Sandra Ertl Elektrohandel ist insolvent
Schon vor Jahrzehnten gingen die Feldbacher zum „Ertl“, DEM Elektro Fachgeschäft in der Region. 2013 stieg mit Sandra Ertl die dritte Generation in die Branche ein, den Schwerpunkt legte die junge Steirerin auf Haushaltsgeräte und Küchen. Nun ist die Sandra Ertl Handelsgesellschaft insolvent, wie der KSV 1870 informiert.Die Sandra Ertl Handelsgesellschaft m.b.H. wurde im Jahr 2013 errichtet. Es wurde seit der Gründung zum einen ein stationärer Fachhandel mit Elektroartikeln (große und kleine Hausgeräte) in Feldbach und andererseits ein Küchenplanungs- und Kücheneinrichtungsstudio in Fürstenfeld betrieben. Nun ist das Unternehmen insolvent. 5 Dienstnehmer sowie 128 Gläubiger sind betroffen. Aktiva in Höhe von 94.000 Euro stehen Passiva in Höhe von 891.000 Euro gegenüber.
Bereits im Jahr 2023 musste ein Rückgang des Gesamtumsatzes von 25% hingenommen werden, wie der KSV 1870 informiert. „Mit erheblichen Anstrengungen in der Optimierung der Kostenstruktur konnte ein ausgeglichenes Ergebnis erwirtschaftet werden.“
Im Jahr 2024 habe sich aufgrund des massiven Drucks, den der Online-Handel auf den stationären Handel ausübt, sowie aufgrund der enormen Kostensteigerung für Personal, Energie, Mieten, etc. „eine anhaltende Krise im Einzelhandel eingestellt“, so der KSV 1870.
Insolvenzursachen
Der KSV 18070 schreibt zu den konkreten Insolvenzursachen (basierend auf Schuldnerangaben): „Der stationäre Elektrohandel ist aufgrund der Lage des Verkaufslokales (‚2. Reihe‘) und dem massiven Druck aus dem Online-Handel nicht mehr ertragspositiv zu führen. Die Deckungsbeträge, die im Bereich des Geschäftsfeldes Elektrohandel erzielt werden können, reichen nicht aus, um die laufenden Kosten dieses Geschäftsfeldes zu decken. Weiters können aufgrund der angespannten finanziellen Situation im Betriebsmittelrahmen, Einkäufe nicht mehr getätigt werden, die ein entsprechendes Warensortiment im Geschäftsfeld Elektrohandel ermöglichen.“
Fortführung?
Die Sandra Ertl Handelsgesellschaft m.b.H. beabsichtigt das Unternehmen unter Umsetzung einiger Sanierungs- und Restrukturierungsmaßnahmen fortzuführen. Es wird eine Sanierungsplanquote von 20%, zahlbar innerhalb von zwei Jahren, angeboten. „Der Insolvenzverwalter wird nunmehr zu prüfen haben, ob eine Fortführung im Interesse der Gläubiger liegt und der vorgelegte Sanierungsplan eingehalten werden kann“, so Mag. Brigitte Peißl-Schickmair, Leiterin Unternehmensinsolvenz Graz.
Interview
Für die E&W Dezember-Ausgabe im Jahr 2014 machten wir ein Interview mit der damals erst 20-jährigen Elektrohändlerin. Hier, im Download-Bereich unten, können Sie dieses Interview auf Seite 12 nachlesen.
Warum will man das Unternehmen fortführen, wenn sich die Ursachen für die Insolvenz doch nicht ändern werden? Da kann man als Verwalter ja nicht zustimmen.
… wer klickt bei so einem Artikel auf „Find ich gut“? 🤔 Ich hoffe, dass betrifft den Sanierungsplan! Alles Gute!