Schon etwas paradox
(© Pixabay) Mit dem Black Friday beginnt kommende Woche wieder der Kaufrausch. Das passt aber nicht so recht zu dem nachhaltigen und ressourcenschonenden Lebensstil, der den Konsumenten heutzutage nachgesagt wird. Wie passt das zusammen und wie stark ist unser Kaufverhalten von Werbemaßnahmen und Hypes beeinflusst?Hier ein Schnäppchen, da noch Rabatte. Mit dem Black Friday, der kommenden Freitag stattfindet, beginnt wieder der große Kaufrausch. Gefühlt im Sekundentakt flattern E-Mails mit Werbung in mein Postfach. Irgendwie kommt es mir auch so vor, als würde der Black Friday jedes Jahr länger dauern. So rühren manche Websites schon seit Wochen kräftig die Werbetrommel. Natürlich kann man von derartigen Tagen auch profitieren und sparen. In meinem Fall gibt es aber selten die Dinge im Angebot, die ich wirklich haben will, und außerdem nervt mich dieser vermeintliche Druck an diesen Tagen.
Aber nicht nur am Black Friday, sondern auch in anderen Bereichen bricht anscheinend gerade der Kaufrausch aus. Vielleicht haben Sie schon von der Dubai Schokolade gehört. Dabei handelt es sich – wie der Name schon vermuten lässt- um Schokolade. Das Besondere daran ist aber die Pistaziencreme und die Teigfäden. Es ist ein regelrechter Hype um diese Süßigkeit ausgebrochen und Menschen stehen teilweise stundenlang (!) in der Schlange, um ein Exemplar zu ergattern. In Deutschland brachte der Schokolade-Hersteller Lindt eine limitierte Dubai-Tafel auf den Markt und findige Verkäufer verlangten wenig später bereits an die 400 Euro (!) auf Ebay. 400 Euro für eine Tafel Schokolade – das muss man sich erstmal auf der Zunge zergehen lassen. Es geht aber noch schlimmer: Der Hype um die süße Tafel ist anscheinend so groß, dass Anfang November ein Mann ganze 45 Kilogramm von der Schweiz nach Deutschland schmuggeln wollte.
Ihren großen Erfolg hat die Dubai Schokolade vor allem den vielen Videos auf TikTok und Instagram zu verdanken, was mich zu der Frage bringt: Wie sehr beeinflussen Soziale Medien unser Konsumverhalten? Eine genaue Antwort darauf habe ich leider nicht, aber ich beobachte in letzter Zeit immer öfter, dass viele Hypes und Trends auf Social Media eine Wegwerfmentalität erzeugen. So gibt es etwa zahlreiche Videos von jungen Menschen, die stolz ihre Shein oder Temu-Bestellung präsentieren und davon schwärmen, wie günstig das nicht alles ist. Social Media ist zudem sehr schnelllebig. Manchmal reicht ein Video, um einen Trend anzustoßen, der sich rasant verbreitet, aber ebenso schnell wieder nachlässt. Es geht aber immer stets darum, das Neueste, Größte, Schönste und Beste zu besitzen – und das ohne Rücksicht auf Verluste.
Daher finde ich es etwas paradox, dass dieser Kaufrausch anscheinend nicht so recht zu dem nachhaltigen Lebensstil passt, der den Konsumenten heutzutage nachgesagt wird. So seien vor allem jüngere Generationen Vorreiter, die nachhaltige Alternativen wie Vintage-Mode und Secondhand-Produkte zunehmend bevorzugen, wie eine aktuelle RegioPlan Analyse zeigt. Auch der Konsum zu Weihnachten wird bewusster und der Fokus verschiebt sich. So sei die diesjährige Weihnachtssaison geprägt von einem neuen Verständnis für Genuss, Erlebnisse und Nachhaltigkeit.
Am Ende des Tages, ist es, glaube ich wichtig, eine Balance zu finden: Natürlich ist es wichtig, Freude am Kaufen zu haben, aber man sollte auch immer die tatsächliche Notwendigkeit nicht aus den Augen verlieren und sich vor einem Kauf fragen, ob man das Produkt auch wirklich braucht. Und vielleicht wäre es auch angebracht, Social-Media-Hypes kritisch zu hinterfragen. Dann braucht man nämlich keine 400 Euro-Schokolade kaufen und den „besinnlichen“ Weihnachtsfeiertagen steht auch nichts mehr im Wege 😉
Social Media ist (in dieser Form) das Letzte, … mit Abstand das Allerletzte was die Menschheit gebraucht hat.