KV-Verhandlungen: Trefelik sieht kaum Spielraum
Angesichts dder gestiegenen Kosten sowie der gesunkenen Produktivität hält der Chefverhandler der Arbeitgeber, Spartenobmann Rainer Trefelik, die Forderung der Gewerkschaft „nach wie vor für realitätsfern“. Die gestrige Verhandlungsrunde für den Kollektivvertrag im Handel ist ergebnislos zu Ende gegangen und die Positionen liegen noch weit auseinander. Während die Arbeitgeber ihr Angebot von 2,8% auf 3,1% nachgebessert haben, hat die GPA ihre Forderung auf 4,3% reduziert. Für Rainer Trefelik, Obmann der Bundessparte, ist allerdings der Spielraum für weitere Lohnsteigerungen wegen der rückläufigen Produktivität im Handel deutlich eingeschränkt.„Wir haben unser Angebot nachgebessert und auch die GPA hat sich etwas bewegt. Das heißt, wir sind einen Schritt aufeinander zugegangen, aber das Rendezvous mit der Realität sehe ich leider noch nicht. Ein Branchenkollektivvertrag muss die wirtschaftliche Situation der Branche abbilden. Hier würde ich mir vonseiten der Gewerkschaft mehr Einsicht wünschen, was in Zeiten wie diesen geht und was nicht“, so der Bundesspartenobmann nach der zweiten Verhandlungsrunde über die Kollektivverträge für die Angestellten und Lehrlinge im österreichischen Handel.
„Die Benya-Formel setzt sich aus Inflation und Produktivität zusammen. Es gehört also berücksichtigt, dass wir im Handel mit einer rückläufigen Produktivität konfrontiert sind“, sagt Trefelik. Und dies seit mehreren Jahren: Laut Institut für Höhere Studien (IHS) sank die Arbeitsproduktivität im heimischen Handel von 2021 bis 2024 im Durchschnitt um 3,4 %. Betrachtet man nur das Jahr 2023, dann ist der Rückgang mit 5,6 % noch dramatischer.
„Damit ist der Spielraum für die Arbeitgeber sehr gering. In dieser schwierigen Situation vertrauen wir im Sinne einer sozialpartnerschaftlichen Krisenbewältigung daher auf die Expertise der Wirtschaftsforschung und deren Ableitung. Hier ergibt sich bei der Betrachtung eines 5-Jahres-Zeitraums, wodurch Ausschläge aus Einzeljahren geglättet werden, für 2025 eine KV-Erhöhung im Handel von 3,1 %“, rechnet Trefelik vor.
Dieses Angebot sei für den heimischen Handel eine durchaus herausfordernde KV-Erhöhung, die deutlich über der aktuellen Inflationsrate von 1,8 % liegt. Denn zusätzlich zur rückläufigen Produktivität belasten die heimischen Handelsbetriebe stark gestiegene Kosten bei gleichzeitig sinkenden realen Umsätzen. Dazu kommt, dass die Prognosen kurzfristig wenig Besserung versprechen.
Realitätsfern
Angesichts dieser Entwicklungen hält der Chefverhandler der Arbeitgeber:innen die Forderung der Gewerkschaft „nach wie vor für realitätsfern“, auch wenn die GPA nun nicht mehr wie in der ersten Verhandlungsrunde eine KV-Erhöhung um 4,8 %, sondern um 4,3 % plus zusätzliche freie Tage fordert. „Die Umsetzung dieser Forderungen würde den heimischen Handel in der derzeitigen Situation maßlos überfordern. Hier brauchen wir eine Vorgehensweise mit mehr Augenmaß“, so Trefelik. Schließlich gehe es um den Erhalt von Arbeitsplätzen. „Wir brauchen einen Abschluss, der die herausfordernde Situation der Branche berücksichtigt, denn wir müssen dafür sorgen, dass die Zahl der Schließungen und Insolvenzen im österreichischen Handel nicht noch mehr steigt“, sagt Trefelik im Hinblick auf die nächste Verhandlungsrunde, die am 14. November in der WKÖ stattfinden wird.
GPA ruft Betriebsversammlungen ein
Die Arbeitnehmer-Vertreter sehen das naturgemäß anders. „Das Angebot der Arbeitgeber von 3,1 % ohne ein einziges Zugeständnis im Rahmenrecht ist einfach zu niedrig und sehr enttäuschend“, so die Chefverhandlerin der Gewerkschaft GPA, Veronika Arnost. „Leider blockieren die Arbeitgeber diesen Prozess durch das Beharren auf ihrem Angebot. Auch auf den Vorschlag der Gestaltungsmöglichkeiten wie eine Kombination von prozentueller Erhöhung und Freizeit wurde nicht eingegangen.“
Die GPA werde daher ab heute, den 6. November, in ganz Österreich Betriebsversammlungen einberufen, um die Gewerkschaftsmitglieder über den Verhandlungsstand informieren. „Angesichts der unverändert hohen Lebenshaltungskosten wie Mieten und Energie brauchen die Beschäftigten im Handel Sicherheit, dass ihre Gehälter nachhaltig steigen. Wir erwarten uns in der nächsten Verhandlungsrunde mehr Bewegung“, so der Vorsitzende des Wirtschaftsbereichs Handel in der Gewerkschaft GPA, Martin Müllauer.
Die Sozialpartnerschaft, wohl einer der unnötigsten Totengräber der Nation.
Ein Relikt längst vergangener Zeiten und alles andere als noch zeitgemäß.
Die Arbeitnehmer – Vertreter hätten natürlich wie immer gerne mehr, aber ob und wie die Unternehmer das verkraften können ist ihnen egal, die Kosten steigen und steigen – die Unternehmen würden aber gerne ihre Mitarbeiter behalten !Wie das letztendlich noch rentabel gehen soll ohne Abwanderung und / oder ohne notwendige damit verbundene Entlassungen weil zu wenig übrigbleibt versteht offensichtlich niemand, dabei ist ohnehin der Standort Österreich für viele Hersteller so nicht mehr tragbar ! So einige werden abwandern müssen oder Personal reduzieren – wer hat dann noch etwas von noch einem Prozent mehr? Und dann vielleicht noch mit weniger Arbeitszeit zum selben Lohn ? Verrückt und nicht durchdacht ! Es müssen alle zusammenhalten in schwierigen Zeiten wo Umsätze und Spannen zurückgehen.
Haha alle Jahre wieder