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Montag, 10. Februar 2025
Erneuerbaren-Konzept auf EFHT vorgestellt

ElectronicPartner und Energy3000 solar kooperieren bei WENDEpunkt

Photovoltaik Hintergrund Energiezukunft | Wolfgang Schalko | 29.10.2024 | |  Branche, Wissen
Wollen mit WENDEpunkt eine gemeinsame Erfolgsgeschichte schreiben: Jörn Gellermann, Christian und Michael Bairhuber, Friedrich Sobol, Michael Hofer und Christian Blumberger (v.l.n.r.). Wollen mit WENDEpunkt eine gemeinsame Erfolgsgeschichte schreiben: Jörn Gellermann, Christian und Michael Bairhuber, Friedrich Sobol, Michael Hofer und Christian Blumberger (v.l.n.r.). Mit dem neuen Konzept WENDEpunkt will ElectronicPartner die Energiewende vorantreiben und für die Mitgliedsbetriebe ein zusätzliches, lukratives Geschäftsfeld erschließen. Mit dem PV-Systemhaus Energy3000 solar hat man sich dafür einen Spezialisten mit viel Erfahrung als Konzeptpartner ins Boot geholt. E&W hat die Protagonisten der beiden Unternehmen zum Interview getroffen.

Die heurigen Elektrofachhandelstage standen sowohl für ElectronicPartner als auch für Energy3000 solar ganz im Zeichen der Vorstellung des WENDEpunkt-Konzepts, bei dem die beiden Unternehmen eine wegweisende Partnerschaft eingegangen sind. E&W hat in Linz eine Gesprächsrunde mit den Vertretern der Neo-Partner initiiert: Friedrich Sobol, der als Vorstand der Verbundgruppe seit Kurzem auch die Länderverantwortung für Österreich hat, die beiden Österreich-Geschäfstführer Michael Hofer und Jörn Gellermann, Energy3000-Geschäftsführer Christian Bairhuber sowie der als Vice President für Einkauf und Vertrieb verantwortliche Michael Bairhuber und Christian Blumberger, der als Branchenkenner im Dienste von Energy3000 die Vermittlerrolle in Richtung Fachhandel inne hat, standen rede und Antwort.

E&W: Bei WENDEpunkt bewegt sich ElectronicPartner in Richtung Photovoltaik, während Energy3000 dem Handel näherkommt – ein Zusammenwachsen, das in dieser Form schon zukunftsweisend ist?

Die Konzeptpartner beim E&W-Interview auf den EFHT.

Friedrich Sobol: Wir sind in Österreich als letzte Kooperation in den Markt gegangen und haben hauptsächlich Elektroinstallationsbetriebe mit angeschlossenem Geschäft aufgenommen. Wir haben also eine Vielzahl von Mitgliedsbetrieben, die Mischbetriebe sind. In Deutschland gibt es uns hingegen schon seit 50 Jahren, daher haben wir eine andere Ausgangsbasis mit viel weniger EP-Markenhändlern, die auch Installation anbieten. Aufgrund dieser etwas anderen Struktur unterscheidet sich die österreichische Lösung ein wenig vom deutschen WENDEpunkt-Konzept.
Michael Hofer: Aber auch wir haben uns natürlich gefragt, wer strategische Partner sind, die uns in Österreich bestmöglich unterstützen können, und wo auch die Visionen und die Unternehmen zusammenpassen. Wir sind ebenso wie Energy3000 ein eigentümergeführtes Unternehmen und es gibt sehr viele weitere Paralellen, etwa wie wir den Handel betrachten oder welche Werte uns wichtig sind – und so hat uns Christian Blumberger zusammengebracht und wir konnten bereits die ersten guten Schritte setzten. Dazu kommt noch, was Energy3000 an technischen Möglichkeiten bietet.
Christian Bairhuber: Wir als Energy3000 haben 2007 begonnen und den Fokus auf PV-Unternehmen gelegt, wobei gerade die letzten Jahre davon geprägt waren, dass wir alle Hände voll zu tun hatten, das zu bewältigen, was die Branche von uns gefordert hat, und das zu erfüllen, was unsere bestehenden Kunden gebraucht haben. Da wäre es aus unserer Sicht weder sinnvoll noch möglich gewesen, ein Netzwerk aufzubauen. Doch das hat sich jetzt geändert und die Zeit sowie die Konstellation sind perfekt, den Elektrofachhandel zu bedienen und den PV-Bereich mit ElectronicPartner gemeinsam aufzubauen.
Christian Blumberger: Es gibt immer wieder Höhen und Tiefen, aber im Endeffekt sucht die Elektrobranche ein neues Betätigungsfeld, wo sie Umsätze und Marge generieren kann. Und was könnte in dieser Hinsicht schöner sein als ein Markt wie Photovoltaik, der förmlich explodiert ist in den letzten drei Jahren. Energy3000 ist mit dem Thema groß geworden und Spezialist im PV-Bereich, auf der anderen Seite ist ElectronicPartner die Kooperation, die über die Elektriker und Handwerker verfügt, die PV auch installieren können.
Sobol: Uns geht es vor allem um eines: Die Märkte sind teilweise rückläufig, und man kann sich natürlich gegen den Markt entwickeln, aber man braucht eine Kompensation, wo Marge und wo wertmäßig Volumen gemacht wird – und das ist definitiv die Photovoltaik. Der PV-Markt für sich genommen ist deutlich größer als der gesamte Weißwarenmarkt.

