts für die wirtschaftlichen Probleme kann und gleichzeitig am meisten unter der Teuerung leidet, nun die Zeche zahlen soll in Form niedriger Gehaltsabschlüsse “, stellte die Vorsitzende der GPA, Barbara Teiber damals in ihrer Begrüßungsrede klar. Treiber argumentierte, dass Arbeitnehmer nur dann ihr Geld für den Konsum ausgeben, wenn ihnen auch die Teuerung durch entsprechende Löhne abgegolten werde. Und forderte in diesem Zusammenhang Sicherheit und Berechenbarkeit für die Angestellten im Handel ein.

„Ein positive Gehaltsentwicklung für eine halbe Million Beschäftigte ist nicht nur für die Betroffenen selbst, sondern auch für die Entwicklung der gesamten Volkswirtschaft enorm wichtig“, so Veronika Arnost, die für die GPA die Verhandlungen führen wird. Weitere Forderungen sind nach mehr Freizeit, und Zuschläge ab der ersten Stunde Mehrarbeit – auch für Teilzeitkräfte.

Enger Spielraum

Gegenüber elektro.at stellte Bundesspartenobmann Rainer Trefelik klar: Der Handel ist in der Krise und das seit mehreren Jahren in Folge. Die Schere zwischen Kosten- und Umsatzentwicklung geht immer weiter auf. Daran haben leider auch die kräftigen Lohnerhöhungen der Vorjahre nichts geändert, sie sind – wenn überhaupt – nur zu einem sehr kleinen Teil in den Konsum geflossen. Deshalb ist der Spielraum für die heurigen KV-Verhandlungen denkbar eng.“

Im Gespräch mit der Tageszeitung DER STANDARD sprach Trefelik deswegen von der Priorität, die Arbeitsplätze in der Branche zu erhalten. Auf Prozentsätze ließ sich Trefelik deswegen nicht festlegen. Er betonte allerdings die Wichtigkeit, dass sich die Branche nicht auseinanderdividieren lasse: „Ich halte nichts davon, den heimischen Handel auseinanderzudividieren. Das wäre auch nicht im Sinne der Arbeitnehmern. Handelsangestellte könnten dann nicht mehr einfach von einer Handelsbranche in die andere wechseln. Die Komplexität würde massiv steigen. Zudem wäre es schwierig, wo man die Trennlinie zieht. Denn auch innerhalb von Einzelsegmenten des Handels gibt es große Heterogenität. Zum Beispiel gibt es 2000 kleine Einzelhändler im Lebensmittelbereich mit einer durchschnittlichen Marge von 1,5 % vom Umsatz. Das heißt, es ist für alle wohl wichtig den Gesamt-KV zu erhalten, wir sitzen in einem Boot.“

Die Ausgangslage sei jedenfalls schwierig: 2024 hatte der Handel mit einer Insolvenzwelle zu kämpfen. In den ersten drei Quartalen des Jahres mussten laut KSV 838 Handelsbetriebe Insolvenz anmelden. Das ist eine Zunahme von 13% gegenüber dem Vergleichszeitraum im Vorjahr. Davon wurden 296 Fälle mangels Masse nicht eröffnet. Gleichzeitig nimmt die internationale Online-Konkurrenz überhand. Neben den klassischen Onlineanbietern wie Amazon & Co. gewinnen Billiganbieter wie Temu und Shein zunehmend an Bedeutung. Daneben kämpft der Handel auch mit veränderten Einkaufsgewohnheiten. Viele Konsumenten geben derzeit ihr Geld lieber für Urlaube aus – oder halten das Geld zusammen. Diese Probleme lassen sich nicht einfach aus der Welt schaffen, weswegen man auch dieses Jahr wieder von harten Verhandlungen ausgehen kann.

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