Wird das deutsche Stufenmodell so auch in Österreich umgesetzt?

Hofer: In adaptierter Form. Wir konzentrieren uns zunächst auf die bestehenden Händler, d.h. dort unsere Sichtbarkeit zu verbreitern, dort unseren Kundenstock zu erweitern und ganz klar zu zeigen, was wir mit WENDEpunkt vorhaben. Wir werden das Konzept auch online integrieren, d.h. wir beginnen auf regionaler Ebene gemeinsam mit unseren Partnern online neue Leads zu generieren. Wir werden unseren Händlern bei WENDEpunkt zwei Optionen zur Teilnahme anbieten: Einerseits als Vertriebspartner, wo je nach Qualität des Kundendienstes eine entsprechende Provision dahinter steht. Andererseits haben wir sehr viele Installationsunternehmen, die wir als WENDEpunkt Installationspartner gewinnen wollen.
Jörn Gellermann: Ich bin ein Mensch, der sehr selten übertreibt: Aber wir haben das Konzept unseren Mitgliedern vorgestellt und schon am ersten Messetag ein extremst positives Feedback in beiden Bereich erhalten, sowohl beim WENDEpunkt Vertriebspartner als auch beim Installationspartner.

Wie kann man sich die WENDEpunkt-Kennzeichnung der teilnehmenden Händler vorstellen? Wird es auch einen entsprechenden Online-Auftritt bzw. spezielle Werbungen geben?

Sobol: WENDEpunkt ist ein Fachgruppenkonzept, d.h. es gibt entsprechende POS-Kennzeichnungen, einen entsprechenden Außenauftritt und auch auf der Homepage des Vertriebspartners den entsprechenden Auftritt. Was die Werbung angeht, braucht man zunächst die Partner. Wir haben die Website www.wendepunkt.eco, die schon aktiv ist, aber noch nicht aktiv beworben wird.
Hofer: Wir werden die internationale Seite für uns mitnutzen können, aber wir werden auch – so wie wir heute ca. 150 Webseiten unserer Fachhändler von der Zentrale aus betreuen – bei den Teilnehmern das Konzept mit integrieren.
Bairhuber: Der Sammelbegriff für die Zukunft lautet Energiemanagement – Photovoltaik zur Generierung, daneben die Verbraucher im Haus, dazu kommt noch Heizen, Wärmepumpe & Co. und natürlich das Speicher-Thema. Wie man das gesamte System steuert, wird uns massiv beschäftigen. Da sind wir schon sehr engagiert. Das sind sehr umfangreiche Themen, wo eine Kooperation perfekt geeignet ist, das zusammenzufassen. Der einzelne Elektriker ist alleine nicht in der Lage, das alles abzudecken, sondern das geht nur gemeinsam.

Wie viele Mitglieder sind heute schon im PV-Bereich tätig und wie intensiv?

Hofer: Derzeit sind ca. 220 Händler im PV-Bereich aktiv, das entspricht knapp einem Viertel unserer Mitglieder.
Sobol: In Deutschland haben wir momentan 70, die aktiv Photovoltaik machen. Das ist der Unterschied. Aber natürlich auch 1.400 Betriebe und Standorte, die Potenzial haben.

Bekommen die Teilnehmer am WENDEpunkt-Konzept die Ware dann automatisch von Energy3000?

Sobol: Grundsätzlich kann die Kooperation keinen Händler dazu zwingen, etwas zu tun – das sind ja freie Unternehmen. Aber wir können ein Konzept machen, wo jeder Händler sagt, ich wäre ja blöd, wenn ich das nicht in Anspruch nehmen würde.
Michael Bairhuber: Wir scheuen hier keineswegs den Vergleich oder den Wettbewerb, denn unsere Philosophie lautet seit jeher: Das bessere Produkt zum besseren Preis. Wir kaufen nur die besten Produkte zu und wollen mit diesen Top-Produkten international wettbewerbsfähig sein. Das gelingt uns, indem wir einfach sehr effizient arbeiten, die Kosten niedrig halten sowie dementsprechende Mengen bei den besten Herstellern einkaufen. Daher gehen wir ebenfalls davon aus, dass die Partner im WENDEpunkt-Konzept unsere Produkte beziehen werden, weil ganz einfach nichts anderes Sinn machen würde.

Ist Energy3000 auch der Konzeptpartner für Deutschland?

Sobol: Hier kommt der „think local“-Ansatz ins Spiel. Wir haben in Deutschland ein Commitment zur BayWa r.e., die mit fast 6 Mrd. Euro PV-Umsatz einer der größten Player überhaupt ist und deren flächendeckendes Montagenetzwerk wir für unsere WENDEpunkt-Unternehmen nutzen können. Also in Bezug auf Energy3000 lautet die Antwort im Moment noch Nein, aber wir schließen es in keiner Art und Weise aus, weil wir Partnerschaften immer auch gesamtheitlich sehen. Und es ist ja nicht so, dass der PV-Markt in zwei Jahren aus wäre.

In Deutschland wurde WENDEpunkt schon im Frühjahr vorgestellt. Wie sieht der Roll-out-Plan für Österreich aus?

Gellermann: Wir sind jetzt im 4. Quartal in der Umsetzung, der Startschuss fällt dann im Jänner 2025. Die wesentliche Vorarbeit haben glücklicherweise bereits unsere deutschen Kollegen geleistet, insbesondere Projektleiter Christoph Eickmanns, der Österreich mitbetreuen wird.
Hofer: Bevor wir voll durchstarten können, benötigen wir aber zunächst die Flächendeckung durch WENDEpunkt Installationspartner – und wenn einige unserer ganz großen Mitgliedsbetriebe da mitmachen, haben wir das Thema sofort gelöst. Wichtig ist am Ende die Verfügbarkeit von regionalen Ansprechpartnern.

Gibt es eine konkrete Zahl, wie viele WENDEpunkt-Teilnehmer man bis zu einem bestimmten Zeitpunkt gerne hätte?

Sobol: Ich erinnere an die Marke EP: in Deutschland, wo wir 2013 von 650 Händlern rund die Hälfte abgeflaggt haben, weil sie die Qualitätskriterien nicht einhalten konnten oder wollten. Wir werden also den Teufel tun, dieses Konzept aufzusetzen und nicht peinlichst genau auf unsere Qualitätskriterien zu achten. Das heißt, lieber ein sehr beständiges Wachstum, das qualitätsgestützt ist, als bloße Quantität – denn diese führt zu mieser Qualität, und miese Qualität wird heute gnadenlos abgestraft. Das brauchen wir nicht.
M. Bairhuber: Je tiefer wir in dieses WENDEpunkt-Konzept involviert werden, desto mehr kommen wir drauf, dass wir der richtige Partner für ElectronicPartner sind. Uns geht es auch um den hohen Qualitätsanspruch – daher gibt es bei uns nicht nur das Produkt, sondern es gibt die Gesamtlösung. Und ich möchte hervorheben, das wir für diese Aufgaben mit Christian Frkat einen unserer besten Vertriebsmänner abgestellt haben.
Sobol: Abschließend noch ein Punkt zum PV-Markt: Natürlich ist die Situation momentan schwierig, weil der Markt völlig überhitzt war und alle von enormen Wachstumsraten ausgegangen sind, die sich so nicht erfüllt haben. Aber die Kurve zeigt nach oben und ich wünschte, wir hätten diese Steigerungsraten bei der Weißware oder bei der Consomer Electronics. In Deutschland hatten wir bei der CE im Jahr 2019 einen Umsatz von 9,3 Mrd. Euro – jetzt sind es 7,6 Mrd. Man kämpft da eigentlich gegen Windmühlen, und deshalb stellen wir unsere Geschäfte mit anderen Konzepten, die wesentlich höhere Ertragspotenziale bieten, völlig neu auf.

Das ungekürzte Interview lesen Sie in der aktuellen E&W-Printausgabe 10/2024.

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